Eine Studie der Universität Harvard ficht die von Ermittlungsbehörden immer wieder vorgebrachte Behauptung an, Verschlüsselung helfe Kriminellen und Terroristen, sich im Internet zu verbergen. Darin heißt es: „Wir bezweifeln, dass die Metapher des zunehmenden ‚Verdunkelns‘ die Sachlage angemessen beschreibt. Wir glauben, dass die langfristige Situation für Überwachung durch Regierungen durch neue Möglichkeiten geprägt ist.“
Diese neuen Möglichkeiten entstünden durch das Internet der Dinge, schreiben die Autoren, die fürs Berkman Center for Internet and Society der US-Eliteuniversität tätig sind: „Anwendungen und Produkte vom Fernseher und Toaster bis zu Bettdecken, Glühlampen, Kameras, Zahnbürsten, Türschlössern, Autos, Uhren und anderen am Körper getragenen Dingen werden mit Sensoren und Funkverbindungen ausgestattet. Vernetzte Sensoren und das Internet der Dinge werden nach den Vorhersagen massiv wachsen, und das hat das Potenzial, Überwachung massiv zu verändern.“
Beispiele folgen: „Die Standbilder, Videos und und Audioaufzeichnungen dieser Geräte ermöglichen Abhörmaßnahmen in Echtzeit und Aufzeichnungen für spätere Zugriffe. Die Unmöglichkeit, einen verschlüsselten Kanal abzuhören, könnte durch die Fähigkeit kompensiert werden, eine Person aus der Ferne über andere Kanäle zu überwachen.“ In anderen Worten, für Überwachung stehen mehr und nicht weniger Grundlagen zur Verfügung.
Produktiver arbeiten mit Unified Communications & Collaboration
Mit Unified Communications & Collaborations können Unternehmen die Produktivität der Anwender steigern, die Effizienz der IT verbessern und gleichzeitig Kosten sparen. Damit die unbestrittenen Vorteile einer UCC-Lösung sich in der Praxis voll entfalten können, müssen Unternehmen bei der Implementierung die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur überprüfen.
„Indem das Volumen von Datensammlungen ansteigt und die Methoden besser werden, erreicht die Zahl menschlicher und technischer Schwachstellen einen Punkt, dass die Geheimdienste netto einen beträchtlichen Überschuss verbuchen werden“, heißt es weiter. Zu den Autoren gehören Bürgerrechtsexperten, Sicherheitsfachleute und ehemalige Regierungsmitarbeiter. Die wohl bekanntesten Namen sind die von Matt Olsen, Bruce Schneier und Jonathan Zittrain.
Die Harvard-Studie versteht sich als Beitrag zur nicht nur in den USA laufenden Debatte um Verschlüsselung, ihr Verbot oder für Überwachung zu hinterlassende Hintertüren. Die Rhetorik des zunehmenden „Verdunkelns“ des Internets gebraucht vor allem FBI-Direktor James Comey. Ohne eine Zugriffsmöglichkeit auf verschlüsselte Inhalte etwa von Mobiltelefonen sei die Regierung nicht in der Lage, Terroristen und Kinderschänder aufzuhalten, sagte er etwa im Oktober 2014. Auch die Verschlüsselung der von Diensteanbietern gespeicherten Kundendaten könne unter Umständen die Verfolgung von Straftätern verhindern.
In den USA haben mehrere Staaten (darunter Kalifornien und New York) Gesetzesentwürfe vorgelegt, die Verschlüsselung verbieten würden. In Frankreich stieß ein vergleichbarer Gesetzestext auf Ablehnung. In Großbritannien hält die Debatte an. Die Regierung scheint zu einem Verbot entschlossen, IT-Sprachführer wie Apple und Wikipedia protestieren.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Harvard-Studie: Verschlüsselung führt nicht zu Verdunkelung des Internets
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.