Sony hat den Kauf von Toshibas Sparte für Sensoren von Kameras bestätigt. Es zahlt 19 Milliarden Yen oder umgerechnet etwa 140 Millionen Euro. Die Transaktion soll bis Ende des Geschäftsjahrs am 31. März 2016 abgeschlossen werden.
Für die Summe bekommt Sony Toshibas Fabrik samt Fertigungsanlagen für 300-mm-Wafer und der dort beschäftigten 1100 Mitarbeiter. Sie gehen in die Anfang Oktober 2015 geschaffene Tochtergesellschaft Sony Semiconductor Corpration ein, die ausschließlich auf Bildsensoren ausgerichtet ist. Die Toshiba-Fabrik fertigte zumindest bisher auch Speichercontroller.
Sony setzt damit seine Strategie um, erfolgreiche Segmente auszubauen. Mit seinen Kamerasensoren konnte es auch bisher schon überdurchschnittlich am Smartphone-Boom partizipieren. Sie kommen etwa in millionenfach verkauften Modellen von Apple, Samsung und Xiaomi sowie in Google-Nexus-Geräten unterschiedlicher Partner zum Einsatz.
Bloomberg zufolge kontrollierte Sony im vergangenen Jahr rund 40 Prozent des Markts für CMOS-Bildsensoren, der ein Volumen von rund 8,7 Milliarden Dollar hatte. Die Nummer zwei, Techno Systems Research, hatte einen Anteil von etwa 16 Prozent. Bis 2019 soll der Markt etwa 12 Milliarden Dollar wert sein.
Der Kauf war Ende Oktober schon als final gemeldet worden, die Bestätigung durch Sony kam allerdings erst jetzt. Toshiba zieht sich damit vollständig aus dem Geschäft mit CMOS-Bildsensoren zurück.
Toshiba macht so einen weiteren Schritt, um sich von einem Bilanzfälschungsskandal zu erholen. Anfang des Jahres musste das Unternehmen einräumen, dass hochrangige Manager seit 2008 systematisch die Gewinne geschönt haben – 2012 alleine um 85 Milliarden Yen (635 Millionen Euro). Der damalige Präsident Hisao Tanaka und sein Vorgänger Norio Sasaki nahmen daraufhin zusammen mit sechs weiteren leitenden Managern ihren Hut. Eine unabhängige Untersuchung hatte ergeben, dass sie die Manipulationen angewiesen hatten.
Nikkei berichtet darüber hinaus schon von Toshibas nächsten Sanierungsplänen: Laut der japanischen Wirtschaftszeitung verhandelt es mit Vaio und Fujitsu über einen Verkauf oder Merger der jeweiligen PC-Sparten. Vaio ist Sonys 2014 ausgegliedertes PC-Geschäft. Fujitsu hatte im Oktober angekündigt, sich ebenfalls von seiner PC-Sparte trennen zu wollen. Ein Zusammenschluss aller drei wäre mit einem Anteil von rund 30 Prozent der größte PC-Hersteller im japanischen Markt.
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