Dell will offenbar noch im Laufe des Jahres – bevorzugt rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft – wieder mit Notebooks strategisch und gezielt auch Verbraucher ansprechen. Derzeit liegt der Schwerpunkt des Dell-Geschäfts hier – abgesehen von den Gaming-PCs und -Notebooks der Dell-Marke Alienware – ganz klar auf dem B2B-Bereich. Zwar verkauft Dell grundsätzlich auch PCs und Notebooks an private Verbraucher, für die vor allem die Produktreihen Inspiron und XPS konzipiert sind und angeboten werden, strategisch steht aber seit 2011 der Vertrieb an Firmenkunden im Vordergrund.
Ulrike Rüger, bei Dell als Sales Director Client Solutions Germany, in Deutschland für das Segment verantwortlich, ließ bei einer Presseveranstaltung in München gegenüber der ZDNet-Schwestersite silicon.de durchblicken, dass künftig vor allem eine verstärkte Präsenz im Handel angestrebt wird. Die sei im Notebook-Segment einfach wichtig, um in Deutschland wahrgenommen zu werden.
Außerdem wurmt den Hersteller offenbar, dass er gemessen an den verkauften Stückzahlen hinter HP Inc. und Lenovo nur Dritter ist. Das soll sich ändern. Erklärtes Ziel ist es, nun zunächst Platz zwei zu erobern – und auch dabei sollen die Präsenz und der Verkauf im Retail helfen. Ganz darauf verlassen will man sich aber nicht: Dell-Managerin Rüger sieht auch gute Chancen, das B2B-Geschäft – nicht zuletzt auf Kosten der Mitbewerber – auszubauen. Sie verweist dazu insbesondere auf die in den vergangenen Monaten vorgestellten Ultrabooks und Convertibles sowie die mobilen Workstations.
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Für den Vorstoß in den Consumer-Markt plant Dell offenbar auch dafür passende Produkte auf den Markt zu bringen. Konkrete Ankündigungen dazu gibt es noch keine, sie sollen aber im Laufe des Sommers folgen. Es wird sich dabei voraussichtlich vor allem um Notebooks handeln, möglicherweise aber auch Convertibles oder Ultrabooks. Diese Segmente entwickelten sich gemessen am Gesamtmarkt für PCs zuletzt überdurchschnittlich. Beispielsweise legte der Verkauf von Notebooks im Consumer-Segment um 7,5 Prozent zu. Sie erreichten damit zwar nicht ganz die guten Zahlen der Business-Notebooks (ein Plus von 8,9 Prozent) trugen aber wesentlich dazu bei, dass sich der Gesamtmarkt trotz rückläufiger PC-Absatzzahlen seit langem wieder positiv entwickelte.
Auf jeden Fall will Dell nicht einfach existierende, für den B2B-Bereich konzipierte Produkte im Einzelhandel anbieten. Da man über die Präsenz im Fachhandel auch das B2B-Geschäft anschieben will und sich bei Entscheidern im privaten Umfeld in Erinnerung rufen will, ist auch nicht davon auszugehen, dass Dell im untersten Preissegment einsteigt.
Wahrscheinlich werden eher Geräte im Bereich knapp unter 1000 Euro aber mit technischen Besonderheiten und eventuell auch auffälligerem Design auf den Markt kommen, die dann helfen sollen, sich als zuverlässige und vertrauenswürdige Marke zu präsentieren. Außerdem ist davon auszugehen, dass die großen Fachhandelsmärkte wahrscheinlich nicht einziger Bestandteil, aber zumindest ein wichtiges Element der neuen Präsenz-Offensive von Dell sein werden. Dazu sind keine hellseherischen Fähigkeiten notwendig, die Marktgegebenheiten in Deutschland machen das nahezu zwingend erforderlich.
HP hat dieses Geschäft nie aufgegeben und sich damit auch phasenweise über schwierige Zeiten im B2B-Segment hinweg gerettet. Das unterste Preissegment bedient der Konzern inzwischen mit der Marke Compaq. Er will es also offenbar nicht aufgeben, aber dadurch auch nicht seine eigene Marke verwässern.
Lenovo ist im Notebook-Markt mit der von IBM übernommenen Reihe Think-Pad unterwegs und nutzt dafür ebenso wie für seine teureren Tablets den eigenen Namen. In Europa und insbesondere in Deutschland bedient der chinesische Hersteller Verbraucher mit der Marke Medion. Mit ihr ist er vor allem als Haus- und Hoflieferant für Aldi im Geschäft, bemüht sich aber seit einiger Zeit verstärkt, den Medion-eigenen Online-Shop zu bewerben und Medion-Produkte auch über andere Kanäle an die Verbraucher zu bringen.
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