Microsoft kündigt quelloffene Plattform AIX für KI-Forschung an

Sie ermöglicht Tests von Algorithmen in der virtuellen Umgebung des Spiels Minecraft. Microsoft zufolge ist das besser als bisherige Testumgebungen und billiger als der Einsatz von Robotern. Minecraft-Daten ersetzen dabei die von Sensoren des Roboters.

Microsoft informiert über „Project AIX“ – eine Plattform für Künstliche Intelligenz (KI), die zur Erprobung das Umfeld des Spiels Minecraft nutzen kann. Sie wird derzeit von Microsoft Research selbst sowie extern von ausgewählten wissenschaftlichen Testern eingesetzt, soll aber im Sommer 2016 im Quelltext allgemein verfügbar werden.

Minecraft (Bild: Mojang/Microsoft)AIX wurde von Microsofts Labor im britischen Cambridge entwickelt. Es besteht in einem Mod für die Java-Version und einem Code, der es Agenten für Künstliche Intelligenz ermöglicht, mit der offenen virtuellen Welt zu interagieren, aus der Minecraft letztlich besteht. Beide laufen unter Linux oder OS X ebenso wie Windows. Der eigentliche KI-Code kann in einer beliebigen Sprache geschrieben sein.

„Der Agent weiß anfangs nichts über seine Umgebung oder was er überhaupt erreichen soll“, heißt es in Microsofts Blogbeitrag. „Er muss seine Umgebung verstehen lernen und herausfinden, was wichtig ist – etwa einen Abhang hochklettern – und was nicht wichtig ist, etwa ob es gerade hell oder dunkel ist.“ Durch Belohnungen werde ihm vermittelt, ob er seinem Ziel nähergekommen ist oder es sogar erreicht hat.

Laut Forschungsleiterin Katja Hoffmann eignen sich bisher verfügbare Umgebungen nur für sehr schlichte Tests von KI-Agenten. Minecraft sei eine vergleichsweise komplexe virtuelle Umgebung, die auch tiefere Tests ermögliche – und natürlich weit billiger als der Bau oder Erwerb von Robotern sei, mit denen Algorithmen in der realen Welt getestet werden können.

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Microsoft-Logo (Bild: Microsoft)Dabei ersetzen die Informationen aus Minecraft die Sensordaten, die bei einem Roboter dem Algorithmus zur Verfügung stehen würden. Dazu sei „allgemeine Intelligenz“ nötig, sagt Hoffmann, die imitiere, wie Menschen Informationen sammeln und Entscheidungen treffen. Das sei weit schwerer, als etwa Wörter und Befehle zu erkennen und Daten zu speichern.

Das Minecraft-Entwicklungsstudio Mojang samt dem Simulationsspiel selbst hatte Microsoft 2014 für 2,5 Milliarden Dollar gekauft. Kritikern erklärte Microsofts Chefstratege Jeff Teper zwei Monate später, Minecraft sei ein Entwicklungswerkzeug. Schon Achtjährige könnten damit Welten aufbauen. Sie seien die künftigen Nutzer von PowerPoint und Visual Studio. So war es nur konsequent, im Januar 2016 auch MinecraftEdu zu übernehmen – eine für den Schulunterricht ausgelegte Version.

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