Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat im Rahmen der Allianz für Cyber-Sicherheit eine Umfrage zu Ransomware-Infektionen in der deutschen Wirtschaft durchgeführt. Demnach war ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen in den letzten sechs Monaten von Erpressesoftware betroffen. Zu den Opfern gehörten Firmen aller Größenordnungen.
Drei Viertel (75 Prozent) der Infektionen ließen sich auf schädliche E-Mail-Anhänge zurückführen. Am häufigsten wurden die Ransomware-Varianten Locky und TeslaCrypt genannt, mit einigem Abstand dahinter folgten Cryptowall und Petya.
Die Auswirkungen des Ransomware-Befalls waren der Umfrage zufolge zum Teil erheblich: Während 70 Prozent angaben, dass einzelne Arbeitsplatzrechner befallen waren, kam es in jedem fünften der betroffenen Unternehmen (22 Prozent) zu einem erheblichen Ausfall von Teilen der IT-Infrastruktur. 11 Prozent erlitten einen Verlust wichtiger Daten.
Dennoch sind 95,3 Prozent der betroffenen Institutionen nicht auf die Lösegeldforderungen eingegangen. 2,1 Prozent haben Lösegeld gezahlt, 2,6 Prozent machten dazu keine Angaben. Strafanzeige stellten lediglich 18 Prozent.
„Die Ergebnisse der BSI-Umfrage machen deutlich, wie verwundbar viele Unternehmen in Deutschland für Cyber-Angriffe sind. Schon ungezielte Attacken wie die aktuellen Ransomware-Angriffe führen zu teils erheblichen Beeinträchtigungen der IT und gefährden den Geschäftserfolg“, kommentierte BSI-Präsident Arne Schönbohm. „Wenn wir die Potenziale der Digitalisierung voll ausschöpfen wollen, dann muss Cybersicherheit ins Risikomanagement der Unternehmen integriert werden. Cybersicherheit ist Chefsache.“
Nach wie vor beobachtet das BSI nach eigenen Angaben immer neue Wellen von Ransomware-Angriffen. Auch die Mehrheit der befragten Unternehmen (60 Prozent) schätzt die Bedrohungslage für die eigene Institution als verschärft ein. Fast alle Firmen (86 Prozent) haben zusätzliche Maßnahmen getroffen, um sich besser vor Ransomware zu schützen. Dazu zählen eine verstärkte Sensibilisierung der Mitarbeiter (76 Prozent) sowie technische Maßnahmen wie die Filterung an Netzübergängen, die Abwehr von Spam-Mails und eine verbesserte Virenerkennung. 38 Prozent der Befragten planen zudem zusätzliche Maßnahmen im Bereich Datensicherung und Backups.
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Angesichts der Bedrohungslage hatte das BSI schon Anfang März ein Themenpapier Ransomware veröffentlicht, das als PDF zum kostenlosen Download bereitsteht. Darin stellt es unter anderem mögliche Angriffsvektoren sowie Schäden dar und bietet Unternehmen konkrete Empfehlungen und Hilfestellungen für die Prävention und die Reaktion im Schadensfall.
Die anonyme Online-Umfrage zu Ransomware-Infektionen in Unternehmen hatte das BSI im Zeitraum vom 13. bis 21. April durchgeführt. In deren Rahmen wertete es knapp 600 Datensätze aus. Die Ergebnisse lassen sich im Detail auf seiner Website einsehen.
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