Facebook hat seinen Transparenzbericht für das erste Halbjahr 2015 veröffentlicht. Demnach nahm sowohl die Zahl der Behördenanfragen als auch die der Lösch- beziehungsweise Sperranträge gegenüber dem Vorjahr weiter zu. Die weitaus meisten Anfragen zu Nutzerdaten stellen weiterhin die USA. Dahinter folgen Indien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Die mit großem Abstand meisten Lösch- respektive Sperranträge erhielt Facebook aus Indien.
„Insgesamt sehen wir weltweit eine Zunahme bei den Inhaltsbeschränkungen und Regierungsanfragen zu Daten“, kommentiert Facebooks stellvertretender Chefanwalt Chris Sonderby. „Die Zahl der Inhalte, die wegen Verstößen gegen lokale Gesetze eingeschränkt wurden, erhöhte sich im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2014 um 112 Prozent – von 9707 auf 20.568. Die Behördenanfragen bezüglich Account-Daten stiegen länderübergreifend um 18 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum, von 35.051 auf 41.214.“ Sonderby betont in diesem Zusammenhang, dass Facebook Regierungsbehörden keine „Hintertüren“ oder direkten Zugang zu den Daten seiner Nutzer biete.
Die USA stellten zwischen Januar und Juli 2015 insgesamt 17.577 Anträge auf Herausgabe von Nutzerdaten, die insgesamt 26.579 Mitgliedskonten betrafen. Facebook kam diesen Anträgen in 80 Prozent der Fälle nach. Damit blieb die Quote gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 stabil, in dem US-Behörden 15.433 Anfragen eingereicht hatten.
Indien beantragte in der ersten Jahreshälfte 2015 5115-mal die Herausgabe von Nutzerdaten für 6288 Accounts. Hier gab Facebook in 45 Prozent der Fälle Daten heraus. Für Großbritannien weist das Social Network 3384 Anfragen und eine Antwortquote von 78 Prozent aus. Frankreich stellte 2520 Anfragen, von denen 43 Prozent beantwortet wurden. Deutschland kam bei 2344 Anfragen lediglich auf eine Erfolgsquote von 36 Prozent.
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Das Land, das am häufigsten die Löschung oder Sperre von Facebook-Einträgen gefordert hat, ist wie im Vorjahr Indien mit 15.155 Anträgen (erstes Halbjahr 2014: 4960). Das sind dreimal mehr als die 4496 Anträge der Türkei als Zweitplatzierter in dieser Kategorie. Dahinter folgt Frankreich mit 285 Anträgen zur Einschränkung des Zugriffs auf Inhalte. Von Deutschland gingen 188 Anfragen aus.
„Wir haben in Indien den Zugang zu Inhalten eingeschränkt, die hauptsächlich von Strafverfolgungsbehörden und dem India Computer Response Team innerhalb des Ministeriums für Kommunikation und Informationstechnik wegen antireligiösen Aussagen und Volksverhetzung gemeldet wurden, da sie in Indien zu Unruhen und Disharmonie führen könnten“, heißt es in Facebooks Transparenzbericht.
Erstmals darin aufgeführt ist China. Die Volksrepublik wollte fünf Einträge sperren lassen, stellte aber keine Anfragen zu Nutzerdaten. Im ersten Halbjahr 2014 hatten andere Länder aus der Region Asien-Pazifik, darunter Australien, Neuseeland, Singapur, Pakistan und Taiwan, jeweils über 100 Nutzerdatenanfragen eingereicht. Als einziges Land dieses Quintetts stellte Taiwan im jüngsten Berichstzeitraum weniger Anträge.
[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]
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