Der Australier Craig Wright versucht, eine große Sammlung an Patenten rund um Bitcoin und Blockchain-Technik aufzubauen. Das berichtet die Agentur Reuters mit Verweis auf Quellen ebenso wie von ihr eingesehene Dokumente.
Wright hatte im Mai behauptet, der legendäre Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto zu sein. Er konnte den Nachweis dafür aber nicht erbringen. Anders als seine in der Community zerpflückten Behauptungen würde eine Patentsammlung wohl weitreichende Folgen haben: Schließlich befassen sich inzwischen Cloudanbieter wie Microsoft, Open-Source-Konsortien und Banken mit Blockchain-Technik. So genannte Distributed Ledgers (verteilte Konten) könnten für Bank- und Aktiengeschäfte, Logistik und Handel oder auch das Internet der Dinge eingesetzt werden.
Reuters zufolge hat Wright seit Februar über 50 Patentanträge eingereicht, und zwar über eine in Antigua registrierte Firma namens EITC Holdings. Das britische Patentamt hat bisher elf davon öffentlich gemacht. Weitere sind in Vorbereitung.
Diese Patente beziehen sich laut Reuters auf Blockchain-Anwendungsszenarien. Eines schildert ein System, um sicher für Online-Inhalte zu zahlen. Ein anderes detailliert ein blockchain-basiertes Betriebssystem, um eine Plattform fürs Internet der Dinge bereitzustellen. Ein Reuters vorliegendes Dokument deutet auf etwa 400 geplante Anträge hin. Die Bezeichnung „Blockchain“ und der Überbegriff „Distributed Ledger“ finden sich demnach in so gut wie allen Anträgen.
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Dem Report war eine Darstellung in der London Review of Books vorangegangen, die von dem Autor Andrew O’Hagan stammte, der nach seiner Darstellung viel Zeit im Kreis und Wright verbracht hat. Die Patentsammlung könnte ihm zufolge bald „Milliarden Dollar“ wert sein.
Zu Wrights Anspruch, Bitcoin erfunden zu haben, gibt es laut Reuters keine neuen Hinweise. Die Dokumente ließen aber vermuten, dass Wright sich deutlich vor der Veröffentlichung des Bitcoin-Systems mit solcher Technik befasst habe.
Ein aus einer Blockchain kopierter angeblicher privater Schlüssel Wrights beziehungsweise Nakamotos ließ Experten im Mai auf einen bewussten Täuschungsversuch des Australiers schließen. Der kündigte erst „außergewöhnlichen Beweise“ an, hatte aber dann nach eigenen Angaben nicht „den Mut“, sie zu veröffentlichen. Seine Verteidiger hätten sich nicht in ihm getäuscht, schrieb er – aber „ich weiß jetzt, dass die Welt mir nie glauben wird.“
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