Microsoft hat ein Werkzeug bereitgestellt, um Inhalte aus Evernote in sein eigenes Notizen-Programm OneNote zu überführen. Es heißt schlicht „OneNote Importer“ und wird kostenfrei zum Download angeboten. Derzeit liegt es nur für Windows vor, eine Mac-Variante soll aber Mitarbeitern des Unternehmen zufolge „in den nächsten Monaten“ folgen.
Für die Installation ist Windows 7 oder höher erforderlich. Evernote für Windows muss nicht installiert sein, beschleunigt aber den Migrationsvorgang, wie Microsoft berichtet. Nach dem Import stehen die Dokumente in allen Umgebungen zur Verfügung, auf denen der Anwender OneNote nutzt – also auch Android, iOS und OS X. Detailinformationen finden sich auf einer Supportseite.
OneNote ist auf jeder unterstützten Plattform kostenlos, wird aber auch als Teil von Microsoft Office vertrieben. Evernote ist in der „Basic“ genannten Grundversion ebenfalls kostenfrei nutzbar. Einige Zusatzfunktionen erfordern eine Plus-Mitgliedschaft für 20 Euro oder ein Premium-Konto für 40 Euro pro Jahr. Firmen könne auch Evernote Business für 120 Euro pro Nutzer und Jahr buchen. Microsofts Tool unterstützt laut FAQ Evernote Plus und Premium. Von der Business-Version ist nicht die Rede.
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Nutzer brauchen ein Microsoft-Konto, um die Daten zu übertragen – egal ob Hotmail, Live oder Outlook.com. Eine ausschließlich lokale Speicherung der Dokumente ist nicht möglich. Außerdem hält Microsofts Infoseite fest, dass das Unternehmen bisher keine vergleichbaren Werkzeuge für andere Notizen-Programme anbietet. Das könne sich aber ändern.
In einer Tabelle hält Microsoft auch fest, dass OneNote dem Konkurrenten Evernote nach seiner Meinung überlegen ist. Als einziges Merkmal, das Evernote komplett fehlt, vermerkt sie „Überall auf der Seite schreiben mit der Freihandzeichenfläche“. Alle anderen Funktionen, etwa „Webinhalte ausschneiden“ und „Visitenkarten digitalisieren“, beherrschen beide Programme – für die Visitenkarten benötigt man aber beispielsweise Evernote Premium.
OneNote gilt bei Microsoft mindestens seit 2014 als strategisch besonders bedeutsames Produkt. In der Office-Abteilung bildet es seither einen von nur vier Schwerpunkten: neben Exchange/Outlook, OneDrive/SharePoint und Skype/Lync. Es ermöglicht das Sammeln und Organisieren von Daten aller Art, einschließlich Bildern, Audioaufzeichnungen oder auch Links und Webseiten. Das geplante, aber dann abgesagte 7-Zoll-Tablet Surface Mini sollte für die Erstellung von in OneNote gesammelten Notizen optimiert sein.
Im August 2015 hatte Microsoft Evernote schon in Outlook integriert – zugleich mit Uber und PayPal. Sie sollen Nutzern bei der Erledigung bestimmter Aufgaben helfen, ohne den Posteingang zu verlassen. Der Zeitpunkt seines Angriffs mithilfe des neuen Konvertierungswerkzeugs ist sicher nicht zufällig gewählt. Evernote musste Ende September 47 Mitarbeiter oder 13 Prozent der Belegschaft entlassen und drei Standorte schließen. Der neue CEO Chris O’Neill berichtete aber auch von einem in zwölf Monaten um 40 Prozent gestiegenen Anteil zahlender Abonnenten.
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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