Hon Hai Precision Industry, besser bekannt unter seiner Marke Foxconn, will den japanischen Elektronikkonzern Sharp für 700 Milliarden Yen (5,66 Milliarden Euro) übernehmen. Damit liegt der Kaufpreis knapp eine Milliarde über dem im Januar kolportiertem Wert. Der Aufsichtsrat von Sharp hat dem Angebot des taiwanischen Unternehmens bereits zugestimmt, wie Nikkei.com berichtet.
Laut Wall Street Journal hat Foxconn die Übernahmevereinbarung jedoch noch nicht unterzeichnet, weil jüngst eine Liste mit möglichen Kosten aus ungeklärten Rechtsstreitigkeiten aufgetaucht ist. Die Verbindlichkeiten sollen sich auf insgesamt 350 Milliarden Yen summieren. Dass der Deal aufrund dessen noch platzt, erscheint aber unwahrscheinlich, weil sich beide Firmen bereits weitgehend geeinigt haben. Vermutlich hängt er nun nur noch an einigen Modalitäten und der Höhe der Zahlungen. Außerdem könnte der von einem Betrugsversuch nur schwer zu unterscheidende Fauxpas einige Sharp-Manager ihren Posten kosten.
Seitdem hat sich allerdings die Verhandlungsposition für die Japaner deutlich verschlechtert. Die seitdem aufgehäufte Gesamtverschuldung des Konzerns liegt inzwischen bei über 800 Milliarden Yen. Sie ist auf die schlechten Geschäfte von Sharp in den vergangenen vier Jahren zurückzuführen, in denen das Unternehmen Verluste von insgesamt rund 1,1 Billionen Yen geschrieben und dadurch auch seine zuvor vorhandenen Barreserven aufgebraucht hat. Die Schuld an der Misere geben Beobachter der immer stärker werdenden Konkurrenz aus China und Südkorea.
Tatsächlich dürfte der Grund aber Sharps Unfähigkeit sein, angemessen darauf zu reagieren. Das räumt das Unternehmen inzwischen teilweise auch selbst ein. Es spricht unter anderem von fehlenden Restrukturierungsmaßnahmen und mangelndem Anpassungsvermögen an sich rasch wechselnde Marktgegebenheiten insbesondere beim LCD-TV-Geschäft in Amerika, führt aber auch den Preisverfall und die stagnierende Nachfrage im Solargeschäft als Begründung an.
Das Webinar “Wie KMUs durch den Einsatz von Virtualisierung Kosten sparen und die Effizienz steigern” informiert Sie über die Vorteile von Virtualisierung und skizziert die technischen Grundlagen, die für eine erfolgreiche Implementierung nötig sind. Jetzt registrieren und Aufzeichnung ansehen.
Für Foxconnn ist die Übernahme ein wichtiger Erfolg. Das als Auftragsfertiger für Firmen wie Apple und HP groß gewordenen Unternehmen bemüht sich schon seit Jahren, sich zu einem breiter aufgestellten Konzern weiterzuentwickeln. Sharp passt gut zu Foxconn, da es nicht nur Fernseher, Drucker, Küchengeräte und Kassensysteme entwickelt und fertigt, sondern auch zu den wichtigsten Herstellern von Displays für Smartphones und Tablets zählt. Insbesondere an diesem Bereich soll Foxconn Beobachtern zufolge interessiert sein, könnte es damit doch Kunden wie Apple, Amazon und Xiaomi eine größere Fertigungstiefe anbieten.
Allerdings will sich Foxconn offenbar nicht nur die für es selbst wertvollsten Rosinen herauspicken und den Rest von Sharp abwickeln. Stattdessen hat es sich mit dem Sharp-Management bereits auf Pläne für eine Neuorganisation (PDF) auch anderer Bereiche geeinigt. Neben Investitionen von 200 Milliarden Yen in Serienfertigung und Vermarktung von OLED-Produkten sowie 100 Milliarden Yen für Forschung und Entwicklung bei der Display-Sparte sind weitere 4,5 Milliarden Yen für die Weiterentwicklung von Dies und Formen im Bereich Unterhaltungselektronik und IoT-Geräte sowie 12 Milliarden Yen für Verbesserungen in der Produktion bei Sharps Geschäft im Segment Automotive und Internet der Dinge eingeplant.
Nochmals 50 Milliarden Yen sollen aufgewendet werden, um das Geschäft mit Druckern, insbesondere Multifunktionsgeräten, wieder anzuschieben. Diesbezüglich ist aber vor allem der Ausbau von Vertrieb und Lösungsgeschäft anvisiert. Außerdem soll von dem Betrag ein Teil in zukunftsträchtige Geschäftsfelder wie Robotik gesteckt werden. Möglicherweise stellt Sharp aber das Geschäft – zumindest mit einzelnen Produktkategorien – in Europa noch einmal auf den Prüfstand. Die gut 32 Milliarden Yen, die für Werbung und Verbesserung der Markenbekanntheit eingeplant sind, sollen nämlich schwerpunktmäßig in Japan, China und weiteren asiatischen Ländern investiert werden.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
ESET-Experten warnen vor Zero-Day-Exploit, der die Ausführung von schadhaftem Code erlaubt.
Die höchste Verbreitung erzielt die auf Datendiebstahl ausgerichtete Malware Androxgh0st. Bei den Ransomware-Gruppen liebt Clop…
Fraunhofer arbeitet an einer Plattform, die 360°-Live-Streams an mehrere Spielstätten überträgt und den Besuchern Interaktionsmöglichkeiten…
Die kommende Version von Googles Mobilbetriebssystem erreicht Plattform-Stabilität. Damit ist die Entwicklung der APIs von…
Der Manager war bis August 2024 Mitglied des Board of Directors von Intel. Der derzeitige…
Sie erlauben unter anderem das Einschleusen und Ausführen von Schadcode aus der Ferne. Betroffen sind…