Yahoo hat einen Sicherheitsforscher mit 2000 Dollar entlohnt, weil er auf das Vorhandensein der ImageMagick-Lücke auf seiner Social-Commerce-Site Polyvore hingewiesen hat. Der Finder hält dies wegen der möglichen Auswirkungen nun für zu wenig, wie Security Week berichtet. Allerdings wurde die Lücke selbst zuvor von anderen Forschern beschrieben.
Yahoo hatte Polyvore 2015 übernommen. Es war anfällig für die Sicherheitslücke CVE-2016-3714 der quelloffenen Library ImageMagick, in der Security-Community auch „ImageTragick“ genannt. Die Upload-Software kann missbraucht werden, um mit einer präparierten Datei Code auszuführen sowie in der Folge die Website zu entführen, Malware auszuliefern und Daten zu stehlen. ImageMagick wird auf zahlreichen Sites benutzt. CloudFlare zufolge greifen Kriminelle die Lücke bereits an. Die Entdeckung wird Nikolaj Ermischkin vom Mail.ru-Sicherheitsteam zugeschrieben.
Sicherheitsforscher Behrouz Sadeghipour griff die erste Beschreibung der Lücke offenbar auf: Am 4. Mai informierte er Yahoo, dass Polyvore für die Lücke anfällig sei. Er übersandte auch Proof-of-Concept-Code für einen Angriff. Angesichts von bis zu 15.000 Dollar, die Yahoo Entdeckern von Schwachstellen der höchsten Risikogruppe zahlt, empfindet er die ihm zugestandenen 2000 Dollar als zu wenig.
Immerhin hätte ein Angreifer die Polyvore-Domain übernehmen und von dort aus oder mit dort gefundenen Daten möglicherweise zentrale Yahoo-Sites angreifen können, lautet seine Argumentation. Yahoos Kriterien für die Bemessung von Prämien enthalten nur den Hinweis, „Tiefe und mögliche Folgen“ könnten die Höhe beeinflussen.
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Yahoo war 2013 schon einmal wegen Sicherheitsprämien heftig kritisiert worden. In einem nicht ganz vergleichbaren Fall entschädigte es zwei Forscher mit einem 25-Dollar-Gutschein für den eigenen Online-Store. Sie hatten Cross-Site-Scripting-Lücken gemeldet, die zwei Yahoo-Domains betrafen.
Die Lücken in ImageMagick sind den Entwicklern seit 21. April bekannt. Ein erster unvollständiger Patch wurde am 30. April veröffentlicht (Version 6.9.3-9). Seitdem wurden mehrere Updates bereitgestellt – die aktuelle Version 7.0.1-3 wird seit 9. Mai verteilt. Sie soll den Entwicklern zufolge einen verbesserten Fix enthalten.
CloudFlare hat bisher nach eigenen Angaben nur Versuche beobachtet, anfällige Server zu finden und anschließend Schadsoftware zu installieren. „Wir wissen bisher von keiner Website, die erfolgreich mit ImageTragick gehackt wurde“, erläutert sein Mitarbeiter John Graham-Cumming in einem Blogeintrag. Und Forscher von Sucuri melden zielgerichtete Angriffe auf einzelne Webserver mit als JPG-Bilder getarntem Schadcode. Die Hacker hätten versucht, eine Shell zu öffnen. Bisher seien die Angriffe auf wenige Ziele beschränkt, was sich aber schon bald ändern könne.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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