Microsoft arbeitet angeblich an einer Möglichkeit, x86-Anwendungen auf Geräten mit ARM-Prozessoren auszuführen. Das hat die ZDNet-Bloggerin und Microsoft-Kennerin Mary Jo Foley von ihren Quellen erfahren. Der unter dem Codenamen „Cobalt“ entwickelte Emulator soll mit dem für Herbst geplanten Redstone-3-Update Einzug in Windows 10 halten.
Er soll allerdings nur Prozessoren unterstützen, die auf der 64-Bit-ARM-Architektur basieren. Foley geht davon aus, dass Qualcomms kommender Flaggschiff-Prozessor Snapdragon 830 über die für einen robusten Emulator benötigten Virtualisierungsfunktionen verfügen wird. Die ARM64-Architektur bietet allerdings auch schon der im Lumia 950 XL verbaute Snapdragon 808.
Die Cobalt-Technologie werde für Telefone und möglicherweise auch Tablets und Desktop-Geräte entwickelt, jedoch nicht für Server, so Foley weiter. Da in erster Linie Business-Anwender an der Ausführung von x86-Anwendungen auf Smartphones interessiert seien, seien sie wahrscheinlich anfänglich auch die bevorzugte Zielgruppe für mobile Geräte mit einem x86-Emulator für ARM64.
Der Emulator sei aber auch eine ideale Erweiterung für die mit Windows 10 Mobile eingeführte Funktion Continuum, mit der Microsoft die Nutzung eines Smartphones als Desktop-Ersatz ermöglicht. „Das würde Windows 10 Mobile, das bis jetzt nur ARM unterstützt, und Continuum deutlich interessanter machen, besonders für Business-Anwender, die bestimmte Win32-Geschäftsanwendungen benötigen“, schreibt Foley.
HP zufolge nutzen Kunden des Unternehmens auf dem Windows-Smartphone HP Elite X3 derzeit Remote-Desktop-Funktionen, vor allem via Citrix, um auf x86-Geschäftsanwendungen zuzugreifen. Zumindest theoretisch könnte ein in Windows 10 Mobile integrierter x86-Emulator diese Behelfslösungen überflüssig machen.
Als weiteres Indiz für Cobalt sieht Foley einen vom Twitter-Nutzer WalkingCat veröffentlichten Screenshot an, der auf eine „Hybrid x86-für-ARM-Technik“ hinweist. Die darin genannte Abkürzung „CHPE“ soll sich auf „Cobalt“, den Microsoft-Partner HP und „Emulator“ beziehen. Weder Microsoft noch HPE wollten das Gerücht auf Nachfrage von Foley kommentieren.
Einige von Foleys Quellen gehen weiterhin davon aus, dass Microsoft die Entwicklung von Geräten mit Windows 10 Mobile nicht vollständig eingestellt hat. Es wäre also möglich, dass der Softwarekonzern doch noch das schon seit längerem vermutete Surface Phone herausbringt und als Konzept für ein Windows-Smartphone nutzt, das x86-Anwendungen ausführt. Terry Myerson, Chef der Windows and Devices Group bei Microsoft, hatte erst kürzlich im Gespräch mit Foley bestätigt, dass seiner Ansicht nach „Mobilfunkkonnektivität und ARM-Prozessoren eine Rolle in der technischen Landschaft der Zukunft spielen werden“.
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[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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4 Kommentare zu Gerücht: Microsoft plant x86-Emulation für ARM64-Geräte
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Zitat „Die ARM64-Architektur bietet allerdings auch schon der im Lumia 950 XL verbaute Snapdragon 808.“
Es ist falsch, dass im Lumia 950 XL ein Snapdragon 808 verbaut ist. Dieser Prozessor ist in dem Lumia 950 (ohne XL) zu finden.
In beiden Geräten ist merkwürdigerweise laut MIcrosoft Store ein Snapdragon 808 verbaut, im Lumina 950 allerdings ein hexacore mit 1,8 GHz und im 950 XL ein oktacore mit 2,0 GHz. Also ist die Aussage oben im Artikel richtig.
Im 950XL ist kein 808 sondern ein 810 verbaut. Steht auch so auf der Microsoft website unter Technische Daten.
Stimmt aber auf der mobilen Website ( https://goo.gl/8kcCdY ) von MS steht auf den ersten Blick tatsächlich Snapdragon 808 und erst wenn man runterscrollt steht Snapdragon 810.
Also sorry, habe mich genauso wie der Author des Artikels von MS aufs Glatteis führen lassen.