Das als Online-Buchhändler gestartete E-Commerce-Unternehmen Amazon hat seinen ersten Buchladen eröffnet. Er heißt Amazon Books und befindet sich im Einkaufszentrum „University Village“ in Seattle, das keineswegs nur von Studenten frequentiert wird – und das übrigens auch einen Apple Store beheimatet.
Der Zeitung Seattle Times zufolge sieht Amazon Books mit etwa 5000 bis 6000 Titeln in Holzregalen aus wie viele andere Buchläden. Allerdings stehen alle Bücher mit der Vorderseite – und nicht etwa mit dem Rücken – zum Betrachter. Das lässt weniger Platz für unterschiedliche Titel, gibt den vorhandenen aber mehr Raum.
Zudem ist die Auswahl teilweise von den bei dem Onlinehändler eingegangenen Bewertungen inspiriert. Beispielsweise finden sich bei den Kinderbüchern solche fürs „Alter 6 bis 12 mit mindestens 4,5 Sternen“ durchschnittlich.
Amazon-Vizepräsidentin Jennifer Cast zufolge setzt man auf „Daten mit Herz“: „Wir nehmen die Daten und wir schaffen damit reale Orte.“ Zum Beispiel picke man unbekannte, aber von ihren Besitzern sehr geschätzte Titel heraus: darunter ein Buch von Stephanie Hosford, das im Bücherbereich von Amazon.com an 622.923 Stelle rangiert, aber von allen 56 Käufern mit 5 von 5 Sternen bewertet wird.
Zu jedem Buch findet sich zudem eine Bewertung oder Kritik eines Amazon.com-Nutzers. Aber es gibt auch ein Regal mit persönlichen Empfehlungen des Personals. Zur Eröffnung ist es CEO Jeff Bezos, der hier seine bevorzugten Titel zeigt – darunter „The Gift of Fear” von Gavin de Becker und „Traps“ von seiner Ehefrau MacKenzie Bezos.
Amazon Books in Seattle hat 500 Quadratmeter Ausstellfläche und 185 Quadratmeter Lagerraum. Die E-Book-Reader und Tablets der Kindle-Reihe sind dort ebenfalls erhältlich, sollen aber nicht zu viel Platz bekommen. Hauptziel sei der Verkauf von Büchern, sagt Cast. Die Preise entsprechen den Online-Preisen.
Amazon Books ist nicht Amazons erstes Experiment mit stationärem Handel. Es verkaufte schon Kindle-Geräte in saisonal eröffneten Läden und richtete Abholstationen für Bestellungen an US-Colleges ein. Pläne für weitere Buchläden hat es erst einmal nicht. Seattle habe man gewählt, weil es nahe an der Zentrale liege und es dort viele Leser gebe, erklärt Cast.
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