Nach dem Debakel um explodierende Note-7-Smartphones geraten Informationen zu Samsungs Batteriezulieferer in den Blickpunkt des Interesses. Laut einem Bericht von Nikkei Asian Review soll sich Samsung in Gesprächen mit der japanischen Firma Murata für die Ausstattung von Batterien für das Ende März erwartete neue Samsung-Flaggschiff Galaxy S8 befinden.
Obwohl Samsungs eigene Batteriabteilung Samsung SDI auch für das Fiasko um explodierende Note 7 verantwortlich gemacht wird, soll sie als Batteriezulieferer für das Galaxy S8 beibehalten werden. Angeblich produziert Samsung SDI 80 Prozent der Galaxy-S8-Batterien und Murata 20 Prozent. Dem Bericht zufolge kommt Murata seit der Übernahme von Sonys Batterieproduktion letztes Jahr als Zulieferer in Frage. Samsung soll von der Leistung und Stabilität der Sony-Batterien beeindruckt sein.
Erst letzten Monat hatte der koreanische Konzern einen Untersuchungsbericht zu den Ursachen für die explodierenden Akkus im Note 7 veröffentlicht. Demnach haben Fehler bei der Herstellung der Akkus von Samsung SDI und ATL dazu geführt, dass einzelne Geräte überhitzten, in Brand gerieten oder gar platzten. Die Hauptursache sieht das koreanische Unternehmen jedoch bei sich: Mangelnde Qualitätskontrollen haben demnach dazu geführt, dass die Akku-Fehler nicht entdeckt und die defekten Geräte an die Kunden ausgeliefert wurden. Andere Untersuchungen sehen auch einen Grund in einem „aggressiven“ Design, das die mechanische Ausdehnung der Akkus wohl unzureichend berücksichtigt hatte.
Galaxy S8: Vorstellung am 29. März 2017
Ein derartiges Fiasko soll mit dem Galaxy S8 natürlich nicht passieren. Daher hat Samsung die Qualitätskontrolle verstärkt. Dieser Umstand dürfte auch für die verspätete Vorstellung des neuen Smartphones verantwortlich sein. Anders als in der Vergangenheit sollen das Galaxy S8 und die größere Varainte Galaxy S8+ nicht Ende Februar auf dem Mobile World Congress vorgestellt werden. Laut jüngsten Gerüchten erfolgt die Präsentation im Rahmen einer Presseveranstaltung in New York erst am 29. März. In den Handel soll das Gerät allerdings erst am 21. April kommen. Das berichtet der für seine oft zutreffenden Vorabinformationen bekannte Leaker Evan Blass, der inzwischen für VentureBeat arbeitet.
Wie auch die Vorgängergeneration S7 soll das S8 in zwei Varianten erhältlich sein, die sich nur in der Größe unterscheiden. Die Displaydiagonalen sollen von derzeit 5,2 beziehungsweise 5,7 Zoll auf 5,8 und 6,2 Zoll ansteigen. Auch die AMOLED-Technik und die QHD-Auflösung soll Samsung von der siebten Galaxy-S-Generation übernehmen. Außerdem verfügen beide Modelle über ein Edge-Display mit seitlich abgerundeten Kanten.
Galaxy S8 5,8/6,2 Zoll: 799/899 Euro
In Europa soll Samsung die Einführung der neuen Generation mit einer Preiserhöhung verknüpfen. Das 5,8-Zoll-Modell soll 799 Euro kosten – der Preis des Galaxy S7 mit 5,2-Zoll-Display lag bei Markteinführung bei 699 Euro. Für das 6,2-Zoll-Modell sollen Kunden sogar 899 Euro ausgeben. Allerdings sind Samsungs Flaggschiff-Smartphones im Vergleich zu Apples iPhone alles andere als preisstabil. Das Galaxy S7 Edge war beispielsweise rund sechs Monate nach seinem Markstart schon für knapp über 500 Euro zu haben, was einem Rückgang von über 35 Prozent entspricht.
Wichtigste technische Neuerung ist demnach der im 10-Nanometer-Verfahren hergestellte Snapdragon-835-Prozessor von Qualcomm, wobei Samsung wahrscheinlich für einige Märkte einen eigenen Exynos-Chip verwenden wird. Der interne Speicher soll mit 64 GByte doppelt so groß sein wie beim Galaxy S7 und sich per MicroSD-Karte um 256 GByte erweitern lassen. Außerdem soll Samsung den bisher für die S-Reihe verwendeten Micro-USB-Anschluss durch einen USB-C-Port ersetzen. Ob dieser auf USB 3.0 basiert oder noch USB 2.0 nutzt, ist nicht bekannt.
Blass‘ Artikel enthält zudem ein Foto, das die Vorder- und Rückseite des Galaxy S8 zeigen soll. Darauf ist zu erkennen, dass Samsung wie schon früher vermutet auf einen physischen Home-Button verzichtet. Auf der Rückseite ist zudem rechts neben der Kamera, die wieder 12 Megapixel auflösen soll, der Fingerabdrucksensor zu sehen. LED-Blitz und Pulssensor befinden sich nun links von der Kamera. Ansonsten ähnelt das Gehäuse mit den abgerundeten Kanten und seinem Metallrahmen dem Design des Galaxy S7 Edge.
Continuum-Klon: Samsung Desktop Experience (DeX)
Samsung arbeitet außerdem an einer neuen Funktion für sein kommendes Premium-Smartphone, die das Galaxy S8 um einen Desktop-Modus erweitert. Wie All About Windows Phone berichtet, funktioniert Samsung Desktop Experience (Dex) ähnlich wie Windows Continuum: Nutzer sollen das Gerät mit einem externen Monitor verbinden und Apps im Fenstermodus ausführen können.
Ein dem Blog vorliegender Screenshot einer Präsentationsfolie beschreibt Samsung Desktop Experience als den „mobilen Arbeitsplatz“ der Zukunft. Demnach unterstützt die Funktion neben einem externen Monitor auch Eingabegeräte wie Tastatur und Maus und Multi-Tasking.
Das dargestellte Smartphone ist per Kabel mit dem externen Monitor verbunden. Maus und Tastatur werden offenbar drahtlos gekoppelt – wahrscheinlich per Bluetooth. Der Monitor, neben dem ein Android-Symbol angebracht ist, zeigt einen Desktop mit Symbolen, einem Startmenü und einer Taskleiste an. Zudem werden Anwendungen in separaten Fenstern ausgeführt. Ein Fenster spiegelt den Bildschirminhalt des Smartphones.
Continuum ist derzeit noch ein Alleinstellungsmerkmal von Windows Phone, das allerdings sehr wenigen Geräten wie dem inzwischen ausverkauften Lumia 950, dem HP Elite X3 und dem Acer Liquid Jade Primo vorbehalten ist. Ein spezielles Dock projiziert die Inhalte des Smartphone-Displays auf einen externen Bildschirm – Maus und Tastatur lassen sich ebenfalls mit dem Dock verbinden.
Digitaler Assistent Bixby
Samsung wird die kommende Generation seiner Premium-Smartphonereihe Galaxy S mit einem auf künstlicher Intelligenz basierenden digitalen Assistenten ausstatten. Einem Patentantrag aus dem letzten Jahr zufolge heißt dieser Bixby.
Bixby basiert einem Bericht der Agentur Reuters zufolge auf Techniken, die das von Samsung im Oktober übernommene US-Start-up Viv entwickelt hat. Viv wiederum ist das neue Unternehmen der Siri-Väter Dag Kittlaus, Adam Cheyer und Chris Brigham. Siri hatten sie 2010 an Apple verkauft. Vivs Assistenzsystem wiederum kombiniert künstliche Intelligenz mit einer Sprachsteuerung. Es soll in der Lage sein, auch komplexe und mehrschichtige Fragen korrekt zu beantworten. Bei einer Vorführung im Mai gab es auch richtige Antworten auf weiterführende Fragen, ohne dass zuvor der Zusammenhang erneut geklärt werden musste. Samsung zufolge wird der Assistent des Galaxy S8 auch Dienste von Drittanbietern nahtlos unterstützen. Zur Art der Services oder deren Anbietern machte der koreanische Konzern jedoch keine Angaben.
Intelligente Assistenten spielen zumindest bei Premium-Smartphones eine wichtige Rolle. Google führte Anfang Oktober 2016 mit dem Google Assistant einen neuen sprachgesteuerten Service für seine Pixel-Smartphones ein. Er basiert auf der Wissensdatenbank Knowledge Graph und soll sich durch maschinelles Lernen immer nützlicher machen. Google Assistant kann nicht nur Fragen beantworten, sondern auch Aufgaben für den Anwender erledigen. Ähnlich wie Samsungs geplanter Assistent soll auch Googles neuer Assistent Entwicklern offenstehen.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Galaxy S8: Samsung verhandelt angeblich mit Batteriehersteller aus Japan
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.