Facebook bringt Instant Articles auf Android

Von über 350 bisher teilnehmenden Publikationen sind 26 aus Deutschland. Unter iOS tauchen schnell ladende Instant Articles seit Oktober im News Feed auf. Vor einem Monat beschwerten sich einige Verlage schon über Facebooks allzu strikte Anzeigenrichtlinien.

Facebook hat seine Plattform für schnell ladende journalistische Angebote namens Instant Articles für Android-Smartphones weltweit verfügbar gemacht. Sie sind durch ein Blitz-Icon in einem Kreis markiert. Der erste Testlauf war unter iOS erfolgt, seit Oktober auch öffentlich für alle Nutzer des Apple-Betriebssystems.

Instant Articles auf Android-Smartphone (Bild: Facebook)Instant Articles liegen auf Facebooks eigener Plattform, sind aber auch für Mobile optimiert und laden somit angeblich zehnmal so schnell wie normale Artikel. Facebook will damit verhindern, dass Sekunden vergehen, bis sich ein auf Facebook geteilter Link in einem Browser öffnet.

Zum Android-Start kann Facebook über 350 Verlagspartner weltweit vorweisen. Neben Deutschland zählen beispielsweise Argentinien, China, Katar, Kenia, Neuseeland und Türkei zu den vertretenen Ländern. Hierzulande bieten Bento, Berliner Morgenpost, Bild, Bravo, Bunte, Chip, Cosmopolitan, Elle, Express, Focus, Handelsblatt, The Huffington Post Germany, Mopo24, N-TV, Promiflash, RP-Online, Spiegel, Sport1, Stern, Tagesschau, Tagesspiegel, WAZ, Welt, Wired, ze.tt und Zeit Inhalte auf Facebook an.

Facebooks Ziel mit Instant Articles ist es zunächst einmal offenbar, die Aufenthaltsdauer der User in seinen eigenen Angeboten zu verlängern. Daher behalten Verlagspartner 100 Prozent der Einnahmen, falls sie mit ihrem Artikel ausgelieferte Anzeigen selbst verkaufen, oder 70 Prozent, falls die Buchung über Facebooks Plattform läuft.

Trotz dieser großzügigen Bedingungen verlief die Einführung bisher nicht reibungslos. Nach dem ersten Starttermin im Mai passierte erst einmal gar nichts. Im Juni hieß es, die teilnehmenden Verlage warteten noch auf grünes Licht von Facebook, und dann dauerte es bis Oktober, bis sie tatsächlich im News Feed aller iOS-Anwender auftauchten.

Teilnehmende Verlage gehen das Risiko einer Bindung an Facebook ein, das sie als Veröffentlichungsplattform für journalistische Texte aufzubauen beitragen. Dies schwächt die eigene Marke; die Publikationen werden in ein Standardformat gepresst. Zudem wurden Facebooks Vorgaben zum Anzeigenformat schon als „zu einschränkend“ beanstandet, wie das Wall Street Journal vor einem Monat berichtete.

Inzwischen ist Google mit einem Konkurrenzangebot an die Öffentlichkeit gegangen: Accelerated Mobile Pages oder kurz AMP, quelloffene Templates für Mobilseiten, die ebenfalls schnell auf Mobilgeräten laden und von jedem ohne Einschränkung verwendet werden können. Buzzfeed, The Guardian, The Washington Post und Vox Media nehmen teil, daneben die Blogplattform WordPress und die Social Networks LinkedIn, Pinterest sowie Twitter. Die Verbreitung wird zudem voraussichtlich ab Februar über Google News angekurbelt werden. Auch die Messenger Line, Tango und Viber werden bevorzugt auf AMP-Seiten verlinken.

Einen ähnlichen Ansatz wie Facebook verfolgt hingegen Apple in den USA mit seiner in iOS 9 eingeführten App Apple News.

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