Weiterhin die voreingestellte Suchmaschine in iOS zu bleiben, war Google eine Milliarden Dollar wert. In etwa diese Summe hat Apple 2014 als Anteil an Googles Einnahmen mit Suchwerbung auf iPhones und iPads erhalten. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf ein Gerichtsprotokoll aus dem laufenden Urheberrechtsprozess zwischen dem Android-Entwickler und Oracle.
Oracle-Anwältin Annette Hurst zitierte vor Gericht einen in der Prozessvorbereitung befragten Google-Zeugen mit den Worten „zu einem Zeitpunkt betrug der Umsatzanteil 34 Prozent“. Allerdings geht aus dem Protokoll nicht klar hervor, ob dieser Anteil dem entspricht, was Google behält oder Apple bezahlt.
Ein Google-Anwalt erhob Einspruch gegen die Offenlegung dieser Information und forderte den Richter auf, die erwähnten 34 Prozent aus dem Protokoll streichen zu lassen. „Dieser gerade genannte Prozentsatz sollte unter Verschluss bleiben“, sagte Anwalt Robert Van Nest. „Wir sprechen hier rein hypothetisch. Das ist keine öffentlich bekannte Zahl.“
Der zuständige Richter wies den Einspruch jedoch ab, woraufhin Google beantragte, das Protokoll zu schwärzen und unter Verschluss zu halten. Der Suchanbieter begründete dies damit, dass eine Offenlegung seine Möglichkeiten deutlich einschränken würde, ähnliche Vereinbarungen mit anderen Unternehmen auszuhandeln. Apple unterstützte Googles Forderung in einem separaten Antrag.
„Die konkreten finanziellen Bedingungen der Vereinbarung zwischen Google und Apple sind für Google und Apple hochsensibel“, heißt es in dem am 20. Januar von Google eingereichten Antrag. „Sowohl Apple als auch Google haben diese Information immer streng vertraulich behandelt.“
Gerüchte darüber, wieviel Google Apple für die Standardsuchoption auf dem iPhone zahlt, kursieren schon seit Jahren. Doch die Partner haben dazu nie offizielle Angaben gemacht. Weder Apple noch Google wollten die jetzt vor Gericht offengelegten Zahlen auf Nachfrage von Bloomberg kommentieren.
Interessant ist neben den beeindruckenden Summen auch das Verhältnis zwischen Google und Apple hinter den Kulissen. Denn öffentlich hatte Apple-CEO Tim Cook großen Internetkonzernen wie Google und Facebook vorgeworfen, „sie sammeln alles über ihre Kunden, was sie kriegen können, und versuchen, damit Geld zu verdienen.“ Apple halte dies für falsch und wolle nicht solch eine Art Firma sein, sagte Cook Anfang Juni auf einer Veranstaltung der Datenschutzorganisation Electronic Privacy Information Center (EPIC).
Produktiver arbeiten mit Unified Communications & Collaboration
Mit Unified Communications & Collaborations können Unternehmen die Produktivität der Anwender steigern, die Effizienz der IT verbessern und gleichzeitig Kosten sparen. Damit die unbestrittenen Vorteile einer UCC-Lösung sich in der Praxis voll entfalten können, müssen Unternehmen bei der Implementierung die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur überprüfen.
Im Rahmen des Prozesses zwischen Oracle und Google um die Java-Nutzung in Android war auch bekannt geworden, wieviel Geld Google mit seinem Mobilbetriebssystem verdient. Seit dessen Vorstellung im Oktober 2008 soll der Konzern damit 31 Milliarden Dollar Umsatz und 22 Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaftet haben. Oracle-Anwältin Annette Hurst führte die Zahlen bei einer Anhörung in der vergangenen Woche als Beweis für die kommerzielle Nutzung von Java in Android ohne gültige Lizenz an.
Wie Oracle diese Zahlen ermittelt hat, ist nicht bekannt. Sie stammen offenbar aus vertraulichen Finanzunterlagen, die Google zur Verfügung gestellt hat. Denn in seiner veröffentlichten Bilanz weist Google die mit Android erzielten Umsätze und Gewinne nicht gesondert aus. Auch hier beantragte das Unternehmen, die fraglichen Passagen mit den „streng vertraulichen“ Finanzdaten im Protokoll zu schwärzen, da ihre Offenlegung „erhebliche Auswirkungen“ auf seine Geschäfte haben könnte.
Laut Bloomberg ist das zwischenzeitlich veröffentlichte Protokoll der Anhörung vom 14. Januar mittlerweile aus den elektronischen Gerichtsunterlagen verschwunden. Es gebe aber keinen Hinweis darauf, dass das Bezirksgericht des nördlichen Distrikts von Kalifornien in San Francisco tatsächlich Googles Antrag auf Geheimhaltung entsprochen habe.
Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.
Neueste Kommentare
6 Kommentare zu Google zahlte Apple eine Milliarde Dollar für Standardsuchoption in iOS
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
@PeerH,
mit solch einem ähnlichen Kommentar habe ich schon gerechnet.
Sofort abgelenkt, mit dem Finger auf Google gezeigt und angefangen über Google zu zetern.
Warum gehst Du nicht auf die Scheinheiligkeit von Cook und seinen Aussagen ein?
In meinem Kommentar ging es weder um Umsatz, Android oder Sicherheitsfixes.
Es ging um Cook, der Chef von Apple ist und die Aussagen von ihm.
Wie kann denn Cook in der Öffentlichkeit solche Sprüche klopfen, indem er verdammt was Google macht, aber gleichzeitig die Hand aufhalten und Geld dafür nehmen?
Und zwar Geld, dass genau mit der Weise verdient wird, die Cook, zumindest in der Öffentlichkeit, so sehr verdammt!
Man kann hier sehr gut sehen, wie die Art von Cook, Dinge darzustellen, auf Dich abgefärbt hat.
Und dass Apple auch Daten über Dich sammelt, um Dir ein besseres Leben zu verschaffen, ist in Ordnung.
Aber dass eine Firma Daten über Dich sammelt, um diese weiterzuverkaufen, damit diese Firmen Dir ein besseres Leben verschaffen, ist nicht ok.
Du bist genau so heuchlerisch wie Cook.
S. Jobs erklärte gegenüber Google/Android:
a) Android ist angeblich von iOS übernommen/geklaut worden
b) er starte den „Thermonuklearen Krieg“ dagegen
Aha, vorne nukleare Kriege erklären – und hinten vom „Feind“ MRD einkassieren.
Im übrigen ist Android eine Linux-Distribution, damit auf den Open-Source Linux-Kernel basierend. Und dieser soll von iOS abgekupfert sein? Einfach weltfremd!
S. Jobs erklärte auch beim Antenna-Gate, dass User die Telefone einfach falsch halten/benutzen. Sicher doch, waren die User am Konstruktions-Fehler von Apple Schuld. Und T. Cook will uns veralbern wenn er erklärt, dass Apple Daten zwar sammle, jedoch nur zum User-Nutzen während Google böse Sachen damit macht.
Die überzeugten Apfel-Jünger haben sicher eine Erklärung für solch verlogenes Verhalten. Mal sehen, was für Absurditäten wir hier aufgetischt bekommen.
Ja: und da sieht man, wie Google eben Android als ‚Open Source‘ darzustellen versucht, dann Android (TM) vermarktet und damit 31 Mrd Dollar Umsatz generiert – bei 60% Marge. Wer fand doch gleich hier, dass Apple mit 40% schon unmoralisch sei? ;-)
Dass Google dann aber sich um die Sicherheit der Daten auf den Androiden kaum zu scheren scheint, und dazu den Eindruck erweckt, sie würden ja wenig nachen können, wo doch Android nur Kosten verurscht, das ist angesichts 22 Mrd Dollar Gewinn schon arg zynisch.
Fakt ist: Android ist die perfekte Maschine um aus Nutzerdaten aumsatz zu generieren. Fakt ist, dass höhere Sicherheit Google das Geschäft erschweren würde. Und Fakt ist auch: Google hat daran kein Interesse.
Sonst könnten sie angesichts dieser Gewinne ohne Probleme den Herstellern der Androiden vorschreiben Updates und Sicherheitsfixes für mind. zwei Jahre zeitnah zu liefern. Ganz so, wie sie es mit Google Apps machen.
Aber: der Anwender interessiert Google nicht, seine Interessen zählen nicht – er ist das Produkt.
Das steht nun fest – Dank Android ein sehr gutes Produkt. Nur gefällt das dem Anwender? Ist die Lila Milka Kuh glücklich?
PeerH, mit Schaum vor dem Mund kann man schlecht denken. Android ist Open Source. Es gibt unzählige Firmen die es als „neues“ OS rausgebracht haben. Google verdient immer noch mit dem sammeln von Daten und mit dem einblenden von Werbung. Also verdient Google auch mit den mehr als 100 Millionen iPhones Geld. Auch mit dir. Denn du verwendest ja auch die Suchmaschiene. Übrigens. Alle Suchanfragen laufen als erstes über die Apple-Server und werden dort von Apple gespeichert. Apple verhält sich in dem Fall genau wie Google. Aber der Heuchler Cook versucht es anders darzustellen. So wie mit der NSA. Einmal berichtet er das Sie eine Hintertür eingebaut haben. Das nächste mal schreibt er einen Brief und stellt Apple so dar als hätten sie mit der Sache nichts zu tun. Heucheln, noch mehr heucheln, Apple.
Nichts durcheinander werfen. Android ist Open Source. Was den Umsatz bringt, sind die Google Dienste. Das sind zwei Paar Schuhe.
Was Oracle versuchte, ist den direkten Umsatz der Google Dienste dem BS zuzuordnen, da in der Vergangenheit die Nutzung von Android an die Implementierung der Google Dienste gebunden war. Somit hätte Google indirekt mit Android Umsatz erwirtschaftet und das widerspräche der freien Nutzung von Java in Android (Da nur für nichtkommerzielle Nutzung Lizenzfrei). Ob Gerichte diese Auffassung teilen werden wir sehen.
Und auch bein den „Margen“ solltest Du nicht zwei verschiedene Dinge in einen Topf werfen. Die 60% Marge bei Google wäre eine B2B Marge, die Marge bei Apple ist eine B2C. Die Werbetreibenden zahlen an Google, nicht der User.
Ha ha, der Satz:“… was sie kriegen können, und versuchen, damit Geld zu verdienen.“ Apple halte das für falsch und wolle nicht solch eine Art Firma sein, sagte Cook, ist ja dermaßen heuchlerisch, und zeigt mal wieder was für ein Typ dieser Cook ist.
Schön außerhalb des Blickfeldes der Öffentlichkeit die Hand aufhalten, von diesen „falschen“ Geschäften profitieren, aber trotzdem so tun, als wäre man selbst/Apple, der große „Saubermann.“
Ich finde es sehr gut, dass solche Zahlen mal von allen Beteiligten an die Öffentlichkeit geraten, da kann sich doch der interessierte Beobachter mal selbst ein Bild von gewissen Firmen machen.