Musiker und Youtube streiten weiter um Urheberrecht und Geld

Pünktlich zu Neuverhandlungen zwischen Major Labels und Youtube wiederholen Stars wie Paul McCartney ihre Kritik. Technikfirmen streichen "riesige Profite" ein, während "die Einnahmen von Songschreibern und Künstlern weiter abnehmen." Beide Seiten halten den DMCA für reformbedürftig.

Die Proteste gegen das amerikanische Urheberrechtsgesetz Digital Millennium Copyright Act (DMCA) haben sich noch einmal verstärkt. 180 Musiker stellen sich in einer Anzeige, die heute in zahlreichen US-Publikationen erscheint, gegen die „Safe Harbor“-Bestimmungen. Parallel hat sich die Zahl der an Google gerichteten Löschanfragen in nur zwei Jahren vervierfacht, wie TorrentFreak errechnet hat.

Youtube (Bild: CNET.com)Zu den protestierenden Musikern gehören Taylor Swift und Paul McCartney. Sie plädieren erneut für eine Reform des von 1998 stammenden DMCA. Ihre Rhetorik hat sich gegenüber früheren Äußerungen nicht geändert. Das Gesetz habe großen Technikfirmen „riesige Profite“ ermöglicht und komplette Musikbibliotheken auf einem Smartphone in der Hosentasche ermöglicht, „während die Einnahmen von Songschreibern und Künstlern [gemeint sind Musiker] weiter abnehmen.“ Gefragt sei nun eine „vernünftige Reform, die die Interessen der Kreativen mit den Interessen von Firmen ausbalanciert, die Musik für ihre finanzielle Bereicherung ausbeuten.“

Billboard weist darauf hin, dass der Zeitpunkt der Werbemaßnahme damit zusammenfällt, dass die großen Plattenfirmen gerade neue Verträge mit Youtube aushandeln. Der Vertrag von Universal Music sei sogar schon ausgelaufen. Die kostenlose Verfügbarkeit von Musik auf Youtube wird von der Musikbranche als Hinderungsgrund gesehen, Nutzer zum Abonnement kostenpflichtiger Streamingdienste zu motivieren.

Der DMCA hat Portale für von Nutzern eingestellte Inhalte wie eben Youtube verpflichtet, gegen Urheberrecht verstoßende Inhalte umgehend zu löschen. Da die Beiträge der User aber explosiv wachsen, fühlt sich die Musikbranche mit dem Melden von Verstößen ebenso überfordert wie Youtube mit dem Prüfen und Löschen. Laut TorrentFreak gingen bei Google in der ersten Juniwoche 2016 über 22 Millionen Löschbegehren nach dem DMCA ein; in der ersten Juniwoche 2014 waren es 5,1 Millionen gewesen.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Zuletzt hatte sich Youtube für die anstehenden Vertragsverhandlungen kompromissbereit gezeigt. „Die Stimmen der Künstler werden gehört, und wir arbeiten an den Details“, sagte es Music Business Worldwide. Der Musikbranche zufolge zahlt Youtube pro Stream nur ein Sechstel der Tantiemen, die es bei Apple Music oder Spotify gibt. Und auch diese nennen Musiker angesichts eines Rekordkonsums an Musik schon keinen fairen Lohn.

Der Streaming-Umsatz war 2015 um 45 Prozent gestiegen. Damit ist diese Form des Musikkonsums schon fast so groß wie Downloads. Mit 3,2 Prozent gab es erstmals seit fast 20 Jahren wieder ein Wachstum des Gesamtmarkts.

Tipp: Wie gut kennen Sie Soziale Netzwerke? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: E-Commerce, Musik, Streaming, Universal Music, YouTube, Youtube

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

8 Kommentare zu Musiker und Youtube streiten weiter um Urheberrecht und Geld

Kommentar hinzufügen
  • Am 23. Juni 2016 um 6:28 von Judas Ischias

    Das ist aber nicht schlecht für einen „alten Mann.“
    Jay Z und Beyonce liegen für mich erstaunlicherweise nur relativ „bescheiden“ darüber.
    Besonders bei Beyonce wundert es mich dann schon, da die Frau doch recht aktiv ist.
    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/283299/umfrage/musiker-und-bands-mit-dem-hoechsten-jahreseinkommen/

  • Am 22. Juni 2016 um 23:44 von Scriberry

    Schöner Artikel. Vielen Dank für die Infos.

  • Am 22. Juni 2016 um 10:06 von Ho ho

    Es geht doch lediglich um eine faire Vergütung für Musiker! Wenn Mister Pups von Band XY protestiert, interessiert das natürlich keine Sau. Mister Pups kann auf niemals von Spotify oder geschweige denn Youtube-Einnahmen leben – geht nicht!
    Da müssen bekannte Gesichter aufmerksam auf dieses Problem machen.
    Wenn Top-Manager und Konzernchefs Milliarden scheffeln, regt sich niemand so sehr darüber auf als wenn einige der WELTBESTEN Künstler (und sie sind Ausnahmetalente) dieses Planeten ein gutes Sümmchen verdienen.
    Aber klar, kostenlos Mukke auf Youtube gucken und downloaden ist halt schon gemütlich, ne? Googles Werbekasse freut sich.

  • Am 22. Juni 2016 um 9:59 von Ho, ho

    Leute, Leute,
    es geht doch nicht nur um Taylor Swift und Paul McCartney.
    Es geht einfach nur um eine faire Vergütung für alle Musiker! Wenn jetzt Mister Pups von Band „Kenntkeinesau“ sich beschwert, interessiert das natürlich niemanden. Mister Pups kann auch niemals von Spotify&Co Einnahmen leben – geht nicht. Natürlich müssen bekannte Gesichter dafür einstehen, sonst findet das Problem kein Gehör.
    Bei Managergehältern und Konzernchefs, die Milliarden verdienen, wird nicht so weit das Maul aufgerissen. Aber kaum verdienen ein paar wenige der WELTBESTEN Musiker auf diesem Planeten ein Sümmchen, ist das in jedem Fall unverdient!

  • Am 22. Juni 2016 um 9:16 von Andi

    Nur weil die beiden genannten Musiker sehr viel verdienen ist das doch kein Freifahrschein für Youtube etc., diese um eine gerechte Zahlung zu betrügen.
    Gerade youtube verdient ja mit den Inhalten / Kompositionen dieser Musiker ein Vermögen.

  • Am 22. Juni 2016 um 1:29 von Judas Ischias

    Na, Geld kann man doch wirklich nicht genug haben.;)
    Besonders gerade in diesen schlechten Zeiten, wo man so gut wie keine Zinsen mehr bekommt und im schlimmsten Fall auch noch Strafzinsen zahlen muss.
    Außerdem hilft es was, wenn Leute von ihrem Kaliber sich für solch ein Anliegen stark machen.
    Bei Apple hat es ja auch geholfen.;)
    Und dass der McCartney auch zu den Leuten mit ganz viel Geld gehört, konntest Du wohl nicht mehr erwähnen, da Du ganz dringend weg musstest.;)
    Als seinerzeit die Scheidung von seiner Frau lief, war von ca. einer Milliarde Vermögen die Rede.
    Und weil Mr. Paul McCartney damals so gut davongekommen ist, gehört er doch bestimmt noch immer zu reichsten Leuten in Großbritannien!?

    • Am 22. Juni 2016 um 7:48 von Hi, hi...

      …na ja, Paul McCartney verdient „nur noch“ nebenbei. Der Mann ist alt. ;)
      Ich habe über die Swift gelesen, dass sie inkl. Werbeverträgen und Tantiemen so etwa 1 Mio. $ am Tag bekommt. Ich glaube, dass schafft auch der Paul nicht.
      Ich bleibe dabei, mein Mitleid hält sich in ganz, ganz engen Grenzen. ;)

  • Am 21. Juni 2016 um 15:10 von Hi, hi...

    …Taylor Swift? Ausgerechnet Taylor Swift beschwert sich? Die Taylor Swift, die 2015 auf Platz 2 der bestverdienenden Musikerinnen steht?!
    Mir kommen die Tränen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *