Amazon investiert zusätzliche 3 Milliarden Dollar in Indien

Amazon.in wächst derzeit über alle Erwartungen hinaus. Eine Cloud-Region Indien will AWS noch dieses Jahr anbieten. Und auch ein Entwicklerzentrum in Hyderabad plant der Konzern, der laut seinem CEO Jeff Bezos bisher 45.000 Stellen in Indien geschaffen hat.

Amazon hat eine zusätzliche Investition in Höhe von 3 Milliarden Dollar in den indischen Markt angekündigt. Insgesamt beläuft sich Amazons Investitionssumme auf dem Subkontinent dann auf 5 Milliarden Dollar. Dieses Jahr hatte es etwa schon eine Übernahme des Bezahldiensts Emvantage Payments angekündigt.

(Bild: James Martin/CNET)Amazon-CEO Jeff Bezos (Bild: James Martin/CNET)Als Grund gab CEO Jeff Bezos an, dass Amazon India „selbst unsere ambitioniertesten geplanten Meilensteine übertrifft.“ Marktforscher von Morgan Stanley gehen davon aus, dass die E-Commerce-Umsätze in Indien bis zum Jahr 2020 auf 119 Milliarden Dollar ansteigen werden.

Die Ankündigung erfolgte bei einer Veranstaltung in Washington, die auch den indischen Premierminister Narendra Modi zu ihren Besuchern zählte. Bezos kündigte dort konkret eine Cloud-Region Indien der Amazon Web Services an, die noch 2016 starten werde, und ein Software-Entwicklungszentrum in Hyderabad. Dort hat sich erst kürzlich auch Apple niedergelassen.

In einer Pressemeldung wird Bezos zudem mit den Worten zitiert: „Wir haben bereits etwa 45.000 Stellen in Indien geschaffen und sehen weiter riesiges Potenzial in der indischen Wirtschaft.“ Er erklärte auch, dass Amazon in Indien lokale Modelle übernommen habe: Es verfüge über „mehr und dafür kleinere Lagerhäuser als in anderen Ländern“, zitiert ihn das Wall Street Journal.

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Comscore hatte Amazon India anlässlich des Lichterfests Diwali 2015 über 30 Millionen Unique Visitors bescheinigt. Diwali liegt jeweils im Herbst, zwischen Ende Oktober und Mitte November. Bezos sagte damals, Amazon India sei die meistbesuchte Händlersite des Landes gewesen.

Zugleich kämpfen lokale Shopping-Plattformen um weitere Finanzierung: Sowohl Flipkart als auch Snapdeal konnten laut einem Bericht von Mint Investoren gegenüber ihre bisherige Bewertung nicht rechtfertigen.

Der rasant wachsende indische Markt ist auch für zahlreiche andere US-Technikfirmen von Interesse. Auf Probleme stießen dabei aber besonders Facebook und Apple. Facebooks kostenlose Internet-Grundversorgung „Free Basics“, die natürlich eigene Produkte in den Mittelpunkt rückt, wurde wegen Verstoßes gegen die Netzneutralität verboten. Dem ging eine öffentliche Debatte voraus, in der indische Behörden dem Social Network einen Angriff auf demokratische Vorgänge durch plumpe Meinungsmache unterstellten.

Apple scheiterte hingegen zweimal mit Versuchen, eine Genehmigung für den Verkauf von Gebrauchtgeräten in Indien zu erhalten. Dies hätte es ihm ermöglich, in Indien übliche Smartphone-Preispunkte eher zu treffen, ohne die eigene Hochpreis-Marke zu schwächen. Ohnehin sei der Gewinn in Indien aufgrund hoher Zölle und Steuern geringer als in anderen Ländern, beschwerte sich CEO Tim Cook kürzlich.

[mit Material von Manish Singh, CNET.com]

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