Anteilseigner verklagen Toshiba wegen Bilanzfälschungsskandal

Sie fordern 2,2 Millionen Euro Schadenersatz, weil der Aktienkurs nach Bekanntwerden des Skandals eingebrochen war. Ihre Klage richtet sich gegen drei frühere Präsidenten und zwei Finanzmanager des Unternehmens. Außerdem droht Toshiba eine Rekordstrafe von 55 Millionen Euro durch die japanische Finanzaufsicht.

Die Anfang des Jahres bekannt gewordenen Bilanzfälschungen werden voraussichtlich noch ein teures Nachspiel für Toshiba haben. Eine Gruppe Anteilseigner hat den Konzern jetzt auf 300 Millionen Yen (rund 2,2 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt, weil der Aktienkurs in Folge des Skandals eingebrochen war und sie dadurch hohe Verluste erlitten hatten. Zudem empfahl die japanische Börsenaufsicht SESC der ihr übergeordneten Finanzaufsichtsbehörde FSA, eine Rekordstrafe von 7,37 Milliarden Yen (55 Millionen Euro) gegen Toshiba zu verhängen.

Toshiba (Bild: Toshiba)Eine Buchprüfung bei Toshiba hatte ergeben, dass es seit 2008 seinen Nettogewinn um insgesamt mindestens 155 Milliarden Yen (1,16 Milliarden Euro) zu hoch ausgewiesen hat. Der Gewinn vor Steuern soll in den letzten sieben Jahren sogar um 225 Milliarden Yen (1,69 Milliarden Euro) zu hoch angegeben worden sein.

Hisao Tanaka, CEO und Präsident des Mischkonzerns, hatte nach Bekanntwerden der Bilanzfälschungen seinen Rücktritt erklärt. Auch sein Vorgänger Norio Sasaki sowie sechs weitere hochrangige Toshiba-Manager nahmen daraufhin ihren Hut. Eine unabhängige Untersuchung hatte ergeben, dass sie die Manipulationen angewiesen hatten. Die jetzt beim Bezirksgericht Tokio eingereichte Klage der rund 50 Aktionäre richtet sich gegen drei frühere Präsidenten und zwei Finanzmanager.

Für drohende Strafzahlungen hatte Toshiba bereits Rückstellungen in Höhe von 8,4 Milliarden Yen gebildet. Damit wäre auch die von der SESC vorgeschlagene Strafe abgedeckt. Sollte die FSA dem Vorschlag folgen, wäre es die höchste Geldbuße, die jemals in Japan wegen Bilanzfälschungen verhängt wurde.

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Der Technologiekonzern entwickelt neben PCs unter anderem auch Kassensysteme, Medizintechnik, Transportsysteme und Industrieanlagen sowie Atomkraftwerke. Von der PC-Sparte könnte sich Toshiba mittelfristig jedoch trennen. Aktuell soll es mit Fujitsu über eine Fusion oder einen Verkauf des PC-Geschäfts verhandeln. Den Bereich für Bildsensoren hat Toshiba bereits an Sony verkauft. Auch eine Veräußerung seiner Halbleitersparte scheint das Unternehmen derzeit zu prüfen. Nachdem dieser Bereich jedoch nach wie vor Gewinne abwirft, will es aber offenbar eine Kontrollmehrheit daran behalten.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr hatte Toshiba Verluste verzeichnet. Mittels umfangreicher Restrukturierungen versucht es nun, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Dazu konzentriert es sich auf die Bereiche, von denen es sich sie größten Vorteile und Wachstumschancen verspricht.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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