Facebook hat seinen Transparenzbericht aktualisiert. Demnach erhielt das Unternehmen im zweiten Halbjahr 2015 insgesamt 46.763 Anfragen von Regierungen weltweit nach Daten von Facebook-Mitgliedern, 13 Prozent mehr als im ersten Halbjahr. In den USA waren es 19.235 Auskunftsersuchen, was einem Anteil von 41 Prozent entspricht. Zu 81,41 Prozent der US-Anfragen übermittelte Facebook zumindest einige Daten an Strafverfolgungsbehörden.
Zugenommen hat auch der Anteil der Anfragen über die Facebook seine Nutzer nach US-Recht nicht informieren darf. Er lag zwischen Juli und Dezember 2015 bei 60 Prozent. Zudem erhielt Facebook zwischen 0 und 499 National Security Letter und zwischen 500 und 999 Anfragen nach Nutzerinhalten nach dem Foreign Intelligence Surveillance Act, die zwischen 13.500 und 13.999 Konten betrafen.
Mehr als verdoppelt haben sich indes die Anträge auf Löschung von Inhalten, weil sie gegen lokale Gesetze verstoßen. Im ersten Halbjahr 2015 waren es 20.568, im zweiten Halbjahr bereits 55.827. Für den Anstieg sei aber in erster Linie ein einzelnes Foto verantwortlich, das mehr als 32.000-mal gesperrt worden sei, schreibt Deputy General Counsel Chris Sonderby in einem Blogeintrag. Ein Foto von den Terroranschlägen von Paris im November 2015 habe laut französischen Gesetzen die Menschenwürde verletzt.
Von deutschen Behörden kamen im zweiten Halbjahr 3140 Anfragen zu 3628 Nutzern beziehungsweise Konten. 42,26 Prozent der Anfragen wurden zumindest teilweise beantwortet. Im ersten Halbjahr hatte Facebook zu 35,66 Prozent von insgesamt 2344 Anfragen zumindest einige Daten geliefert. Im Vorjahreszeitraum waren es 34,29 Prozent von 2132 Auskunftsersuchen.
Auch die Inhaltseinschränkungen nahmen zuletzt deutlich zu. Wegen „Volksverhetzung“ oder der Leugnung des Holocausts sperrte Facebook im zweiten Halbjahr hierzulande den Zugriff auf 366 Inhalte, 95 Prozent mehr als im ersten Halbjahr und 500 Prozent mehr als im ersten zweiten Halbjahr 2014.
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In den Zahlen zu den Inhaltseinschränkungen sind wahrscheinlich auch die Ergebnisse der von Facebook im September 2015 angekündigten Maßnahmen gegen rassistische Kommentare enthalten. Anfang 2016 weitete Facebook seine Kampagne auch auf andere europäische Länder aus. Dem Social Network geht es allerdings nicht nur darum, Hasskommentare seiner Nutzer zu finden und zu entfernen, sondern auch die Gegenrede zu fördern. Unterstützung erhält Facebook dabei vom Bundesministerium der Justiz, das Facebook zuvor mehrfach aufgefordert hatte, rechtswidrige Inhalte schneller zu entfernen.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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