Google informiert, dass sein jahrelanger Such-Chef Amit Singhal in den Ruhestand geht. Als Nachfolger stellt es John Giannandrea vor, der bisher im Bereich Maschinelles Lernen eine leitende Position einnahm. Der Wechsel erfolgt Ende Februar 2016.
Der im Jahr 2000 zu Google gestoßene Singhal kündigte seinen Abschied auch auf Google+ an, wo er schreibt, er wolle nun „etwas zurückgeben“, sich also wohltätigen Projekten widmen. Zudem blickt er aufs Erreichte zurück: „Als ich begann, hätte kaum jemand gedacht, dass wir nach einem Zeitraum von nur 15 Jahren einen Knopf drücken, Google irgendetwas fragen und eine Antwort bekommen könnten. Der Star-Trek-Computer meiner Träume wird Realität, und er ist weit besser, als ich mir das je vorgestellt hätte.“
Damit bezieht sich der scheidende Manager natürlich auf die Sprachsteuerung. Unter seiner Leitung wurde die Google-Suche aber auch schneller, intelligenter und weitete ihren Index aus, indem sie etwa App-Inhalte aufnahm. Zudem gibt es immer mehr Infoboxen und Widgets, etwa fürs Wetter und Aktienkurse oder den bekannten Taschenrechner, der auch per Suchbox eingegebene Aufgaben löst.
Allerdings stehen Elemente wie die Restaurant- oder Flugsuche, die ihre Daten von vertikalen Google-Angeboten beziehen, im Fokus von Kartellermittlern etwa der EU-Kommission. Sie glauben, dass Google mit dieser Bevorzugung seiner eigenen Dienste seine Marktmacht missbraucht – zum Schaden des Endanwenders.
Singhals Nachfolger Giannandrea war 2010 zu Google gestoßen, als dieses Metaweb Technologies übernahm, zu dessen Gründern er zählte. Seine Faktendatenbank Freebase bildete die Grundlage für den Knowledge Graph mit hunderten Millionen Einträgen, die Google für semantische Suche nutzt.
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Zuletzt war Giannandrea unter anderem für RankBrain verantwortlich, das mehrdeutige Suchanfragen mit Hilfe eines neuronalen Netzes zu beantworten sucht. Es übersetzt geschriebene Sprache in mathematische Vektoren, die ein Computer verarbeiten kann. Dazu versucht das System, die Bedeutung unbekannter Wörter und Sätze zu erkennen, vergleicht sie mit Sätzen mit einer ähnlichen Bedeutung und filtert die Ergebnisse. Der Manager leitete aber auch die Entwicklung einer Software namens Smart Reply, die automatisch E-Mails beantwortet, an Bilderkennung und Projekten für proaktive Suche.
Mit der Ernennung von Giannandrea setzt Google ein weiteres Zeichen, wie wichtig ihm Künstliche Intelligenz ist. Kürzlich hatte Google-Chef Sundar Pichai erklärt, sie sei entscheidend für die Weiterentwicklung von Mobil- und Assistenten-Technologien wie Google Now. „Seit Jahren investieren wir in Bereiche wie Verarbeitung natürlicher Sprache, Computervision oder Knowledge Graph. Die nächste Welle wird durch große Fortschritte bei Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz ermöglicht werden, und wir glauben, die Technikbranche hier anführen zu können.“
Bemerkenswert ist an der Nachfolgelösung auch, dass der für die Suchqualität zuständige Google-Manager Matt Cutts im Juli 2015 eine Auszeit nahm, die bis heute andauert. Er kommentierte den Wechsel in einem darauf bezogenen Blogbeitrag nicht, sondern nahm lediglich Abschied von Singhal, dem er für die gemeinsame Zeit dankte.
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