Verbraucherzentrale warnt vor Amazon-Rabatten

Die Verbraucherschützer werfen Amazon vor, in seiner Cyber-Monday-Woche fantastische Preisnachlässe vorzutäuschen. Der Onlinehändler vergleicht mit hohen unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. So sollte ein Schmuckkoffer eine satte Ersparnis von 225 Euro bringen, obwohl er bei Amazon zuvor nur 58,97 Euro kostete.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wirft Amazon vor, fantastische Preisnachlässe vorzutäuschen durch Vergleiche mit den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. Diese als Mondpreise in Verruf geratenen UVP würden jedoch von kaum einem Händler ernsthaft verlangt, auch nicht von Amazon selbst.

Unter den überprüften Stichproben fand sich beispielsweise eine Kühl-Gefrier-Kombination, die von 429 auf 275 Euro reduziert und damit um 36 Prozent verbilligt sein sollte. Der Onlinehändler aber habe zuvor nur rund 305 Euro für das Gerät verlangt. Damit schrumpfte die echte Ersparnis auf 30 statt 154 Euro oder vergleichsweise magere 10 Prozent.

Amazon stellt hohe Rabatte heraus (Screenshot: ZDNet.de)Amazon stellt hohe Rabatte heraus (Screenshot: ZDNet.de)

Noch unglaublicher fanden die Verbraucherschützer die angebliche Ersparnis von 229 Euro bei einem Schmuckkoffer. Dieser war aber vor dem Getrommel um Countdown und Cyber Monday ganz alltäglich für 58,97 Euro zu bekommen. Bei weiteren zehn überprüften „Blitzangeboten“ ließen sich statt der herausgestellten 59 Prozent nur 18 Prozent gegenüber Amazons regulären Preisen sparen.

Amazon hatte den Cyber Monday 2010 nach Deutschland importiert. Bei den Kunden lösten die Schnäppchenangebote aber nicht durchweg Begeisterung aus. In den vergangenen Jahren sorgten sie auch für Verärgerung, weil die Stückzahlen vergünstigter Produkte stark limitiert und beliebte Angebote daher teilweise innerhalb von Sekunden vergriffen waren.

Der Onlinehändler weitet den US-Schnäppchentag Cyber Monday in Deutschland außerdem seit Jahren auf eine Woche aus. In diesem Jahr kündigte er über 10.000 Blitzangebote an, die in dieser Woche im Zehnminutentakt online gehen. 2014 waren es noch 5500 Angebote gewesen, die im Viertelstundentakt online gingen. Die Menge der verfügbaren Produkte hat sich dabei laut Amazon von gut einer Million auf über zwei Millionen erhöht. Im Rahmen der Cyber-Monday-Woche will Amazon mit besonderen Deals am 27. November erstmals auch den Black Friday aufgreifen, der in den USA die Weihnachtssaison einleitet und traditionell am Freitag nach Thanksgiving stattfindet.

Die diesjährigen Ergebnisse bei den von der Verbraucherzentrale überprüften Blitzangeboten Amazons fielen mit ihren aufgeblasenen Rabatten im UVP-Vergleich ähnlich drastisch aus wie in früheren Jahren. Die Verbraucherschützer empfehlen daher Kaufinteressenten, sich nicht von angeblichen Ersparnissen und in der Werbung herausgestellten Prozenten täuschen zu lassen, sondern die Angebote mit kostenlosen Preissuchmaschinen im Internet zu vergleichen.

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Themenseiten: Amazon, E-Commerce, Marketing, Verbraucherschutz

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Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Verbraucherzentrale warnt vor Amazon-Rabatten

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  • Am 25. November 2015 um 14:53 von marcello

    Ich schaue mit die Blitzangebote hiermit an.
    http://www.nerdsheaven.de/amazon-blitzangebote-tool/

    Zeigt einem meistens den Amazon Normalpreis und den günstigsten Preis den es mal hatte.

  • Am 25. November 2015 um 12:09 von goagajah

    Es ist schon erstaunlich das Verhalten von Amazon gegenüber Preistracking Seiten wie z.B. http://www.amapsys.de/, die die Preise über den zeitlichen Verlauf anzeichnen und so das Preisgebaren von Amazon offen legen.

    Da sich diese Seiten i.d.R. über die Prozente finanzieren, die bei einem Kauf des Kunden für den Partner abfallen, ist es wenig verwunderlich das amapsys nach der Kündigung des Partnervertrags schnell von der Bildfläche verschwand.

    Ein Schelm, der böses dabei denkt…

  • Am 25. November 2015 um 10:44 von Schnaeppchenfinder

    Mit dieser Masche werden seit Anno Tobak die Dummen abgezockt. Und weil jeder Händler feststellt, dass man damit super durchkommt,
    gibt es zum einen wohl reichlich Dumme auf diesem Planeten und zum anderen viele Händler, die sich dieses Geschäft auch in Zukunft
    nicht entgehen lassen werden. Die Möglichkeit des Preisvergleichs gab es schon immer, war aber noch nie so einfach wie heute.
    Im Laden das Smartphone zücken und die Preissuchmaschine starten, falls man beim Einkaufsbummel auf ein vermeintliches Angebot stößt.
    Das sollten die Dummen auch hinbekommen. Tun sie aber wohl nicht :-) Aber nett, dass die Verbraucherzentrale die Kunden warnt.
    Hätte man dann aber auch allgemein halten können, da ist ja nicht nur Amazon von betroffen.

    • Am 25. November 2015 um 23:38 von Judas Ischias

      Wer zu den Dummen gehört und den Preisvergleich auf dem Smartphone im Laden nicht hinzukommt, der bekommt auch die Warnung von der VBZ nicht mit.
      Besonders „pfiffig“ sind Möbel-und Matratzen-Häuser.
      @Marcello, sehr guter Tipp. Danke.

  • Am 24. November 2015 um 20:19 von Michaela

    Noch günstiger kann man auf http://www.crowdfox.com kaufen! Fast immer unter Idealo, immer günstiger als Amazon und dauerhafte Rabatte.

    Ich finde das StartUp aus Köln sollte etwas unterstützung erhalten, die machen das was Amazon in der Cyberweek durchzieht 24/7 das ganze Jahr hinweg ;) judt saying

  • Am 24. November 2015 um 18:19 von Christian

    Ich weis nicht von welcher Firma oder Hersteller diese Studie beauftragt wurde aber mich als Kunde interessiert es überhaupt nicht um wie viel Prozent ein Artikel günstiger verkauft wird, ob 18 oder 52%, es ist wichtig dass es der Günstigster ist.
    Beispiel FritzBox Standard Preis 199€ Best Angebot bei MM war mal 189€, Blitzpreis 164€ … unschlagbar.
    Und so kann ich hunderte von Beispiele geben.
    Und wenn Sie glauben dass die Kunden, blind Amazon vertrauen und keine Preisvergleiche bei geizhals,günstiger oder idealo
    auch in den Blitztage machen da haben Sie sich aber gewaltig geschnitten.

    MfG.
    Christian

  • Am 24. November 2015 um 17:56 von Hmm

    Das fällt der Zentral erst bei Amazon auf? Bei deutschen lolalen Geschäften stört diese Methode nicht?

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