Linux-Kernel 4.3 verbessert Grafik-Support und streicht Ext3-Treiber

Insgesamt gibt es mehr als 10.750 Änderungen, von denen der Großteil wie üblich auf die Treiber entfällt. Erstmals werden automatisch die integrierten GPUs von Intels jüngsten Skylake-Prozessoren der Core-i-6000-Reihe unterstützt. IPv6 ist nun standardmäßig aktiviert.

Linus Torvalds hat rund zwei Monate nach dem Vorgänger Version 4.3 des Linux-Kernels freigegeben. Sie steht ab sofort als tar-Archiv und als einzelner Patch zum Download bereit. Das jüngste Release bringt zahlreiche Treiber-Updates, beispielsweise für Grafikchips von AMD, Nvidia und Intel. Gestrichen wurde hingegen der Treiber für das Dateisystem Ext3, das aber durch den wesentlich besser gepflegten Ext4-Treiber weiterhin vollständig unterstützt wird.

Linux-Maskottchen Tux (Grafik: Larry Ewing)Insgesamt gibt es mehr als 10.750 Änderungen gegenüber der Vorversion in allen Teilen des Kernels. Wie üblich entfällt der Großteil (etwa 70 Prozent) davon auf die Treiber. Architektur-Updates machen rund 10 Prozent aus und die restlichen 20 Prozent verteilen sich relativ gleichmäßig auf andere Bereiche.

Der Linux-Kernel 4.3 unterstützt erstmals von sich aus die in Intels jüngster Prozessorgeneration Skylake integrierten Grafikkerne. Somit lassen sich die aktuellen Core-i-CPUs der 6000er-Reihe ohne zusätzliche Kernel-Treiber nutzen. Der Grafiktreiber Amdgpu, der eine der wichtigsten Neuerungen von Version 4.2 darstellte, bietet nun auch grundlegenden Support für die Fiji-GPUs der AMD-Radeon-R9-Karten aus der Fury-Reihe. Der freie Nvidia-Grafiktreiber Nouveau liefert umfangreiche Änderungen, die für Kernel 4.2 zu spät kamen.

Ab sofort ist das Internetprotokoll IPv6 standardmäßig aktiviert. Identifier Locator Adressing (ILA) erlaubt es durch Verwendung von IPv6, Virtuelle Maschinen für spezielle Dienste in einem Rechenzentrum anzusprechen, ohne deren IP-Adresse zu kennen. Zu weiteren Netzwerkverbesserungen zählen Lightweight Tunnels (lwtunnel) und virtuelle Routing-Domains.

Ebenfalls optimiert wurden die Speicherverwaltung, der Scheduler, das Rechtemanagement und die Ablaufverfolgung mittels perf. Eine Liste aller Änderungen findet sich im Git-Repositorium. Das komplette Changelog steht auf dem FTP-Server von kernel.org noch nicht bereit. Kernelnewbies.org dürfte in Kürze eine verständliche Übersicht der wichtigsten Neuerungen veröffentlichen.

Mit der Freigabe von Linux 4.3 beginnt nun auch die normalerweise zweiwöchige Integrationsphase für Kernel 4.4. Dieser soll spätestens Mitte Januar erscheinen und als Langzeit-Support-Version (LTS) zwei Jahre gepflegt werden.

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