Yahoo hält in seiner zweiten Verkaufsrunde ganztägige Meetings mit Interessenten ab, denen zahlreiche Vertreter seines Managements beiwohnen. Das hat Recode von Teilnehmern erfahren, die ungenannt bleiben wollten. Seit zwei Wochen laufe diese Art Präsentationen, und auch diese Woche gebe es weitere, heißt es.
Am meisten rede bei den Veranstaltungen CEO Marissa Mayer, die sie zu „ihrer Show“ mache, erfuhr das US-Medium auch. In der ersten Phase des Verkaufsprozesses soll Mayer noch durch Kooperationsunwilligkeit aufgefallen sein. Seither hat der Investor Starboard vier Vertreter in Yahoos Direktorium gebracht, und Starboard-CEO Jeff Smith gehört auch dem für den Verkauf zuständigen Komitee an. Jetzt reagiere Mayer geradezu redselig auf Fragen, heißt es.
Als Pluspunkte vermerkte die Yahoo-Chefin – bei einer durchwegs schlechten wirtschaftlichen Lage – die Mavens-Geschäftseinheiten Mobile, Video und Native Advertising sowie die Mobilsuche Index. Zahlreiche weitere Angehörige des Managements bemühten sich um die Interessenten, selbst Chief Revenue Officer Lisa Utzschneider (eigentlich in Mutterschutz) habe sich per Telefonkonferenz Fragen gestellt. Den meisten Yahoo-Managern drohe allerdings im Fall eines Verkaufs die Kündigung, erfuhr Recode.
Zu den verbleibenden Kaufinteressenten zählen Verizon, Investor TPG und eine Allianz aus Bain Capital sowie Vista Equity Partners. Silver Lake habe zwar in der ersten Runde ebenfalls Interesse angemeldet, werde aber wahrscheinlich kein zweites Gebot abgeben. Die bisher unbekannte Interessensbekundung sei eher zu Sondierungszwecken abgegeben worden, heißt es.
Topkandidat Verizon würde im Fall einer Übernahme wohl AOL-Chef Tim Armstrong zusätzlich mit der Führung von Yahoo betrauen. Er war früher bei Google ein Kollege von Mayer. Die Koalition der Investoren Bain und Vista arbeitet mit dem früheren Yahoo-CEO Ross Levinsohn zusammen, der zumindest übergangsweise wieder einspringen könnte.
Die Initiative von Starboard Value bewerten die Interessenten laut Recode durchwegs positiv. Starboard-CEO Jeff Smith sei „rational und realistisch“. Er wolle natürlich einen hohen Kaufpreis aushandeln, spiele aber zumindest keine Spielchen mit den Interessenten.
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Im Dezember 2015 hatte Yahoo die Auslagerung seiner Beteiligung am chinesischen E-Commerce-Konzern Alibaba gestoppt, was Starboard Value befürwortete. Um den Investor zu beruhigen, stockte Yahoo zudem sein Board of Directors im März um zwei Manager auf, die Erfahrungen mit Firmenverkäufen haben. Ende März war berichtet worden, Starboard wolle die Kontrolle über den Verwaltungsrat von Yahoo übernehmen. Es verspreche sich Vorteile von einem Verkauf des Unternehmens, das wertvolle Anteile an Alibaba und Yahoo Japan hält. Mit der Aufnahme von vier Starboard-Vertretern ins Yahoo-Direktorium kam es Ende April zu einer einvernehmlichen Lösung.
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