Spotify findet Apples neues Abo-Modell nicht ausreichend

Die Reduktion der Umsatzbeteiligung ist nur eine "nette Geste", die "nicht zum Kern des Problems mit der Apple-Steuer und seinem Bezahlsystem vordringt. Wenn Apple seine Regeln nicht ändert, sind flexible Preise unmöglich, weshalb wir auch keine Rabatte anbieten können und nicht in der Lage sind, Einsparungen an unsere Kunden weiterzugeben."

Spotify hat Apples neues Modell für im Abomodell vertriebene Apps als „nette Geste“ bezeichnet – aber auch kritisiert, dass sie „nicht zum Kern des Problems mit der Apple-Steuer und seinem Bezahlsystem vordringt.“ Diese Erklärung erhielt The Verge von Jonathan Prince, der die Kommunikationsabteilung von Spotify leitet.

Spotify und Apple als Einheit (Bild: James Martin/CNET).„Wenn Apple seine Regeln nicht ändert, sind flexible Preise unmöglich, weshalb wir auch keine Sonderangebote und Rabatte anbieten können und nicht in der Lage sind, Einsparungen an unsere Kunden weiterzugeben“, ergänzte Prince demnach. „Apple besteht weiter darauf, sich zwischen Entwickler und deren Kunden zu drängen, was bedeutet, dass Entwickler weiter keinen Einblick haben, warum Nutzer kommen und gehen – oder wer überhaupt ein Dauerabonnent ist.“

Apple hatte bereits im Vorfeld der Entwicklerkonferenz WWDC erklärt, seine Beteiligung von normalerweise 30 Prozent an App-Umsätzen im zweiten Jahr eines Abonnements auf 15 Prozent zu senken. Außerdem sollen ab 13. Juni alle Apps Abonnements anbieten dürfen, und nicht mehr nur die in bestimmten Kategorien, darunter Streaming, Dating und Nachrichten. Ebenfalls neu ist, dass Preise künftig von Land zu Land schwanken können, statt nach Maßgabe von Apple umgerechnet zu werden.

Weiter nicht vorgesehen sind allerdings gegen Zahlung erhältliche größere App-Aktualisierungen, kostenlose Tests kostenpflichtiger Apps und Rabatte. Die Debatte um den App Store wird darum noch eine Weile anhalten; Spotify ist bisher nur der vielleicht lauteste Kritiker.

Kurz nach Apple hat auch ein anonymer Informant bei Google gegenüber Recode Planungen eingeräumt, die Beteiligungen an Abo-Umsätzen auf 15 Prozent zu senken. Dies soll schon ab dem ersten Jahr gelten. Angeblich zahlt ein Streaming-Anbieter „testweise“ schon seit einem Jahr nur noch den reduzierten Satz. Von Apples Modell unterscheidet sich Google Play bisher dadurch, dass es keine Nutzung des eigenen Bezahldiensts erzwingt und somit weniger stark zwischen Anbieter und Kunde drängt.

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Mit dem Redesign des App Store waren bei Apple laut Bloomberg rund 100 Mitarbeiter befasst. Die meisten stammten aus der eingestellten Abteilung iAd; die Leitung lag beim früheren iAd-Chef Todd Teresi. Ziel ist es, durch verbesserte Services Umsatzrückgänge im Hardwarebereich abzufangen. Ein Abo-Modell, wie es Adobe mit seiner Creative Cloud im Softwarebereich vorgemacht hat, ermöglicht wiederkehrende und vor allem auch absehbare Einnahmen.

Im Januar hatte Apple einen Rekord-Weihnachtsumsatz von 1,1 Milliarden Dollar im App Store gemeldet. Der Jahresumsatz 2015 beläuft sich auf mehr als 20 Milliarden Dollar. Am 1. Januar gaben Kunden 144 Millionen Dollar für Apps und In-App-Käufe aus – ebenfalls ein neuer Rekord. Entwickler haben über den App Store seit 2008 mehr als 40 Milliarden Dollar eingenommen. In dem 2008 eingeführten Angebot finden sich heute rund 1,5 Millionen Programme.

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