Apple, Google, Microsoft und Mozilla haben sich darauf verständigt, das Projekt WebAssembly (kurz wasm) in eine Browser Preview genannte Testphase zu überführen. Dabei handelt es sich um eine Laufzeitumgebung, die Webanwendungen die Leistungsfähigkeit nativer Anwendungen ermöglichen soll.
Im März 2016 hatten die ersten experimentellen Implementierungen von wasm vorgelegen, im Juni machte man sie dann auch der Öffentlichkeit zugänglich. Die jetzige Preview-Phase wird voraussichtlich bis ins erste Quartal 2017 laufen. Anschließend erstellen die Browserhersteller einen Entwurf der Spezifikation, mit dem der standardmäßige Einsatz in Browsern möglich wird.
Von einer „nahezu nativen“ Leistung könnten vor allem Anwendungen für Augmented und Virtual Reality, Streamingdienste, Kryptografie oder auch Spiele profitieren. Die Laufzeitumgebung funktioniere ähnlich wie eine „virtuelle CPU fürs Web„, schreiben die beteiligten Firmen, die Anwendungen in einer Sandbox ausführe. Gegenüber Skriptsprachen wie JavaScript ist das Binärformat schneller, weil es nicht erst interpretiert werden muss.
Es soll aber in die jeweilige JavaScript-Engine integriert werden, die bei Chrome V8, bei Firefox SpiderMonkey, bei Microsoft Chakra und bei Apple WebKit JavaScriptCore heißt. In Chrome und Firefox kann die Funktion mittels einer Flag freigeschaltet werden, während Microsoft WebAssembly in einer internen Testversion einsetzt.
Sollte die Entwicklung nach Plan verlaufen, könnte WebAssembly Ende des ersten Quartals 2017 in den großen Browsern standardmäßig aktiv sein. Mozilla visiert dafür Firefox 52 an, der im März 2017 erscheinen wird.
WebAssembly wird parallel mit ähnlichen Ansätzen wie asm.js entwickelt, durch das Microsoft seinen Browser Edge deutlich schneller als den Internet Explorer machen konnte. Der frühere Mozilla-CEO Brendan Eich wies aber mit der Vorstellung von WebAssembly darauf hin, dass der Einsatz von asm.js auf Mobilgeräten für Probleme mit der Wärmeentwicklung gesorgt habe.
Einen fließenden Übergang versucht Googles V8-Team zu ermöglichen. Es entwickelt ein Werkzeug, um asm.js-Seiten in WebAssembly umzukodieren und so den einmal geleisteten Entwicklungsaufwand nutzbar zu machen.
Für Microsofts Chakra-Team weist Manager Limin Zhu darauf hin, dass die vollständigen JavaScript-Progammierschnittstellen (APIs) für WebAssembly noch nicht vorlägen. Ansonsten sei die Browser Preview in Edge und Internet Explorer fast fertig.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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1 Kommentar zu Browseranbieter treiben Laufzeit-Standard WebAssembly voran
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WebAssembly wird als Binärformat nach wie vor interpretiert, es entfällt das Parsen des Source-Codes.
Asm.js ist kein Format, in dem man direkt entwickelt. Es wird generiert und im Prinzip wie ein Binärformat betrachtet, obwohl es sich um gültiges JavaScript handelt.