Linux-Kernel 4.10 bietet vollständige GPU-Virtualisierung

Sie basiert auf der Virtualisierungstechnik Intel GVT-g für KVMs. Ab Core-Prozessoren der vierten Generation steht jedem Gast eine vollständig virtualisierte GPU zur Verfügung. Neu ist auch der Support für bestimmte ARM-basierte Geräte.

Linus Torvalds hat nach acht Release Candidates die Final der Version 4.10 des Linux-Kernels freigegeben. Wichtigste Neuerung ist die GPU-Virtualisierungstechnik Intel GVT-g für Kernel-based Virtual Machines (KVMGT). Der neue Kernel verbessert aber auch den Support für ARM-basierte Geräte wie Google Nexus 5X und Nexus 6P.

Linux-Maskottchen Tux (Grafik: Larry Ewing)Intel GVT-g ermöglicht auf Prozessoren ab der vierten Intel-Core-Generation (Haswell) einen sogenannten Mediated-Pass-Through, der wiederum eine vollständige GPU-Virtualisierung erlaubt. Im Gegensatz zum Direct Pass-Through bietet KVMGT jedem virtualisierten Gastsystem eine vollständig virtualisierte GPU mit allen GPU-Funktionen. Dabei werden nur Teile der Performance-kritischen Ressourcen direkt zugeordnet, wobei trotzdem eine nahezu native Grafikleistung zur Verfügung steht.

Die Technik bietet damit auch die Möglichkeit, native Grafiktreiber innerhalb einer virtuellen Maschine auszuführen. Da der Hypersivor bei Performance-kritischen Aufgaben nicht interveniert, soll ein gutes Gleichgewicht zwischen Leistung, Funktionen und Sharing-Fähigkeiten erreicht werden.

Den Versionshinweisen zufolge ist der neue Kernel auch „ein Beweis für die Bemühungen, die Android- und Mainline-Kernel zusammenzubringen“. Die Version 4.10 unterstützt demnach nun die ARM-SoCs des Huawei Nexus 6P (Angler), des LG Nexus 5X (Bullhead), der Android-TV-Boxen Nexbox A1 und A95X sowie mehrerer Einplatinenrechner.

Darüber hinaus unterstützt der Kernel aber auch die Intel-Technologie Cache Allocation. Sie erlaubt es, Richtlinien für die Nutzung des Level-2- und Level-3-CPU-Cache festzulegen. Beispielsweise können Echtzeit-Aufgaben bestimmten Speicherbereichen zugeordnet werden.

Die neue Kernel-Version behebt außerdem zahlreiche Fehler, unter anderem beim Umgang mit verschiedenen Dateisystemen wie ext4, NFS, F2FS, XFS und CIFS. Die Entwickler haben aber auch die Speicherverwaltung verbessert. Weitere Änderungen betreffen Bereiche wie Virtualisierung, Networking, Grafik und Sicherheit.

Zudem enthält der Kernel zahlreiche neue Treiber, unter anderem für Grafikhardware von Intel und AMD, Storage- und Networking-Produkte, Audio-Hardware, TV-Tuner, Webcams und USB. Unter dem Punkt „Treiber für Tablets, Touchscreens, Tastaturen und Mäuse“ finden sich auch die Microsoft-Tablets Surface 3 und Surface 4.

Mit der Freigabe von Linux 4.10 beginnt nun die normalerweise zweiwöchige Integrationsphase für Kernel 4.11. Dieser wird voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai erscheinen.

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