Der französische ERP-Software-Anbieter Nexedi hat eine Variante von Chrome OS geschaffen, die er als anpassbarer, sicherer und mit besserem Datenschutz ausgestattet beschreibt. Es verzichtet insbesondere auf Google-Dienste und die obligatorische Synchronisierung von Dokumenten oder auch Einstellungen mit der Google-Cloud. NayuOS wurde primär für den Einsatz im eigenen Haus entwickelt. Die meisten Erweiterungen und Modifikationen unterstützen den Anwender daher bei der Programmierung.
Anders als das fertige Chrome OS, mit dem Chromebooks ausgeliefert werden, ist NayuOS komplett quelloffen, wie seine Vorlage, nämlich Chromium OS. Nexedi setzt Chromebooks in der Entwicklung ein. Aus Angst vor Datendiebstahl verwendete es zunächst den Gast-Modus, entschied sich aber später, den quelloffenen Ableger Chromium OS zu seinen Zwecken zu verändern. Dort ist der Gast-Modus ohnehin der Standardmodus.
Zu den Zielen der Weiterentwicklung gehörte, das Google-Log-in gänzlich aus dem Code zu entfernen und den auch in Chromium OS standardmäßig aktiven SSH-Daemon zu stoppen. Auch sollte die Versionsverwaltung git integriert werden. Diese Punkte führt Nexedi wie re6st-Anbindung auf seiner Liste als abgehakt. Noch nicht fertig sind hingegen die geplanten Möglichkeiten, mit JavaScript-Anwendungen ins Dateisystem zu schreiben und auf ein Gerät im lokalen Netz zuzugreifen, auf dem ein HTTP-Server läuft.
Der neueste Build von NayuOS, R48, liegt für zehn Chromebooks als fertiges Image vor: nämlich für Acer C720, Acer C910, Asus C300, Dell Chromebook 13, Lenovo N20, Toshiba Chromebook und Chromebook 2 sowie Google Chromebook Pixel 2015. Sie werden mithilfe eines bootfähigen USB-Sticks installiert. Alternativ können Nutzer den Code anpassen und selbst kompilieren.
Als Vorteile nennt Nexedi die jedes Chromebooks, nämlich hohe Geschwindigkeit auch beim Booten, Sicherheit durch Sandbox-Architektur, die Prozesse isoliert, und den geringen Preis. Da man alles im Web machen müsse, sei es auch ein hervorragendes Mittel, um sich mit aktuellen Webtechniken vertraut zu machen, heißt es.
Einschränkend müssen sich Anwender darüber im Klaren sein, dass normale Chrome-OS-Anwendungen unter NayuOS nicht funktionieren, da mit der Google-Anbindung auch der Zugriff auf dessen Chrome-Store fehlt. Und im Fall von Aktualisierungen und Patches ist man auf Nexedi angewiesen oder muss sie selbst in den NayuOS-Code integrieren, während sonst die Aktualisierung im Hintergrund durch Google als einer der Hauptvorteile von Chromebooks gilt.
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