Google Home verbreitet Fake-Ergebnisse

Der sprachgesteuerte Heimassistent gibt scheinbar gesicherte Antworten aus, die aber von dubiosen Quellen kommen. Barack Obama soll etwa zusammen mit Chinesen einen Staatsstreich planen. Googles Algorithmen kommen erneut in die Kritik, nachdem auch die Websuche oft extremistische Websites herausstellt.

Der sprachgesteuerte Heimassistent Google Home gibt auf Fragen immer wieder scheinbar gesicherte Antworten, die jedoch auf dubiosen Quellen basieren und eindeutige Falschmeldungen wiedergeben. Ein Journalist der BBC beispielsweise erhielt auf eine entsprechende Frage die bestätigende Antwort, Barack Obama habe sich mit den Chinesen verbündet und plane möglicherweise tatsächlich einen Staatsstreich.

Google Home (Bild: Google)

In einem ähnlichen Beispiel bejaht das von Googles künstlicher Intelligenz beflügelte Lautsprechersystem die Frage, ob die Republikaner in den Vereinigten Staaten eine faschistische Partei seien: „Ja, die Republikaner sind mit Nazis gleichzusetzen.“ Wer gerne glauben möchte, dass fünf US-Präsidenten Mitglied im Ku Klux Klan waren, bekommt auch das vom Google Assistant als wahr berichtet.

In diesen bei Twitter als Videos veröffentlichten Beispielen fügt der Amazon-Echo-Konkurrent Google Home zwar „laut (Website)“ ein, gibt dann aber Falschinformationen und Verschwörungstheorien wörtlich wie eine gesicherte Erkenntnis wieder. Dadurch kommen Googles Algorithmen erneut in die Kritik, nachdem Suchergebnisseiten zuvor schon oft Falschmeldungen und Verschwörungstheorien herausstellten.

Zustande kommt das offenbar durch die „Feature Snippets“ der Websuche, die auch der digitale Heimassistent in ähnlicher Form ausgibt. Sie erscheinen als direkte und geprüfte Antwort, wobei im Web aber wenigstens noch weitere Suchergebnisse zu sehen sind. Dennoch geben auch die Direktantworten in der Websuche potentiell gefährliche Falschinformationen etwa von Impfgegnern wieder. Barack Obama wurde nicht nur die Planung eines kommunistischen Staatsstreichs unterstellt. Der frühere Präsident wurde von Google auch über fast zwei Jahre hinweg als König der Vereinigten Staaten geführt – offenbar basierend auf einem polemischen Artikel der Donald Trump unterstützenden Website Breitbart.

„Featured Snippets in der Suche geben eine automatische und algorithmische Entsprechung zu einer Suchanfrage, und der Inhalt kommt von Drittanbieter-Sites“, heißt es in einer Stellungnahme Googles zu einer von Google Home weitergegebenen Falschmeldung. „Unglücklicherweise kommt es manchmal vor, dass wir eine Site mit unangemessenem oder irreführendem Inhalt herausstellen. Wenn wir auf ein Featured Snippet aufmerksam gemacht werden, das unsere Richtlinien verletzt, arbeiten wir schnell an der Löschung, wie wir es in diesem Fall getan haben. Wir entschuldigen uns für jegliche Ärgernisse, die das verursacht haben könnte.“

Durch von Google Home verbreitete Fake News kommen Googles Algorithmen erneut in die Kritik, nachdem Suchergebnisseiten zuvor schon oft Falschmeldungen und Verschwörungstheorien herausstellten. Die Frage etwa, ob es den Holocaust wirklich gab, führte letzten Monat in Googles US-Suche in sieben der ersten zehn Ergebnisse zu Websites von Holocaust-Leugnern. Die Suchanfrage „War Hitler schlecht“ wurde in einem der ersten Ergebnisse beantwortet mit „10 Gründe, warum Hitler zu den Guten gehörte“. Der Internetkonzern macht es Extremisten offenbar immer wieder leicht, ihre Darstellung als Mainstream erscheinen zu lassen.

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2 Kommentare zu Google Home verbreitet Fake-Ergebnisse

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  • Am 7. März 2017 um 8:10 von Jan

    Wenn ich die regulären Suchmaschinen nutze, werde ich vermutlich ähnliche Ergebnisse bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Häufigkeit von Fake-News bei diesen Geräten höher ist. Wer das verhindern will, darf nicht Alexa schlechtmachen, sondern müsste das Internet abschalten.

  • Am 6. März 2017 um 20:40 von Antiappler

    Und wie viele leicht zu beeinflussende, gutgläubige Leute gibt es, die auf so etwas reinfallen?
    Neue Technologien sind ja gut und schön, aber es gab Zeiten, da war ein Blick in ein Lexikon erheblich besser.

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