Hackergruppe Anonymous will IS angreifen

Die Terrormiliz Islamischer Staat warnt Anhänger inzwischen vor Anonymous-Hacks. Schon Anfang des Jahres gingen die Hacktivisten gegen Social-Media-Konten von IS vor, die der Propaganda und Rekrutierung dienten. Eine weitere Hackergruppe gibt an, mit zur Verhinderung eines geplanten Anschlags beigetragen zu haben.

Das Hackerkollektiv Anonymous und andere Hackergruppen haben die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) – zunehmend nur noch verächtlich als Daesh bezeichnet – als Ziel für eine Welle von Cyberattacken gewählt. Sie reagieren damit auf die Anschläge in Paris, bei denen mindestens 129 Menschen ums Leben kamen und Hunderte verletzt wurden. IS warnt inzwischen seine Anhänger und gibt ihnen Empfehlungen, wie sie sich vor Anonymous-Hacks schützen könnten.

(Screenshot: ZDNet.de)

Die Ankündigung der #OpISIS erfolgte wie üblich über ein Video, das zunächst in französischer Sprache veröffentlicht wurde und schnell über eine Million mal aufgerufen wurde. Ein Mann mit Guy-Fawkes-Maske versprach, die Gruppe werde das „Gewürm“ jagen, das unschuldige Opfer getötet hätte. „#Anonymous ist im Krieg mit #Daesh“, hieß es dazu bei GroupAnon, einem bekannten Twitter-Konto des locker organisierten Kollektivs. „Wir werden nicht aufhören, gegen #IslamischerStaat vorzugehen. Wir sind außerdem die besseren Hacker.“

Mit BinarySec hat sich laut Guardian eine weitere Hackergruppe ausschließlich dem Ziel gewidmet, „jegliche IS-Propaganda verschwinden zu lassen, eine Website und / oder Person nach der anderen“. Die Süddeutsche Zeitung wiederum berichtet vom Hackerkollektiv GhostSecGroup, das nach eigenen Angaben verschiedene Twitter-Konten von IS-Anhängern übernahm und zwei Individuen identifizieren konnte, die einen Anschlag planten. Die Weitergabe dieser Informationen an US-Ermittler habe mit dazu geführt, dass ein Anschlag in Tunesien verhindert werden konnte.

Ein IS zugeschriebener Channel des Messengers Telegram verbreitete nach der Anonymous-Ankündigung eine Nachricht mit Instruktionen, wie man einem Hack entgehen könne. Den Anhängern wurde geraten, keine Links unklarer Herkunft zu öffnen, IP-Adressen ständig zu wechseln, nicht über Direktnachrichten bei Twitter oder auf Telegram mit Personen zu kommunizieren, die man nicht kennt. Diese Nachricht wurde auf Arabisch und Englisch versandt und zu anderen IS-verbundenen Telegram-Channels weitergleitet.

Schon Anfang des Jahres hatten Anonymous-Hacktivisten Cyberangriffe gegen die terroristische Organisation gestartet, die sich hauptsächlich gegen Social-Media-Konten von IS richteten. Die Hackergruppe gab an, dabei fast 100 mit IS im Zusammenhang stehende Twitter-Konten übernommen zu haben, die der Propaganda und Rekrutierung dienten. Außerdem machten DDoS-Attacken IS-Websites unerreichbar. Nach einem Bericht in Foreign Policy waren die Aktivisten tatsächlich erfolgreich, indem sie rund 150 Websites zum Verschwinden brachten sowie mehr als 100.000 Twitter-Konten sowie 5000 Propaganda-Videos meldeten.

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