Twitter kündigt Initiative gegen Internet-Trolle an

Es gründet mit Experten und Organisationen das Twitter Trust and Safety Council. Dieses soll sicherstellen, dass Nutzer ihre Meinung frei auf Twitter äußern können. Die Initiative sucht nach einer Balance zwischen Meinungsfreiheit und dem Kampf gegen Missbrauch.

Twitter hat eine neue Initiative zur Bekämpfung von Internet-Trollen vorgestellt. Das Twitter Trust and Safety Council soll sicherstellen, dass Nutzer ihre Meinung frei äußern können, ohne dass sie befürchten müssen, von anderen Twitter-Nutzern bedroht oder belästigt zu werden.

Twitter (Bild: Twitter)„Auf Twitter hat jede Stimme die Macht, die Welt zu formen“, schreibt Patricia Cartes, Head of Global Policy Outreach, in einem Blogeintrag. „Wir erleben diese Macht jeden Tag, von Aktivisten, die per Twitter Bürger und Inhalteanbieter mobilisieren, und die mit Twitter Meinungen bilden.“ Angesichts von mehreren Hundert Millionen Tweets täglich sei es aber schwierig, die richtige Balance zwischen der Meinungsfreiheit und dem Kampf gegen Missbrauch zu finden. Dafür werde ein mehrschichtiger Ansatz benötigt, bei dem jedes der 320 Millionen Twitter-Mitglieder eine Rolle spiele.

Das Twitter Trust and Safety Council, dem mehr als 40 Experten und Organisationen aus 13 Ländern angehören, soll Twitter nun helfen, „effizienter und schneller“ deren Bedenken bei der Entwicklung neuer Produkte und Richtlinien zu berücksichtigen. „Damit sich Nutzer auch weiterhin frei und sicher auf Twitter ausdrücken können, müssen wir mehr Tools und Richtlinien anbieten“, ergänzte Cartes.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Internet Watch Foundation, das britische Safer Internet Centre, die US-National Domestic Violence Hotline sowie das Projekt EU Kids Online. „Twitter toleriert kein Verhalten, das bedrohen, einschüchtern oder verängstigen soll, um andere Nutzer zum Schweigen zu bringen“, heißt es auf der Website der Initiative.

Tweets sollen allerdings auch künftig nur dann entfernt werden, wenn sie gegen die Nutzungsregeln verstoßen. Darüber hinaus fordert Twitter seine Nutzer auf, die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten, wenn sie davon ausgehen, dass sich ein Konflikt auf Twitter zu einer ernsten Bedrohung entwickelt, egal ob online oder offline.

Anlässlich des gestrigen Safer Internet Day räumte Nick Pickles, Head of Public Policy bei Twitter UK, Versäumnisse beim Umgang mit Hasskommentaren ein. Im Gespräch mit der Zeitung The Guardian beschrieb er aber auch Verbesserungen beim Umgang mit Beschwerden über missbräuchliche Tweets. Inzwischen könne jeder Twitter-Nutzer jeden Tweet melden, egal ob an ihn gerichtet oder nicht. Twitter habe außerdem die Regeln für Hassreden klarer formuliert. Berichte über Missbrauch würden zudem nun auch von Mitarbeitern geprüft.

ANZEIGE

Die elektronische Signatur auf dem Vormarsch – Wie Unternehmen Prozesse verschlanken und Geld sparen können

Täglich unterschreiben wir Empfangsbestätigungen von Paketen, Mietwagenverträge oder Kreditkartenzahlungen mit elektronischen Unterschriften. Im Geschäftsalltag fühlen sich jedoch insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen häufig noch abgeschreckt, elektronische Signaturen einzusetzen. Sofern sie richtig in die passenden Geschäftsprozesse integriert werden, bieten sie aber einen großen Mehrwert und sind verbindlicher als eine Bestätigung per E-Mail.

Facebook hatte im Januar eine europaweite Kampagne gegen Hasskommentare gestartet. Extremismus im Internet will das Social Network durch die Initiative für Zivilcourage Online bekämpfen. Sie unterstützt europäische NGOs mit mehr als einer Million Euro. Unter anderem sollen Best-Practice-Beispiele erarbeitet werden, die anschließend NGOs, Regierungen und anderen Onlinediensten zur Verfügung stehen sollen.

Dass Hasskommentare in Sozialen Netzwerken auch rechtliche Folgen haben können, hat das Landgericht Hamburg klargestellt, wie die Hamburger Morgenpost berichtet. Einem Facebook-Nutzer droht nun ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro, sollte er weiterhin beleidigende und hasserfüllte Kommentare auf der Facebook-Seite der Journalistin Dunja Hayali veröffentlichen.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Themenseiten: Soziale Netze, Twitter

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Twitter kündigt Initiative gegen Internet-Trolle an

Kommentar hinzufügen
  • Am 10. Februar 2016 um 12:58 von kleineAnmerkung

    Der Autor sollte sich auf die Verwendung ihm bekannter Begriffe beschränken.
    Mit Internet-Trollen hat dieser Artikel jedenfalls nichts zu tun.
    Der Troll zeichnet sich dadurch aus, dass er in Diskussionen allgemein unbeliebte Positionen vertritt, die meist nicht seinen eigenen Ansichten entsprechen, und durch das feste Beharren auf jenen versucht, ungehaltene Reaktionen der anderen Nutzer zu provozieren, ohne dabei selbst ausfallend zu werden.
    Trolle wollen also niemals jemanden zum Schweigen bringen, das Gegenteil ist ihr Ziel.

    • Am 10. Februar 2016 um 13:08 von Florian Kalenda

      Da ist manche aktuelle Troll-Forschung (jetzt kein Witz) aber durchaus anderer Meinung; sie rückt etwa den Willen, eine Community sowie ihre Mitglieder zu schädigen, als Charakteristikum in den Fokus.
      http://jis.sagepub.com/content/early/2010/04/13/0165551510365390.abstract
      beleuchtet dies bei Wikipedia.
      Beides ist ja durchaus auch bei Twitter-Missbrauch gegeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *