Der Sicherheitsforscher Benjamin Kunz Mejri stellt eine neuartige Methode vor, um die PIN-Sperre von iPhones und iPads abzuschalten. Angreifer müssen Zugang zum entsperrten Gerät haben und eine Aktionssequenz nach einem exakten Zeitplan durchführen. Anschließend ist keine Eingabe einer PIN mehr nötig, um beispielsweise eine Finanztransaktion durchzuführen oder Software zu installieren.
Betroffen sind zumindest iPhone 5 und 6 sowie iPad 2, wenn sie unter iOS 8.2 und höher laufen – was auf einen Großteil der installierten Basis zutrifft. Kunz Mejri führt das Verfahren in einem Youtube-Video vor. ZDNet gelang es auf Anhieb nicht, die Eingabe zu reproduzieren: Das Video ist nur mit Musik unterlegt, die englische Text-Anweisung im Advisory nicht leicht verständlich.
In dem Advisory auf vulnerability-lab.com schreibt Kunz Mejri, ein „lokaler Angreifer kann das iOS-Gerät durch den Trick in einen Modus bringen, in dem ein Laufzeitproblem mit einer Endlosschleife auftritt. Dies resultiert in einer zeitweisen Deaktivierung des Passwort-Sperrbildschirms.“
Laut Advisory wurde Apple Ende Oktober über die Schwachstelle verständigt. Es antwortete im Januar, hat das Problem aber bisher nicht behoben. Entsprechend den Regeln für verantwortungsvolle Offenlegungen hat der Sicherheitsforscher das Problem nun dennoch öffentlich gemacht – nachdem mehr als drei Monate Frist verstrichen sind.
Der Forscher sieht die Gefahr der Lücke als „hoch“ an und hat sie mit einem Schweregrad nach CVSS von 6.0 bewertet.
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Möglichkeiten, den Sperrbildschirm von Smartphone-Betriebssystemen zu umgehen, tauchen immer wieder auf – unter iOS ebenso wie unter Android. So schloss Apple mit iOS 9.0.2 im vergangenen Oktober eine Zero-Day-Lücke im Sperrbildschirm, die trotz aktiver Gerätesperre alle auf einem iPhone gespeicherten Fotos und Kontakte preisgab. Einen Monat zuvor umgingen Sicherheitsforscher den Sperrbildschirm von Android 5.x Lollipop.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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