Steve Ballmer: Linux ist heute keine Bedrohung mehr

2001 attackierte der damalige Microsoft-CEO das freie Betriebssystem als Krebsgeschwür. Falsch findet er das heute nicht: "Das Unternehmen hat eine Tonne Geld gemacht, indem es dies Schlacht schlug. Das war unglaublich wichtig für den Umsatz."

Der frühere Microsoft-CEO Steve Ballmer hält Linux nicht mehr für ein „bösartiges Krebsgeschwür“. Die Bedrohung durch Linux sehe er heute „im Rückspiegel“, und Microsofts Ankündigung einer Version von SQL Server für Linux diese Woche habe ihm sehr gut gefallen, erklärte Ballmer auf einer Veranstaltung von Fortune. Reuters hat sein Statement zusammengefasst.

Steve Ballmer auf der Konferenz Microsoft Build 2013 (Bild: James Martin / CNET)Kurz nach seiner Übernahme des CEO-Postens bei Microsoft hatte Ballmer 2001 formuliert: „Linux ist ein Krebsgeschwür, das sich im Sinne geistigen Eigentums an alles anheftet, was es berührt.“ Er sprach auch von Kommunismus und beschuldigte die Linux-Community, Microsofts Forschung und Entwicklung durch Verstöße gegen sein geistiges Eigentum zu entwerten.

So ganz falsch findet Ballmer diese Attacke aber im Rückblick nicht, wie seine Aussagen zeigen. „Das Unternehmen hat eine Tonne Geld gemacht, indem es dies Schlacht schlug. Das war unglaublich wichtig für den Umsatz.“

Ballmer war im Januar 2000 zu Microsofts zweitem CEO aufgestiegen. Reuters weist darauf hin, dass die Aktie des Unternehmens zwischen diesem Zeitpunkt und Ballmers Abgang 2013 etwa 40 Prozent ihres Werts verlor. Zwischen der Übernahme des Postens durch Satya Nadella und dem heutigen Tag machte sie hingegen mehr als 50 Prozent Plus.

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Allerdings begann Microsofts Öffnung für Linux noch unter Ballmer. Heute kann man in der Microsoft-Cloud Azure Virtuelle Maschinen mit Linux-Betriebssystemen buchen, und zusammen mit Partner Red Hat bietet Microsoft sogar Linux-Zertifizierungen an. Die erstaunlichsten Ankündigungen gab es diesbezüglich aber diese Woche: Microsoft plant nicht nur eine Version seiner Datenbank SQL Server für Linux, es hat auch eine Software für Netzwerk-Switches geschrieben, die auf Debian Linux basiert – und nicht etwa auf Windows. Im Rahmen des Open Compute Project will es sie nun für die Nutzung auf Switch-Hardware unterschiedlicher Hersteller quelloffen machen.

Microsoft arbeitet an Linux-Version von SQL-Server (Bild: Microsoft)Die Installation von Nadella als CEO habe sich positiv auf Microsoft ausgewirkt, erklärte Ballmer auch. „Ein Austausch der Persönlichkeit führt zu einem Wandel der Marktwahrnehmung.“ Er räumte auch ein, kaum noch Kontakt zu seinem Vorgänger Bill Gates zu haben. Sie seien beide „unsere eigenen Wege gegangen.“

Etwas überraschend schließt der Reuters-Bericht mit einem Hinweis auf ein neues Hobby von Ballmer, der für geradezu tobende Auftritte bekannt war, nämlich Yoga. „Da bekommt man eine Menge Zeit, um zu üben, zu meditieren, es leicht zu nehmen. Das ist etwas Wunderbares.“

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

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1 Kommentar zu Steve Ballmer: Linux ist heute keine Bedrohung mehr

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  • Am 12. März 2016 um 9:56 von PeerH

    Komisch: das gleiche dachte ich eher über Microsoft.

    „Linux ist ein Krebsgeschwür, das sich im Sinne geistigen Eigentums an alles anheftet, was es berührt.“

    Schließlich hat Microsoft die Strategie verfolgt, allgemein gültige Standards zu adaptieren und durch proprieräre Veränderungen das einhalten der Standards zu behindern.

    Das passt doch besser zu Krebs: krankhafte Veränderungen einer Zelle.

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