Ein vom US Patent and Trademark Office (USPTO) am 23. Juni 2016 veröffentlichter Patentantrag Apples gilt einem Bedienstift mit einem Gehäuse, dessen Oberfläche auf Toucheingaben reagiert. Beantragt wurde das Schutzrecht bereits am 18. Dezember 2014 – also noch lange vor der offiziellen Vorstellung des als Apple Pencil bezeichneten Digitalstifts für das iPad Pro. Damit wird sichtbar, dass sich Apple schon länger mit weitergehenden Methoden der Stiftbedienung beschäftigt.
Das US-Patent 20.160.179.222 beschreibt einen Stift mit einem Touch-Sensor auf seiner Außenseite, der elektromagnetische Signale von einer oder mehreren Elektroden empfängt und damit auch die gleichzeitige Berührung von mehreren Fingern erkennt. Das soll alternative Eingabemethoden für die Bedienung von Geräten erlauben – etwa eine Bewegungsgeste, bei der ein einzelner Finger den Stiftkörper entlangfährt, um durch eine Menüliste zu scrollen. Auch könnte die Benutzeroberfläche eines Geräts darauf reagieren, ob der Stift in der linken oder rechten Hand gehalten wird.
Aus den Positionsdaten von zwei oder mehr Fingern wäre auf eine Drehung des Stifts in der Hand des Nutzers zu schließen. Diese Information könnte beispielsweise in die Rotation eines Objekts auf dem Bildschirm umgesetzt werden oder in die Auswahl der Pinselstärke in einer Malanwendung. Apple denkt auch an die Kombination von Touch- und Drucksensor, um etwa durch festeren Griff einen Zoomfaktor zu bestimmen. Auch soll damit so etwas wie ein unsichtbarer Button möglich sein, über den sich gewünschte Aktionen auslösen lassen.
Der heute als Zubehör nur für die iPad-Pro-Modelle lieferbare Apple Pencil ist 175 Millimeter lang und hat einen Durchmesser von 8,9 Millimeter. Die Spezialisten von iFixit haben den 109 Euro teuren – und praktisch nicht reparierbaren – Stift zerlegt und dabei interessante Details gefunden. Der drahtlos verbundene Bedienstift erkennt Druckstärke und Neigungswinkel. Insbesondere Künstler und Grafikdesigner soll er ansprechen, aber auch die Arbeit mit Office-Anwendungen beflügeln. Während der iPad-Pro-Vorstellung in San Francisco lobte Kirk Koenigsbauer, der Chef von Microsofts Office-Sparte, die für Apple ungewöhnliche Neuerung und stellte ihren praktischen Nutzen bei der Bearbeitung von Dokumenten heraus. „Ebenso wie Word und Excel bietet PowerPoint eine erstklassige Unterstützung für den Apple Pencil“, sagte er und demonstrierte Office-Anwendungen auf dem iPad Pro.
Wie bei vielen anderen Patentanträgen von Apple ist unklar, ob die darin beschriebene Technik jemals den Weg in ein fertiges Produkt finden wird. Nicht die Sensortechnik dürfte dabei die entscheidende Herausforderung sein, sondern eine vielleicht zunehmend komplexe Bedienung mit einer steilen Lernkurve. Sie könnte Nutzer abschrecken, die ein Tablet aufgrund seiner einfachen Bedienung bevorzugen.
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