BI-Spezialist Tableau kauft Münchner Start-up

Das Datenbanksystem HyPer verarbeitet Daten aus OLTP- und OLAP-Systemen in Echtzeit. Es soll in Tableaus Produkte integriert werden. Zudem bildet das Team die Basis eines Münchner Forschungslabor, das das US-Unternehmen nun aufbauen will.

Das auf Business Intelligence und Analytics spezialisierte Unternehmen Tableau Software hat die Übernahme von HyPer angekündigt, einem von Professoren und Studenten der Technischen Universität München gegründetes Start-up. Es soll den Grundstock für eine Forschungsabteilung des US-Unternehmens zu High-Performance Computing (HPC) in München bilden.

Funktionsdiagramm von HyPer (Bild: TUM)Funktionsdiagramm von HyPer (Bild: TU München)HyPer ist ein Datenbanksystem, das dafür optimiert wurde, Daten aus OLTP- und OLAP-Systemen ohne Stockungen zu verarbeiten. Außerdem führt es Transaktionen und Analyse in einem System zusammen. Seine Mitarbeiter hatten von ihrer Seite aus mit einer Integration in Tableaus Produkte begonnen.

Online Transaction Processing (OLTP) verarbeitet anstehende Transaktionen direkt nach Eingang, ohne sie erst wie bei der Batch-Datenverarbeitung auf einen Stapel zu schieben. Das eng damit verwandte Online Analytical Processing (OLAP) „befasst sich mit der Aggregation, Aufbereitung und Auswertung der operativen Daten eines längeren Zeitraums“, wie Wikipedia resümiert. Da die Transaktionsverarbeitung in Echtzeit erfolgt, ist hoher Durchsatz eines der wichtigsten Kriterien solcher Systeme, allerdings gepaart mit Transaktionssicherheit, die für die Integrität der Daten auch dann sorgt, wenn sie parallel verarbeitet werden.

Tableau will HyPer in seine Produkte integrieren, um Analysen zu beschleunigen, und die Integration von Datensätzen zu beschleunigen. Zudem kündigt es Investitionen in den Standort München an, wo es auch weitere Talente der Technischen Universität anwerben will.

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Logo (Bild: Tableau)Die Entwicklung von HyPer wurde bisher von den Professoren Alfons Kemper und Thomas Neumann geleitet. Ihrem Team gehören insgesamt 17 Studenten und Doktoranden an. Für Tableau trifft dies möglicherweise einen Nerv, da es selbst von Mitarbeitern der US-Universität Stanford gegründet und 2003 von ihr unabhängig wurde. Diese Herkunft schlägt sich auch in einem Hochschulprogramm nieder, in dessen Rahmen Tableau „Datenvisualisierung für Unterrichtszwecke“ anbietet. Einer der drei Gründer, Pat Hanrahan, war auch schon an der Gründung des Trickfilmstudios Pixar beteiligt gewesen.

„HyPer entstand an der TUM ähnlich, wie Tableau aus Stanford ausgegründet wurde“, sagt der Doktorand und demnächst Tableau-Mitarbeiter Tobias Mühlbauer. „Wir haben vergleichbare Innovationsansätze und ein gemeinsames Verständnis, Menschen dabei zu helfen, Daten zu verstehen und sie zu nutzen. Wir sind stolz darauf, dass Tableau-Kunden von unserer Entwicklung profitieren und dass wir die Möglichkeit haben, einen wesentlichen Beitrag im Bereich der Datenanalyse zu leisten.“ Für Tableau kommentiert Chief Development Officer Chris Stolte: „München ist eine dynamische Stadt mit vielen Talenten der TUM. Mit der Technologie-Akquisition wird die Arbeit, die HyPer begonnen hat, fortgesetzt; zudem konzentrieren wir uns darauf, neue Technologien zu entwickeln, die Data Analytics als Ganzes weiterbringen.“

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