Nutanix hat angekündigt, seine Software für Hyperkonvergente Infrastrukturen auch auf den Blade-Servern der B-Serie des Cisco UCS anzubieten. Auf den Rackmount-Servern der C-Serie ist das bereits seit dem Sommer der Fall. Außerdem sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch alle anderen All-Flash- und Nur-Storage-Rackmount-Server-Konfigurationen des Cisco UCS bedient und unterstützt werden.
Nutanix begründet das damit, dass bereits mehrere Anbieter die Möglichkeit eröffnen, hyperkonvergente Lösungen auf den Rackmount-Servern der C-Serie des Cisco UCS zu betreiben. Der Haken daran ist allerdings, dass die große Mehrheit der verkauften UCS-Systeme Blade-Server der B-Serie sind: Den Anbietern bleibt also ein großer Teil des Marktes verschlossen.
Bei Cisco dürfte der jetzt angekündigte Schritt keine Freude auslösen. Bereits im August dauerte es nur eine Woche, bis Cisco nach der damaligen einseitigen Ankündigung von Nutanix, seine Software auf Cisco UCS zu bringen, den Hersteller aus seinem Partnerprogramm geworfen hatte. Offenbar waren aber bereits im Vorfeld Gespräche gelaufen, hatte doch Cisco Berichten zufolge vor der offiziellen Ankündigung erklärt, man unterstütze Nutanix-Software auf der eigenen Hardware in keiner Weise.
Die Gründe für die Ablehnung sind offiziell nicht bekannt. Es gibt aber mehrere Spekulationen. Erstens hat Cisco einen eigenen Ansatz für Hyperkonvergenz, der auf der UCS-Hardware aufsetzt. Sie wird dazu mit Software von Springpath, an dem Cisco substanziell beteiligt ist, zu einem Paket geschnürt und als „Hyperflex“ vermarktet. Zweitens wird spekuliert, dass man sich bei Cisco noch darüber ärgert, dass eine beabsichtigte Übernahme von Nutanix im vergangenen Jahr nicht geklappt hat. Und schließlich könnte sich Cisco auch daran stören, dass Nutanix in anderen Bereichen zwar nicht mit den größten, aber wohl den aus Sicht von Cisco unangenehmsten Konkurrenten Arista Networks, Brocade und Juniper sehr eng zusammenarbeitet.
Die Gründe sind letztlich aber unerheblich. Fakt bleibt, dass Cisco im Sommer offenbar ärgerlich reagiert hat, weil es sich von Nutanix in der einen oder anderen Weise überfahren gefühlt hat. Und das Gefühl ist wohl berechtigt. Leicht verschmitzt erklärte Nutanix-CEO Dheeraj Pandey auf der Kundenkonferenz .NEXT letzte Woche in Wien im Gespräch mit ZDNet, manchmal „muss man das Establishment aufrütteln“. Er bestätigte noch einmal, dass es sich um eine einseitige Aktion handelt, hält sie aber im Interesse der Kunden für erforderlich.
In der offiziellen Ankündigung von Nutanix dazu heißt es: „Aktuell sind UCS B200-M4-Blades auf 3,2 TByte All-Flash-Rohdaten beschränkt. Die begrenzte Flash-Unterstützung ist in vielen Fällen aber nicht ausreichend für die Storage-Anforderungen. Cisco und andere Hyperconverged-Hersteller haben daher ihre Angebote konsequenterweise auf die Rackmount-Server beschränkt.“
Allerdings hätten Kunden Nutanix immer öfter nach Unterstützung für die viel weiter verbreiteten Blade Server der B-Serie gefragt. Von Ladengeschäften bis zu Firmen aus den 500 größten der Welt, von gewerblichen Anwendern und Behörden sowie von „Pasadena bis Puna“ hätten Kunden auf Unterstützung für UCS-Blade- und –Rackmount-Server gedrängt. Dem Wunsch entspreche man nun mit der Ankündigung und dem Vorsatz, die erste Hyperkonvergenz-Software mit integriertem Blade-Server-Support zu entwickeln.
Diese Software soll dann die Storage-Beschränkungen der Cisco-UCS-B-Serie überwinden, indem sie es Kunden erlaubt, reine Storage-Knoten hinzuzufügen. Indem dann Ciscos C240-M4SX-Storage-only-Nodes zu dem Cluster hinzugefügt werden, stünden dann bis zu 24 SSDs mit jeweils bis zu 1,6 TByte pro Knoten zusätzlich zur Verfügung. Ein genauer Zeitplan dafür liegt noch nicht vor.
Nutanix führt in dem Zusammenhang seine Fähigkeit ins Feld, als bislang einziger Anbieter Knoten mit unterschiedlicher Ausstattung für Computing und Storage zusammenfassen zu können. Vorteilhaft für Cisco-Kunden sei einerseits, dass sie sowohl von Neuerungen bei Cisco als auch bei Nutanix profitieren, dass sie zudem die Storage-Kapazitäten unabhängig von den Rechenkapazitäten ausbauen können und dass sie schließlich durch Nutzung von Nutanix AHV keinen anderen Hypervisor mehr benötigen – und daher auch keine Lizenzen dafür mehr bezahlen müssen. Schließlich könnten Cisco-Kunden dann über die Nutanix-Management-Konsole Prism „mit einem Klick“ Blade- und Rackmount-Server gleichermaßen unterbrechungsfrei auf neuere Versionen aktualisieren.
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