SoundCloud hat im Rahmen einer Reorganisation 173 Jobs gestrichen. Das entspricht rund 40 Prozent der zuletzt 420 Mitarbeiter des Unternehmens. Darüber hinaus wird der Online-Musikdienst sein Geschäft auf das Hauptquartier in Berlin und ein Büro in New York konzentrieren. Die Niederlassungen in London und San Francisco sollen geschlossen werden, wie Bloomberg berichtet.
Schon im Januar habe das Unternehmen Finanzierungsprobleme eingeräumt. Der Stellenabbau solle helfen, die finanzielle Situation zu verbessern, um sich besser gegenüber größeren Konkurrenten wie Spotify und Apple behaupten zu können.
„Wir müssen unseren Weg hin zu langfristigem und unabhängigen Erfolg sichern“, schreibt Alex Ljung, der das Unternehmen 2008 zusammen mit Eric Wahlforss gegründet hatte, in einem Blogeintrag. „Um das zu erreichen, sind Kostensenkungen, anhaltendes Wachstum unserer vorhandenen Werbe- und Abonnementseinnahmen und ein unnachgiebiger Focus auf unsere einmaligen Wettbewerbsvorteile – Künstler und Schaffende – notwendig.“
Allein in den vergangenen 12 Monaten habe SoundCloud seinen Umsatz verdoppelt. Aber erst durch die Reduzierung der Kosten bewege sich das Unternehmen hin zu Profitabilität und damit hin zur Kontrolle über eine unabhängige Zukunft von SoundCloud.
SoundCloud: 175 Millionen Nutzer
SoundCloud hat dem Bericht zufolge rund 175 Millionen Nutzer in mehr als 190 Ländern weltweit. Sie werden von der umfangreichen Bibliothek aus Songs, Mixen, Podcasts und anderen von Nutzern erstellten Inhalten angezogen. Viele auch namhafte Künstler und Plattenlabels nutzen SoundCloud zudem, um einen Überblick über ihr Repertoire zu vermitteln.
Allerdings ist das Grundangebot des Unternehmens kostenlos. Künstler, die mehr Speicherkapazität benötigen, können für 6 beziehungsweise 9 Euro pro Monat (55 beziehungsweise 99 Euro pro Jahr) ein Abonnement abschließen. Vor allem aber der im Dezember 2016 auch in Deutschland eingeführte Abo-Service SoundCloud Go, der Android- und iOS-Nutzern ab 9,99 Euro im Monat zur Verfügung steht, blieb laut Bloomberg hinter den Erwartungen zurück.
SoundCloud sei zudem ein weiteres Beispiel für die Probleme der Anbieter digitaler Musikdienste. Die zunehmende Beliebtheit von Streaming-Diensten bei Verbrauchern beschere derzeit zwar den großen Labels erstmals seit den Tagen der CD ein Wachstum, die Anbieter der Streaming-Dienste erzielten indes keine Gewinne mit ihrem Geschäftsmodell. Weder Pandora noch Spotify schrieben schwarze Zahlen. Unternehmen wie Apple und Amazon wiesen indes keine Kennzahlen für ihre Streaming-Angebote aus. Sie seien jedoch in der Lage, Musik zu benutzen, um Kunden für ihre anderen Angebote zu gewinnen.
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