Spotify plant angeblich verlustfreies Streamingangebot

Der Dienst testet bei einzelnen Nutzern, welchen Preis sie für Musikstreaming in verlustfreier CD-Qualität zu zahlen bereit sind. Das Angebot könnte für monatlich 15 bis 20 Dollar eingeführt werden. Tidal bietet verlustfreie Qualität schon länger, konnte aber kein breites Publikum überzeugen.

Der Musikstreamingdienst Spotify bereitet ein optionales Angebot in verlustfreier CD-Aualität vor, wie The Verge von mehreren Informanten erfuhr. Es würde damit zu Tidal aufschließen, das sich schon länger mit Musikstreaming in verlustfreier Qualität abhebt.

Spotify (Bild: Spotify)

Seit Kurzem will Spotify offenbar mit einem A/B-Test bei einer kleinen Gruppe ausgewählter Nutzer herausfinden, welchen Aufpreis diese für ein solches verbessertes Angebot zu zahlen bereit sind. Auf Reddit und Twitter berichteten einige Nutzer davon, dass ihnen der Dienst als „Spotify Hi-Fi“ angeboten wurde – und zwar zu einem unterschiedlichen Aufpreis von 5 bis 10 Dollar über dem bisherigen monatlichen 10-Dollar-Abonnement für Spotify Premium.

Wer sich für das verlustfreie Streaming anmelden wollte, bekam jedoch entweder eine Fehlermeldung oder einen Hinweis angezeigt, wonach der Hi-Fi-Service derzeit nicht in ihrer Region verfügbar sei. Ein Sprecher von Spotify wollte dieses Vorgehen nicht aufklären, sondern sagte nur: „Wir testen ständig neue Produkte und Angebote, haben aber zu diesem Zeitpunkt nichts Neues mitzuteilen.“

Die zusätzlichen Einnahmen könnten den Streamingdienst endlich profitabel machen, sollte Spotify das verlustfreie Angebot tatsächlich einführen und einen Teil seiner 40 Millionen zahlenden Kunden für ein höherpreisiges Abo gewinnen. Nach der angetesteten Preisakzeptanz könnte daher schon bald ein breiter Marktstart erfolgen.

47,5 Prozent des Musikumsatzes in Deutschland sind laut Bundesverband Musikindustrie (BVMI) mittlerweile digital. Zwar bleibt die CD mit 44,7 Prozent Marktanteil stärkstes Format der Branche, aber schon auf Platz zwei folgt Audio-Streaming (34,7 Prozent). (Grafik: Statista)47,5 Prozent des Musikumsatzes in Deutschland sind laut Bundesverband Musikindustrie (BVMI) mittlerweile digital. Zwar bleibt die CD mit 44,7 Prozent Marktanteil stärkstes Format der Branche, aber schon auf Platz zwei folgt Audio-Streaming (34,7 Prozent). (Grafik: Statista)

Andererseits konnte das seit Ende März 2015 auch in Deutschland erhältliche Tidal mit seinem Angebot noch kein breites Publikum überzeugen. Für verlustfreie High-Fidelity-Soundqualität verlangt Tidal, zu dessen Anteilseignern bekannte Musiker wie Jay Z, Beyoncé und Alicia Keys zählen, monatlich 20 Euro. Eine Basisversion ist aber auch für 10 Euro verfügbar. Laut Wall Street Journal führte Apple im letzten Jahr Übernahmegespräche mit Tidal, die aber zu keinem Ergebnis führten.

Eine offene Frage bleibt, ob sich wirklich viele Nutzer für verlustfreies Musikstreaming mit Smartphones begeistern – und inwieweit sie überhaupt einen Unterschied heraushören können. Ein Blindtest unter Mitarbeitern von Vox Media lässt jedenfalls daran zweifeln. In knapp 30 Prozent der Fälle konnten die Teilnehmer keinen nennenswerten Unterschied feststellen. Insgesamt schnitt Spotify ein wenig mäßiger als Apple Music und Tidal ab – aber einige Tester attestierten auch Tidal den schlechtesten Klang. Zum gemischten Ergebnis trugen vielleicht allgemeine Einschränkungen der Smartphone-Hardware bei.

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