Android N: „Nahtlose Updates“ im Hintergrund – aber nur für kommende Geräte

Die Android-Entwickler übernehmen das bewährte automatische Update-Verfahren von Chromebooks. Eine zweite Systempartition erlaubt die Aktualisierung, während das Gerät genutzt wird. Das Feature lässt auf weniger Fragmentierung und mehr Sicherheit hoffen - aber auch die Hersteller müssen mitspielen.

Mit Android N führt Google „nahtlose Updates“ ein, die wie bei Chrome OS automatisch heruntergeladen und im Hintergrund installiert werden. Wie Google inzwischen bestätigt hat, wird das Feature jedoch nicht für bereits ausgelieferte Smartphones verfügbar sein, sondern nur für kommende Geräte mit bereits vorinstalliertem Android N. Als Erstes werden davon wahrscheinlich neue Nexus-Geräte profitieren, die später in diesem Jahr zu erwarten sind.

Android N (Screenshot: ZDNet.de)

Zu seiner Entwicklermesse I/O hat Google die dritte Version seiner Developer Preview von Android N veröffentlicht, die zugleich als offene Beta zugänglich ist. Es bezeichnet sie als erste Vorschauversion „in Beta-Qualität“, die zum Testen auf dem primären Smartphone oder Tablet bereitsteht. Ausdrücklich wird ein breiteres Publikum zur Erprobung der zahlreichen neuen Features ermutigt.

Mit aktuellen Smartphones noch nicht zu erproben ist jedoch ein Feature, das für besonders viel Aufmerksamkeit sorgte. Die angekündigten automatischen Updates weckten Hoffnungen auf ein weniger fragmentiertes Android, das nicht mehr von ausufernden Sicherheitslücken wie Stagefright gefährdet ist. Android Police erfuhr jedoch von Android-Entwicklern während der Entwicklerkonferenz, dass „Seamless Updates“ nicht für aktuelle Smartphones vorgesehen sind. Als Grund wurde eine für Endnutzer zu umständliche und riskante Prozedur genannt, die eine neue Partitionierung des Geräts einschließen müsste.

HIGHLIGHT

Android 6.0 Marshmallow und microSD-Card-Support

Den Zugriff auf microSD-Cards hat Google in der jüngsten Android-Version erneut geändert. Zahlreiche Apps kommen damit noch nicht klar. Allerdings ist auch ein neues Feature hinzugekommen.

Neue Android-Geräte aber – wenn auch Hersteller und gegebenenfalls Netzbetreiber mitspielen – sollen Updates so einfach bekommen wie heute schon Chromebooks. „Wir haben uns etwas davon inspirieren lassen, wie Chromebooks funktionieren“, zitiert Ars Technica dazu Dave Burke, bei Google als Vice President Engineering für Android zuständig. „Sie bekommen ein absolut nahtloses Update. Sie machen überhaupt nichts, Sie schalten nur Ihr Chromebook an, und es ist auf dem aktuellen Stand.“ Burke fügte noch hinzu, dass es tatsächlich etwas mehr als nur Inspiration durch Chrome OS war – an einigen Stellen sei für Android derselbe Code zum Einsatz gekommen.

Vorbild für Android N: Update-Verfahren bei Chrome OS (Bild: Google)Vorbild für Android N: Update-Verfahren bei Chrome OS (Bild: Google)

Für das neue Update-Prinzip wird Android N über zwei Systempartitionen verfügen. Eine davon ist jeweils „online“ und wird für die üblichen Systemfunktionen genutzt, während die Ersatzpartition „offline“ ist und auf ihre Zeit wartet. Dadurch kann die Online-Partition weiterarbeiten, während ein Update des Betriebssystems im Hintergrund auf die Offline-Partition angewandt wird. Nach ihrer erfolgreichen Aktualisierung übernimmt die bisherige Offline-Partition als aktive Systempartition, während die zuvor aktive in den Offline-Modus geht.

Damit entfallen die manchmal längeren Wartezeiten während einer Installation, wie sie bei einer einzelnen Systempartition unvermeidlich sind. Gleichzeitig wird die Aktualisierung eines Android-Geräts sicherer, da im seltenen Fall eines Fehlschlags eine einfache Wiederherstellung mittels der jeweils anderen Partition erfolgen kann. Durch den ebenfalls mit Android N eingeführten Just-in-Time-Compiler (JIT) strapaziert darüber hinaus nicht mehr das Kompilieren aller Apps nach einem System-Update die Geduld.

So vielversprechend das neue Update-Verfahren ist, wird es nicht automatisch die von Android-Nutzern beklagten Probleme lösen. Es bleibt bei einem fragmentierten Android-Ökosystem mit häufig ausbleibenden Sicherheitsaktualisierungen, solange nicht auch Gerätehersteller und Netzbetreiber verlässlich mit zeitnahen Updates aufwarten.

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9 Kommentare zu Android N: „Nahtlose Updates“ im Hintergrund – aber nur für kommende Geräte

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  • Am 26. Mai 2016 um 23:20 von Judas Ischias

    So schnell kann es gehen.
    Gerade noch darüber geschrieben und diskutiert, schon kommt Google mit der Keule.;)
    Da bin ich mal sehr gespannt, ob das nicht alles nur heiße Luft ist, und ob die Hersteller Angst davor haben?
    http://www.areamobile.de/news/38386-android-updates-google-will-nachlaessige-hersteller-unter-druck-setzen

    • Am 27. Mai 2016 um 8:37 von PeerH

      Was für eine Keule? Die werden doch nur mit Wattebäuschchen. Kein Hersteller wird sich dafür interessieren. Sie wollen alle zwei Jahre neue Geräte verkaufen, und dieses Ziel steht der Nachhaltigkeit (und Update Versorgung) diametral entgegen. Egal, was sich Google wünscht. ;-)

      • Am 28. Mai 2016 um 4:05 von Judas Ischias

        Genau so isses. Weil die „paar Nasen“, die in den IT-Foren unterwegs sind nicht der Markt sind.
        Und die große Mehrheit der Käufer nicht Bescheid wissen, oder denen es völlig egal ist.
        Die interessiert nur, dass die Geräte ordentlich funktionieren. Und die entsprechende Marke.
        Also braucht sich kein Hersteller oder Netzbetreiber Sorgen machen, dass sich der „Pranger“ negativ auf deren Geschäfte auswirken wird.

        • Am 28. Mai 2016 um 9:02 von PeerH

          Und das dreiste Gewurstel mit fehlenden Sicherheitsupdates, fehlenden funktionellen Updates, und mit nötigen Updates wegen Inkompatibilitäten und Bugs geht weiter.
          Google erweckt den Anschein, es würde sie interessieren, die Hersteller ignorieren alles, was nicht alle zwei Jahre Neukauf bedeutet, dem Gesetzgeber ist das egal – business as usual.

          Und in zwei Jahren wird dann wieder was für die ‚Sicherheit‘ getan – die nächste Kampagne. ;-)

  • Am 23. Mai 2016 um 7:31 von punisher

    Ganz so einfach ist das nicht. Wenn nur einer der großen Hersteller auf ein anderes Betriebssystem umsteigt, damit dieser eigene Modifikationen am Betriebssystem einspielen kann, wäre das noch fataler für Google. Wenn man nicht Geräte & das Betriebssystem selbst entwickelt und nicht auf andere Hersteller angewiesen ist, ist das eine klare Sache. Da sollte man keinen an seinen Code lassen. Wenn man jedoch Herstellern ein Betriebssystem zur Verfügung stellt, so ist man fast dazu gezwungen Modifikationen durch Hersteller zu zulassen.

    • Am 23. Mai 2016 um 8:56 von Matti

      Gezwungen Modifikationen zuzulassen? Aha? Also wie bei Windows? Stimmt, da wird auch die Oberfläche von den Herstellern kaputtgefummelt.
      Alles klar, Sie haben das Problem offensichtlich verstanden. Oder auch nicht. ;)

      • Am 23. Mai 2016 um 10:35 von punisher

        Hahaha den Unterschied von Windows zu OpenSource kennst du anscheinend nicht. Das wäre das erste Problem. Dann gibt es noch die Geschäftsbedingungen. Microsofts Windows ist ewig konkurrenzlos und somit kann Microsoft dir Freiheit der Hersteller schön eingrenzen. Android hat sich schon sehr gut durchgesetzt, nur kann Google nicht gleich vom 7. Gang in den Rückwärtsgang schalten, ohne damit anderen den Weg frei zu machen. Aber wem erzähl ich das…

    • Am 23. Mai 2016 um 13:41 von Judas Ischias

      @punisher,
      jain. Weil wenn Google das zu sehr versuchen würde zu beeinflussen, wäre es auch nicht mehr sooo ein „freies“ Betriebssystem.
      Aber meiner Meinung nach sollte, und könnte Google sogar mehr Druck machen, ohne wirklich Angst haben zu müssen, dass einer der großen Hersteller auf ein anderes Betriebssystem umsteigt.
      Wer außer Samsung (Massenmarkt) sollte das im Moment sein, da die anderen, (auch im Moment), einfach zu unbedeutend sind?
      Würde vielleicht noch Huawei in Frage kommen, die aber bei vielen ihrer Geräte mit den Preisen doch schon sehr in die Nähe von Samsung und Apple kommen, so dass mit den wirklich hervorragenden und (noch) preisgünstigeren Geräten bestimmt nicht der Massenmarkt getroffen wird.
      Und was Samsung mit seinen Betriebssystemen „geschafft“ hat, ist ja hinreichend bekannt.

  • Am 22. Mai 2016 um 14:30 von Judas Ischias

    Wenn ich das schon lese, „wenn auch Hersteller und Netzbetreiber mitspielen“, wäre doch wirklich mal schön, wenn Google da die so oft vorgeworfene Marktmacht einsetzen würde, um den Herstellern und Netzbetreibern mal klarzumachen, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann.
    Ich schätze mal, es wird sich auch in Zukunft außer bei den „Google-Geräten“ und guten Vorsätzen nicht viel ändern.

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