Das vom ehemaligen Opera-CEO Jon von Tetzchner gegründete Start-up Vivaldi Technologies hat Version 1.0 seines gleichnamigem Browsers freigegeben. Sie umfasst nützliche Funktionen wie einen Sitzungsmanager oder Tabgruppen sowie zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten. Von anderen Browsern bekannte Features wie Mausgesten, Schnellwahl, visuelle Tabvorschau und eine Lesezeichenverwaltung sind ebenfalls an Bord. Vivaldi will aber weniger mit den Marktführern Google Chrome, Mozilla Firefox und Microsoft Internet Explorer konkurrieren, sondern vielmehr enttäuschte Nutzer des in den letzten Jahren deutlich vereinfachten Opera-Browsers ansprechen.
Schon seit der im Januar veröffentlichten Technical Preview 1 bietet Vivaldi unter anderem die Möglichkeit, auf Websites markierte Textstellen inklusive Quell-Link als Notizen zu speichern und ihnen Screenshots sowie Tags hinzuzufügen, ein überarbeitetes visuelles Lesezeichensystem sowie Tabgruppen, um eine Vielzahl geöffneter Reiter besser organisieren zu können. Die auch namentlich von Opera übernommene „Schnellwahl“ (Speed Dial) erlaubt schnellen Zugriff auf häufig besuchte Sites.
Mit dem im Rahmen der dritten Beta im März eingeführten Sitzungsmanager lassen sich alle aktuell geöffneten Tabs als Sitzung abspeichern, um sie später wieder alle auf einmal zu öffnen. Beispielsweise können Nutzer so eine Sitzung für berufliche sowie eine für private Zwecke anlegen und schnell zwischen ihnen wechseln. Die Optionen zum Speichern und Wiederherstellen einer Sitzung finden sich im Dateimenü.
Außer für eine Website-Domain lässt sich auch jeden Tab eine eigene Zoomstufe festlegen. Das verhindert, dass beim Öffnen mehrerer Seiten einer Website in verschiedenen Tabs alle vergrößert dargestellt werden. Zugleich erlaubt es, die voreingestellte Zoomstufe eines Tabs beim Aufruf anderer Websites beizubehalten.
Der ebenfalls mit der letzten Beta eingeführter Tab-Ruhezustand eignet sich insbesondere für Vielsurfer, die oft zahlreiche Reiter gleichzeitig geöffnet haben. Sie können geöffnete Tabs über das Kontextmenü (Rechtsklick auf den Tab) in den Ruhezustand versetzen, um Ressourcen freizugeben. Dadurch werden sie nicht mehr im Arbeitsspeicher gehalten, um sie bei Bedarf schnell anzeigen zu können, sondern auf die Festplatte ausgelagert. Erst wenn sie wieder aufgerufen werden, lädt der Browser sie erneut in den Arbeitsspeicher.
Beim Öffnen und Schließen von Tabs berücksichtigt Vivaldi standardmäßig Beziehungen zwischen diesen. Klickt der Nutzer beispielsweise auf einer Suchseite bei gehaltener Steuerungstaste das erste Ergebnis an, öffnet sich die Seite in einem neuem Tab direkt neben der Ursprungsseite. Andersherum springt der Browser beim Schließen eines Tabs zu seinem nächsten „Verwandten“. Wird ein neuer Reiter über das Plussymbol oder das Tastenkürzel Strg+T geöffnet, entsteht keine Beziehung und er öffnet sich wie gewohnt am Ende der Tableiste. Schließt der Nutzer einen Tab, zu dem keine Beziehungen bestehen, landet er weiterhin standardmäßig beim zuvor geöffneten Reiter. Auf der entsprechenden Einstellungsseite können Anwender das Verhalten umfangreich anpassen.
Auf großen Bildschirmen können in Gruppen zusammengefasste Tabs parallel in mehreren Spalten, Zeilen oder Kacheln dargestellt werden. Die Funktion „Paneele“ erlaubt zudem die Anzeige von Downloads, Lesezeichen, Notizen oder auch Websites in einer Seitenleiste. So lassen sich etwa beim Browsen Facebook- oder Twitter-Updates stets im Blick behalten. Über ein Kommando-Interface eingegebene, anpassbare Kurzbefehle sowie Tastaturkürzel sollen den Zugriff auf Tabs, Lesezeichen, Verlauf oder Einstellungen beschleunigen.
Wem die integrierten Funktionen nicht ausreichen, kann den Browser auf Wunsch um Chrome-Add-ons erweitern. Denn Vivaldi basiert auf dem quelloffenen Chromium, das für schnelles und akkurates Rendering sorgen soll. Generell setzt er auf Webtechnologien auf. Für die Oberfläche verwendet er JavaScript und React sowie Node.js.
„Wir sind zu einer Mission aufgebrochen, den Webbrowser wieder mächtig zu machen“, kommentiert Vivaldi-CEO Jon von Tetzchner. „Vivaldi 1.0 ist sowohl ein Rückblick als auch ein Blick voraus. Er ist ein ‚moderner Klassiker‘, der Nutzern helfen soll, das meiste aus der in ihren Browser investierten Zeit herauszuholen.“
Vivaldi läuft unter Windows (32- und 64-Bit), Mac OS X ab 10.7 und Linux auf dem Desktop. Version 1.0 lässt sich ab sofort über die Anbieter-Website herunterladen. Mobilversionen sind ebenfalls geplant, allerdings liegen dazu noch keine weiteren Informationen vor.
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