Salesforce.com hat seine Cloudlösung fürs Internet der Dinge (IoT) an das Infrastruktur-Angebot von Amazon Web Services angepasst und teilweise ausgelagert. Das berichtet das Wall Street Journal, das Executive Vice President Adam Bosworth zitiert. Salesforce habe so die Möglichkeit, das „unkontrollierte exponentielle Wachstum“ des neuen Diensts abzufangen, sagte er.
Als Software-as-a-Service-Unternehmen setzt Salesforce üblicherweise auf eigene Cloud-Ressourcen. Über die unerwartete Diversifizierung sagt Bosworth: „Wir haben das getan, weil wir sehr schnell wuchsen. Wir benötigten das Sicherheitsventil einer Public Cloud oder mehrerer, um weiterzumachen.“
Die IoT Cloud des Unternehmens wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte starten. Bisher wird sie nur von einigen ausgewählten Kunden getestet. Bosworth zufolge ist sie in allen Public Clouds und auch im eigenen Rechenzentrum lauffähig.
Initiativen zu IoT gibt es bei Salesforce.com schon deutlich länger. 2013 holte die Plattform Salesforce 1 erstmals Daten aus dem Internet der Dinge ins CRM. Und 2014 startete Salesforce die Analytik-Cloud Wave, die strukturierte und unstrukturierte Daten aus jeglichen Quellen verarbeiten kann – darunter auch solche aus dem IoT.
Die Cloud forciert Innovationen
Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.
Kein Zusammenhang besteht mit einem Ausfall einer nordamerikanischen Salesforce-Instanz, die gestern mindestens 18 Stunden andauerte und laut Statusseite auch heute noch für Leistungseinbußen sorgt. Ein Ausfall der Datenbank der Instanz NA14 verursachte ein Datei-Integritätsproblem. Als sich dieses nicht lösen ließ, kündigte Salesforce den Plan an, ein Backup einzuspielen.
Nutzung von Public-Cloud-Diensten wie AWS ist in der Branche nicht mehr ungewöhnlich. Apple beispielsweise, das seit Jahren AWS nutzt, hat inzwischen Google hinzugezogen, während es die eigene Infrastruktur ausbaut. Und Videostreaming-Anbieter Netflix hat gar sein letztes eigenes Rechenzentrum im Januar geschlossen. Die Komplettumstellung auf bei Amazon Web Services gehostete Mikroservices dauerte insgesamt sieben Jahre und brachte neben Flexibilität auch Ersparnisse mit sich. Sein Content Delivery Network betreibt Netflix aber weiter selbst.
Dropbox hingegen zieht von AWS in ein eigenes Rechenzentrum um: 90 Prozent der Kundendaten befanden sich im März bereits im eigenen Storage-Network mit Exabyte-Kapazität. Durch die Kontrolle aller Komponenten verspricht es sich mehr Leistung – und das ist sein wichtigster Differenzierungsfaktor. Bei seiner Größe fallen die Kosten angeblich nicht mehr so ins Gewicht.
Die für den Bereich Internet der Dinge benötigten Cloud-Kapazitäten sind aufgrund der großen Menge von Sensoren und Geräten gelieferter Daten enorm. Beispielsweise hat Bosch eine IoT-Cloud in Stuttgart in Betrieb genommen; weltweite Rechenzentren sollen nun folgen. Zunächst wird sie für eigene Projekte genutzt. Bosch verspricht eine stufenweise Abrechnung. Die Bosch IoT Suite basiert auf offenen Standards wie OSGi. Eine Public Key Infrastructure steuert die Bosch-Tochter Escrypt bei.
[mit Material von Stephanie Condon, ZDNet.com]
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