Linus Torvalds: Das Jahr des Linux-Desktops kommt noch

"Es wäre mit natürlich am liebsten, wenn Linux auch diese Welt übernehmen würde. Wie sich herausstellt, kommt man in diesen Bereich nur schwer hinein. Ich arbeite noch daran. Es sind jetzt 25 Jahre. Ich kann das noch 25 Jahre machen. Ich werde sie zermürben."

Linux-Erfinder und Kernel-Maintainer Linus Torvalds hat sich auf der Embedded Linux Conference nicht nur zum Internet der Dinge geäußert, sondern auch zur Zukunft von Linux als Desktop-Betriebssystem. Er habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass irgendwann das lange erwartete „Jahr des Linux-Desktops“ kommt, erklärte er. Dies könne aber noch 25 Jahre dauern.

Linus Torvalds bei seinem Vortrag an der Aalto-Universität im finnischen Espoo im Jahr 2012 (Screenshot: Stephen Shankland/CNET)„Es wäre mit natürlich am liebsten, wenn Linux auch diese Welt übernehmen würde“, lautete seine von CIO zitierte Aussage. „Aber wie sich herausstellt, kommt man in diesen Bereich nur schwer hinein. Ich arbeite noch daran. Es sind jetzt 25 Jahre. Ich kann das noch 25 Jahre machen. Ich werde sie zermürben.“ Offen blieb, wer „sie“ sind – OS-Anbieter wie Apple, Google und Microsoft, Hardware-Hersteller oder gar die Endanwender?

Als gescheitert sieht Torvalds den Linux-Desktop nicht an. „Ich bin tatsächlich ziemlich glücklich mit dem Linux-Desktop, ich habe das Programm für meinen eigenen Bedarf gestartet, und mein Bedarf ist ziemlich gedeckt. Darum ist es für mich kein Fehlschlag.“

Der Trend hin zu PC oder Tablet als internetfähigem Gerät mit wenig aufwändiger (und entsprechend wenig anfälliger) eigener Software scheint Torvalds‘ Hoffnung entgegenzukommen: Für einen solchen Einsatz eignet sich Linux sehr gut, dessen Kern ja auch Android und Chrome OS zugrunde liegt. Und via Ubuntu und die Bash Shell wird Linux möglicherweise bald auch auf Windows-10-Systemen Einzug halten.

Microsoft, das zunehmend unter Druck durch Android und iOS steht, die den Mobilgerätemarkt dominieren, hat Linux zuletzt als strategische Option genutzt, etwa ein linuxbasiertes Switch-OS entwickelt und SQL Server für Linux angekündigt. Sein ehemaliger CEO Steve Ballmer kommentierte diese Schachzüge mit Wohlgefallen. Er sagte, als ein Krebsgeschwür würde er Linux heute nicht mehr bezeichnen. Es sei nicht einmal mehr im Rückspiegel zu sehen.

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Wie berichtet hatte Torvalds auf der Embedded Linux Conference vor allem übers Internet der Dinge gesprochen. Auf Embedded Linux sei er erstmals durch eine mit Linux betriebene Zapfsäule an einer Tankstelle aufmerksam geworden. „Selbst ich sehe nicht all die Einsatzbereiche von Linux.“ Seiner Ansicht nach ist Linux nicht für alle Embedded-Geräte das richtige Betriebssystem. „Wenn Sie etwas wirklich Kleines machen, etwa Sensoren, dann brauchen Sie Linux nicht.“ Das lasse aber reichlich Raum für größere Embedded-Linux-Geräte, die er vor allem bei IoT sieht, weil hier intelligente Geräte benötigt werden.

Eine ausgeprägte Meinung hat Linus Torvalds zur Sicherheit von IoT. Zwar sorge es ihn derzeit wenig, weil er ohnehin nicht viel tun könne. „Ja, Geräte sind oft nicht patchbar“, sagte er. „Wir müssen sicherstellen, dass es unpatchbar nicht mehr gibt. Es geht in der Regel erst darum, dass etwas funktioniert. In einer neuen Branche geschieht viel ohne Sicherheit. Sicherheit spielt die zweite Geige.“ Er fände es allerdings ein wenig ungemütlich, sollte sich jemand in seine Wohnungsheizung hacken und die Temperatur auf 35 Grad Celsius hochdrehen. „Das könnte mich ärgern.“

[mit Material von Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]

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4 Kommentare zu Linus Torvalds: Das Jahr des Linux-Desktops kommt noch

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  • Am 16. August 2016 um 23:28 von Frank Wilde

    Ich finde den Bericht sehr interessant, vor allem wäre es wichtig, das auch die Hardwareanbieter mehr tun, um ihre Treiber aktuell zu halten. Ich finde die heutigen Linux Systeme schon viel besser für Umsteiger als vor 10 oder 15 Jahren, die grafische Oberfläche und auch die vereinfachte Bedienung ohne ständig die Befehlszeile nutzen zu müssen, das ist was für Puristen, aber nicht für Normalanwender, die mal was schreiben, mal ins Internet gehen wollen oder mal was spielen wollen. Was mich stört ist bei einigen Linux Derivaten der zu komplizierte Weg, Treibersuiten für eine gute Grafikkarte oder Programme nicht aus dem Shop zu installieren, das gehört nämlich auch dazu, will man mehr Nutzer gewinnen. Und in das geht wirklich nur mit Standards, ich meine was wäre schlecht daran ein Linux OS zu haben? nicht 10 oder 20 Varianten. Jeder Benutzer kann doch dennoch drann arbeiten, die Experten mit der Konsole und die Ein-und Umsteiger mit der grafischen Oberfläche. Wäre das der Fall würden etliche Windows User zu Linux wechseln, es ist schnell, resourcenschonend und meist kostenlos. Leider glaube ich das aber das nicht so schnell passieren wird, da einige Benutzer ihr Linux total toll und einfach finden und keine Notwenigkeit drinn sehen, Standards zu setzen. Nur wenn man nicht über den Tellerrand schaut, wird man auch immer nur hinterher rennen, was schade ist. Das Betriebssystem ist gut und wäre eine echte Konkurrenz für Windows aber auch für die überteuerten Apple-Produkte, die man ja gleich mit deren OS mitkaufen muss.

  • Am 12. April 2016 um 8:58 von Claudio

    Seit über zwei Jahren bin ich mit ubuntu 14.04 LTS auf Desktop-PC bestens unterwegs und bereue den Ausstieg aus Windows überhaupt nicht. Einige Monate im Parallelbetrieb, dann aber kompletter Umstieg auf ubuntu.
    Funktioniert problemlos. Der quälend langsame Windows-Rechner (erst 2-jährig!) mit seinen dauernden Updates machte mir den Wechsel aber auch einfach.
    Als Normal-Anwender freut die intuitiv einfache Bedienung von ubuntu, das superschnelle Aufstarten des Systems wie auch dessen Hinunterfahren, das schnelle Auffinden von Systembefehlen.
    Nicht zu vergessen der genial einfache Aktualisierungsvorgang, welche Canonical für alle ihre Distributionen zur Verfügung stellt. Mit ubuntu werden die Ansprüche von „Normalos“ zur vollsten Zufriedenheit erfüllt.

    LibreOffice ist ebenso vom Feinsten und im Handling MS-Office mit dem ärgerlichen Ribbonband – wo kaum noch die Funktionen gefunden werden können – mehr als nur ebenbürtig.

  • Am 11. April 2016 um 20:12 von C

    Win-10 öffnet das Desktop Fenster. Linux bekommt seine Chance – muss diese aber auch nutzen. D. h. Aufhören mit dem Forking und Konzentration der Kräfte, damit der Durchbruch wirklich gelingt.

    • Am 20. Mai 2016 um 14:43 von linkms

      Dem kann ich nur zustimmen. Linux läuft schon lange sehr gut, sicher und stabil. Ich benötige leider win( dualboot mit linux) noch zum zocken, Spezialsoftware wie garmin outdoor navis und tv-stream wie maxdome ud amazon. Leider, sonst würde ich sofort zu 100% auf Linux umsteigen.

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