Das Open-Source-Profjekt Android in a Box (Anbox) erlaubt die native Ausführung von Android-Apps auf Ubuntu und anderen GNU/Linux-Betriebssystemen. Von ähnlichen Projekten unterscheidet es sich dadurch, dass es keinen Emulator benötigt. Stattdessen setzt Anbox Linux-Namensräume ein.
Geschaffen wurde Anbox von einem Entwickler, der führend für Ubuntu-Sponsor Canonical tätig ist. Simon Fels hat sein Projekt jetzt nach anderthalbjähriger Vorarbeit öffentlich gemacht, wie er in einem Blogeintrag schreibt. Es basiert auf der Idee, Android in einem einfachen Container laufen zu lassen, der auf LXC basiert. Relevante Teile sollen dem Gastbetriebssystem überlassen sein, ohne jedoch einen echten Zugriff auf Hardware oder Nutzerdaten zuzulassen. Dadurch sollen sich die Android-Anwendungen gut in die vorhandene Desktop-Umgebung integrieren, als handelte es sich um reguläre Anwendungen.
Das Projekt ist allerdings derzeit noch in einer „Pre-Alpha“-Entwicklungsphase. Android-Apps sind also grundsätzlich etwa auf Ubuntu oder Debian lauffähig, aber mit Abstürzen und Instabilität ist zu rechnen. Die nächste Entwicklungsphase soll sich auf Stabilität und die Behebung von Bugs konzentrieren sowie weitere Features für bessere Integration mit dem Gastbetriebssystem beisteuern. Schwierig bleibt zunächst auch die Installation von Android-Anwendungen in Anbox, da weder Google Play Store noch der App Store eines Drittanbieters wie F-Droid bereitsteht. Die App-Installation setzt daher die Android Debug Bridge (ADB) voraus und erfolgt über die Berfehlszeile.
Der Anbox-Quellcode ist auf Github zugänglich. Da Canonical Ubuntu Touch und seine Smartphone-Ambitionen inzwischen aufgegeben hat, ist Anbox jetzt hauptsächlich für Linux-Desktops gedacht. Der Entwickler merkt jedoch an, dass es auch auf Ubuntu Touch, Sailfish OS und Lune OS lauffähig ist – tatsächlich begann die Entwicklung auf Ubuntu Touch.
Laut Fels bestehen Parallelen zwischen Android in a Box und Googles Herangehensweise, um Android-Apps auf Chrome OS laufen zu lassen. „Im Gegensatz zu Googles Implementierung erlaubt Anbox keinerlei direkten Zugriff auf Hardware-Geräte“, führt er aus. „Zum Beispiel schlägt es für Open GL ES eine Brücke zum Host. In Chrome OS bekommt der Container Zugriff auf die Host-Kernel-Seite des graphischen Subsystems, um schnelleres Rendering zu ermöglichen. Wir haben uns hier dagegen entschieden, um einen einfachen Weg zur Portierung von Anbox auf verschiedene Plattformen offenzuhalten.“
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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