Eine Rede von Google-Manager Chris Urmson auf der Konferenz SXSW in der vergangenen Woche hat eine leicht verspätete Reaktion nach sich gezogen. Kommentatoren sprechen von der „bisher konservativsten Roadmap“ und geben sich auch überrascht, dass Google „erstmals eine stufenweise Einführung“ selbstlenkender Technik für Fahrzeuge in Aussicht gestellt habe.
Urmson, der das Google-Projekt für selbstlenkende Technik leitet, sagte in Austin (Texas): „Wie schnell können wir das in die Hände der Menschen bringen? Wenn man den Zeitungen glaubt, sind es vielleicht drei Jahre oder vielleicht dreißig Jahre. Und ich sage Ihnen jetzt, beides stimmt teilweise. Diese Technik wird fast sicher schrittweise eingeführt werden.“
Die Bedingungen für selbstlenkende Technik sind ihm zufolge nicht überall gleich gut: „Wir stellen uns vor, dass wir Orte finden werden, wo das Wetter gut ist, wo die Straßen das Fahren erleichtern – dort könnte die Technik zuerst kommen. Und wenn wir dann Zuversicht gewonnen haben, gehen wir zu schwierigeren Standorten weiter.“
Die IEEE-Publikation Spectrum hat dazu Meinungen eingeholt, darunter die von Edwin Olson, der an der Universität Michigan zu selbstlenkenden Fahrzeugen forscht. Sein Kommentar: „Das ist die konservativste Roadmap, über die sie je öffentlich gesprochen haben.“ Normalerweise trete Google doch „mit einer Überfülle an Optimismus und Begeisterung“ auf, was zu der Erwartung geführt habe, die verbleibenden Probleme würden schon bald gelöst werden. Dabei seien sie beträchtlich.
Ian Grossman von der American Association of Motor Vehicle Administrators sagte, er habe erstmals von einer schrittweisen Einführung der Google-Technik gehört und dass das erste selbstlenkende Auto letztlich nicht überall werde einsetzbar sein können. „Das ist ganz entschieden eine interessante neue Entwicklung.“
Google selbst bestätigte, Urmson habe „neue Dinge“ gesagt, das sei ja „offensichtlich der Sinn der Rede“ gewesen. Um einen Strategiewechsel handle es sich aber nicht, sondern um eine „Erweiterung“ früherer Pläne. Man wolle die Technik so schnell wie möglich verfügbar machen, aber „in einer sicheren, durchdachten Weise.“
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Derzeit gilt für Googles Testfahrzeuge beispielsweise noch eine Obergrenze von 40 km/h. Vergangenen Monat hatte eines seiner Fahrzeuge erstmals eine leichte Kollision mit einem Bus verursacht, allerdings bei Schrittgeschwindigkeit. Menschen wurden nicht verletzt.
Urmson hatte etwa 2014 noch dem Wall Street Journal gesagt, Google hoffe, bis zum Ende des Jahrzehnts ein voll autonomes Fahrzeug einführen zu können. Von einer Einschränkung auf Länder mit sonnigem Wetter und gutem Straßenbelag war nicht die Rede. Verbesserungen versprach er insbesondere noch beim Design. „Heutige Flugzeuge sehen auch nicht aus wie die ersten Modelle der Gebrüder Wright.“ Der Prototyp sei eher eine „praktische, kurzfristige Test-Plattform“, die sich im Lauf der Zeit weiterentwickeln werde.
Roboterautos gelten als besonders verkehrssicher und als Mittel gegen Staus. Besonders alte und behinderte Menschen könnten profitieren. Automobilclubs hingegen befürchten eine Entmachtung des menschlichen Fahrers – und die Polizei Angriffe von Hackern auf die Elektronik.
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Neueste Kommentare
1 Kommentar zu Google: Einführung selbstlenkender Autos kann Jahrzehnte dauern
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Na das ist doch absolut einleuchtend, dass es Orte gibt wo man die Autos eine ganz lange Zeit noch nicht einsetzen kann.
Es gibt schließlich genug Orte wo es „keine“ Verkehrsregeln gibt.
Ob das z.B. Ho-Chi-Minh-Stadt, Mumbai, Mombasa oder New York mit seinen rücksichtslosen und selbstmörderischen Fahrradkurieren sind.
Wenn man dann natürlich Länder und Städte nimmt, wo sich an die Verkehrsregeln gehalten wird, kann man die Autos viel schneller auf die Straße lassen.
Wer wäre denn in Indien zuständig, wenn eine Kuh überfahren würde, oder eine Ziege in Mombasa?
Der nicht fahrende Mensch, Google, oder der Hersteller vom Auto oder der Software?
Da wollen die Leute mindestens sofort Geld haben, wenn einem nicht sogar noch schlimmere Dinge drohen.
Da gibt es schließlich auch noch den Lynch Mob.
Dagegen sind die lokalen Gefängnisse dann doch zu bevorzugen.