Kampf gegen Adblocker: Yahoo sperrt Zugang zu Yahoo Mail

Es handelt sich wohl nur um einen ersten Test der Funktion in den USA. Yahoo fordert Nutzer auf, ihre Werbeblocker vor dem Zugriff auf ihren Posteingang abzuschalten. Einige von ihnen werden aber trotzdem nicht zu ihren E-Mails weitergeleitet.

Yahoo sperrt seit der vergangenen Woche einigen Nutzern den Zugang zu seinem E-Mail-Dienst Yahoo Mail, falls sie einen Adblocker benutzen. Wie die BBC berichtet, hat der US-Internetkonzern die Änderung bestätigt. Demnach werden Nutzer vorab mit einer Pop-up-Meldung gebeten, ihren Werbeblocker zu pausieren, damit sie auf ihren Posteingang zugreifen können.

Yahoo Mail Logo (Bild: Yahoo)Dem Bericht zufolge bezeichnet Yahoo die Sperren als Test eines „Produkterlebnisses“, an dem nur ein kleiner Teil der Nutzer innerhalb der USA teilnähmen. Im Forum des Werbeblocker AdBlock Plus finden sich indes zahlreiche Beschwerden, wonach Nutzer auch nach Deaktivierung ihres Werbeblockers ihre E-Mails nicht lesen konnten.

Software zum Blockieren von Online-Werbung ist umstritten. Viele Anbieter von Gratisdiensten sind auf den Verkauf von Anzeigen, die neben ihren Angeboten erscheinen, als einzige Einnahmequelle angewiesen. Nutzer empfinden die Anzeigen aber oft als störend. Um Werbung zu personalisieren sammeln viele Websites zudem Daten über das Surfverhalten ihrer Nutzer. Initiativen wie Do Not Track, die die Privatsphäre schützen sollen, konnten sich indes bisher nicht durchsetzen.

Darüber hinaus kommt es immer wieder vor, dass Cyberkriminelle speziell präparierte Anzeigen in Werbenetzwerke einschleusen und diese dann auf legitimen Websites erscheinen und Malware verbreiten – möglicherweise sogar als Drive-by-Download, also ohne Interaktion mit einem Nutzer. Vor dieser Gefahr kann ein Werbeblocker unter Umständen ebenfalls schützen, was allerdings nicht seine primäre Aufgabe ist.

Einer im Sommer veröffentlichten Studie zufolge entgehen der Werbebranche in diesem Jahr voraussichtlich Einnahmen in Höhe von 22 Milliarden Dollar, weil rund ein Drittel der Nutzer weltweit inzwischen Adblocker einsetzt. In Europa ist ihr Anteil deutlich höher als in den USA, wo nur etwa 15 Prozent der Anwender Software einsetzen, um Werbung auf Websites zu unterdrücken. Hierzulande sind es rund 25 Prozent.

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In Deutschland haben sich inzwischen auch schon Gerichte mit dem Thema Adblocker beschäftigt. Sie bestätigten jedoch im Fall von AdBlock Plus, das das deutsche Unternehmen Eyeo herausgibt, die Rechtmäßigkeit des Angebots. Vorwürfe der Medienkonzerne RTL und ProSiebenSat 1, die Verstöße gegen Kartellgesetze unterstellten, wiesen sie zurück.

Dennoch klagte der Axel Springer Verlag, Herausgeber der Zeitungen Bild und Die Welt, in der vergangenen Woche gegen das Start-up Blockr, das den gleichnamigen Werbeblocker für iOS anbietet. Wie TechCrunch berichtet, scheint sich das Gericht jedoch der Einschätzung von Blockr anzuschließen, dessen Anwälte anhand der bisher vorliegenden Urteile die Legalität von Adblockern betonen. Das Gericht habe dem Verlag geraten, andere Optionen im Umgang mit Werbeblockern zu nutzen wie die Sperrung seiner Websites, falls ein Besucher einen Adblocker benutze. Mit einem Urteil sei nicht vor 10. Dezember zu rechnen.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

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12 Kommentare zu Kampf gegen Adblocker: Yahoo sperrt Zugang zu Yahoo Mail

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  • Am 7. Dezember 2015 um 21:37 von Johanna Jäger

    Seit 25.11. komme ich mit meinem siebenjährigen Samsung SGH-C 270 nicht mehr auf http://www.yahoo.de . Kann das damit zusammenhängen?

  • Am 28. November 2015 um 11:39 von Dr. Weissnix

    Bei mir hat das Firefox-Addon „uBlock Origin“ den neuartigen Werbemüll von Spiegel Online fortgeschafft (adblock scheitert zur Zeit). Viel Erfolg!

  • Am 26. November 2015 um 0:35 von Andy

    @topic, haben wir schon Ende der 90er diverse Seitenbetreiber im Netz davor gewarnt, es mit ihrer Werbung nicht zu übertreiben. Der damals schon eingeschlagene Kurs zielte direkt auf die Eisberge.
    Wir haben damals schon prophezeit, übertreibt es und eines Tages wird ein Weg gefunden, den Mist auszublenden. Gier wird eben bestraft.
    Sie haben nicht gehört (und wir waren nicht die ersten und einzigen) und das ist die Quittung … Damals noch musste man das händisch und leicht umständlich in der Host Liste tun … und zeigten „denen“ damals schon den Index Finger.
    Was sich bis heute entwickelt hat, ist eine einfache Selbstregulierung.
    Und wer sich nur über die Werbung finanzieren kann, hatte schon vorher verloren.
    Sollen einen vernünftigen Beruf erlernen und dem nachgehen. So ein Kartenhaus bricht eben zu schnell zusammen.

  • Am 25. November 2015 um 23:25 von Judas Ischias

    Werbung stört mich schon, ich kann sie aber ganz gut ignorieren.
    Aber mich nerven die ungezählten „Zappelbilder“, die mittlerweile auf ungezählten Seiten vorhanden sind.
    Die sind nicht nur ungeheuer nervig, sondern fressen mir auch noch meinen Traffic.
    Das ist für mich dann schon Diebstahl und Nötigung.
    Besonders nach dem letzten Update vom Opera Mobil ist mir die „Zappelmanie“ aufgefallen, deshalb benutze ich fast nur noch den Firefox.
    Und es stimmt, was @Michi schreibt, die sollen sich mal selbst hinterfragen, warum dies so ist. Man kann es mit dem „Angebot“ auch heftig übertreiben.
    Wenn es wirklich mal passieren sollte, dass ich auf einer Seite lande, wo mein Werbeblocker unerwünscht ist, und ich deshalb keinen Zugriff bekomme, nicht schlimm, gibt genug Alternativen.

  • Am 25. November 2015 um 14:25 von Michi

    Also ich weiss nicht, wie es euch geht, aber mich stört die Werbung eigentlich nicht so sehr. Es ist viel mehr die Datensammlerei, die Schnüffelei, die Nachverfolgbarkeit und die Identifikation.

    Meine persönliche Meinung ist: Zeigt mir Werbung und basta! Was da im Hintergrund mit den Werbenetzwerken abläuft und wie viel Super Cookies und Tracking Gedöns meinen Geräten untergejubelt wird, ist jenseits von jeder Geschäftsethikt. Es ist eine Frechheit!

    Sollen kostenlose Seiten etwas mit Werbung verdienen, mir recht. Handelt dabei jedoch fair und im vertretbaren Rahmen. Leider scheint das zu viel verlangt zu sein.

    Statt sich selbst mal zu hinterfragen wird nur rumgemault und die Schuld bei anderen gesucht.

  • Am 25. November 2015 um 9:54 von Markus

    Cool. Dann hab ich ja einen Grund meine alte Yahoo-Mail Adresse komplett einzustampfen. Dann hab ich endlich gar nichts mehr mit Yahoo zu tun. Die anderen Services sind ja eh nutzlos. Yahoo Nachrichten sind größtenteils schlimmer als bei BILD. Und die Suchmaschine… Haben die eigentlich noch eine ???

  • Am 25. November 2015 um 9:39 von Hi, hi...

    …es gibt diverse Anbieter von Mailspace und man muss und sollte nicht zwingend die Platzhirsche 1&1, Web.de, freenet usw. nehmen.
    Das kostet um die 2 bis 3 Euro im Monat für z.B. 5 GB Mailspace inkl. eigener Domain und Traffic. Wer sich für diesen Preis mit irgendwelcher Werbung innerhalb der Mail und der Webseite rumärgert, ist selbst schuld.

    • Am 25. November 2015 um 12:04 von PerrH

      Bei Posteo gibt es für 1€ im Monat auch Anonymität und sicheres Mailing.

      Yahoo scheint sich nun von der Mafia inspirieren zu lassen: die testet neue Erpressunhsmethoden auch erst im Kleinen, und führt sie dann flächendeckend ein. ;-)

      Ich hab ja noch ein iPad ohne Adblocker, und als ich auf Spiegel Online drauf war, blinkte und funzelte es von oben und von der Seite wie eine aufdringliche Leuchtreklame aus den 50ern.

      Werde mir wohl nur deswegen ein neues iPad kaufen, ist eh fällig, und dann ist Schluss mit der Belästigung.

      Wünschte ich mir auch am Briefkasten, wenn der trotz ‚Keine Werbung‘ Aufkleber vor Werbung verstopft ist.

      • Am 25. November 2015 um 12:46 von Hi, hi...

        …ich empfehle Domain-Factory. Deutscher Anbieter, 5 GB Mail-Space, Domain und…und…und… ab 1,35 im Monat, (wenn nicht gerade – wie jetzt – ein Supersonderangebot ist). Exchange-Service noch mal 2 Euro. Diverse Upgrademöglichkeiten. Ich bin seit Jahren zufrieden damit.

  • Am 25. November 2015 um 9:14 von Frank Furter

    Ist doch krank!!!
    ZITAT
    Einer im Sommer veröffentlichten Studie zufolge entgehen der Werbebranche in diesem Jahr voraussichtlich Einnahmen in Höhe von 22 Milliarden Dollar, weil rund ein Drittel der Nutzer weltweit inzwischen Adblocker einsetzt.
    TATIZ
    Und was ist, wenn ich an einer Plakatwand vorbeigehe und nicht hinschaue? Entgehen dann dem Plakatwandaufsteller auch „Werbeeinnahmen“? Steht dann bald da ein Polizist, der meinen Kopf in Richtung Plakatwand dreht???

    Das ganze beruht doch auf wilden Spekulationen und Schönrechnerei, dass jeder 500ste (oder so) ein Produkt kauft, nur weil er eine Werbung dafür gesehen hat.

    Auch in Deutschland gibt es bereits Sites, die nur noch ohne AdBlocker genutzt werden können. Bis jetzt war aber noch keine dabei, die für mich von Bedeutung ist.

    • Am 25. November 2015 um 12:16 von PeerH

      Die gleiche Argumentation hat auch die Musikindustrie zu Beginn des Jahrtausends genutzt: da wurde jede Kopie eines Musikstücks als Raubkopie angesehen, und einem entgangenen Kauf gleichgesetzt – und dann wurden sehr beeindruckende Fantasiebeträge als Schadenssumme errechnet. Und dann wurden (nein, Apple war nicht der Erste!) mit iTunes und dem ein Euro pro Lied Modell der legitime Download von Musik normal, und das Gejammer verstummte weitgehend.

      Offensichtlich bedarf es auch bezüglich Werbung eines neuen Geschäftsmodells – kostenlos mit Blinkiblinki will wohl eine stetig wachsende Zahl von Anwendern nicht haben.

      Wahrscheinlich wollen diese auch nicht mit Erpressungsmethoden dazu genötigt werden sich das wieder anzutun. Daher: dumme Idee, Yahoo, sehr dumme Idee.

  • Am 25. November 2015 um 8:20 von JMS

    Bald wird auch die Post keine Briefe mehr zustellen wollen wenn der Aufkleber „Bitte keine Werbung“ am Briefkasten angebracht ist…
    Das es zu Einbussen der Werbeinahmen kommt ist schon klar und tut mancher Webseite richtig weh, anderseits übertreiben so manche deren Einsatz derart das es schon bis zu einer minute dauern kann bis die Seite geladen wird und das mit einem 16.000-Anschluß. Habs bei meinem Bekannten gesehen…
    Da geht es nicht mehr um Kostendeckung und noch ein bischen Gewinn, da geht es um richtig viel schotter. Mein Blocker bleibt, eventuell wird es für spezifische Sites eben abgeschaltet.

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