China sperrt Apples Buch- und Film-Angebote

Das Unternehmen musste iBooks Store und iTunes Movies ein halbes Jahr nach der Eröffnung wieder schließen. Als möglicher Grund wird Protektionismus zugunsten chinesischer Firmen wie Alibaba und Tencent genannt. Apple hat gerade auch eine Quelltext-Einsicht durch chinesische Behörden kategorisch ausgeschlossen.

Apples Expansion in China hat erstmals einen Dämpfer durch eine regulatorische Entscheidung erhalten. Wie die New York Times berichtet, musste es seine Stores für Bücher und Filme schließen – nur sechs Monate, nachdem es sie für chinesische Nutzer geöffnet hatte.

Internet in China (Bild: Karen Roach/Shutterstock)„Wir hoffen, Bücher und Filme unseren Kunden in China sobald wie möglich wieder zugänglich machen zu können“, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen hatte zuvor eine ausdrückliche Genehmigung für iBooks Store und iTunes Movies.

Während viele ausländische Firmen Mühe haben, in China Fuß zu fassen und ihre Dienste genehmigt zu bekommen, gelang es Apple, seinen App Store reibungslos zu betreiben und selbst seinen Bezahldienst Apple Pay im bevölkerungsreichsten Land der Erde einzuführen. China ist inzwischen sein zweitgrößter Markt hinter den USA – bei den iPhone-Verkäufen sogar der größte. Neue Zahlen sind für Dienstag kommender Woche zu erwarten, wenn Apples Quartalsmeldung ansteht.

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Auf der Suche nach Gründen für die Sperre zitiert die US-Zeitung einen Experten, Daniel H. Rosen von der Rhodium Group, dem zufolge China grundsätzlich misstrauisch gegenüber ausländischen Anbietern ist und heimische Konkurrenten wie Alibaba, Huawei und Tencent zu bevorzugen sucht. Auch herrscht seit den Enthüllungen Edward Snowdens ab 2013 Misstrauen gegenüber US-Produkten, die Hintertüren enthalten könnten.

Apple-Zentrale (Bild: News.com)Nicht auszuschließen scheint aber auch ein Zusammenhang mit einer Aussage von Apples Chefjustiziar Bruce Sewell vor dem US-Kongress in dieser Woche, Apple habe chinesischen Behörden eine Einsicht in seinen Quellcode verweigert. Vorangegangenen Medienberichten über eine solche Einsichtnahme hatte Apple im Januar 2015 zumindest nicht widersprochen. Unwahrscheinlich schien dies ebenfalls nicht: Schließlich hatte Microsoft chinesischen Behörden schon 2003 „begrenzten Zugang“ zum Windows-Quellcode ermöglicht.

Apples Hardware und die dafür benötigten Services, allen voran der App Store, sind in China seit 2012 verfügbar. Apple-CEO Tim Cook hatte dies selbst durch mehrere Reisen ins Land vorbereitet, während sein Vorgänger Steve Jobs nie China besuchte. Das Unternehmen muss Daten chinesischer Nutzer im Land speichern und ist der chinesischen Zensur unterworfen. Wie sich diese Zusammenarbeit in der Praxis gestaltet, ist bisher unbekannt.

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