Microsoft lobt sich selbst für neue Datenschutzeinstellungen in Windows 10

Sie wurden mit dem Creators Update eingeführt, das seit kurzem auch für Unternehmen zur Verfügung steht. Allerdings hat Microsoft die Anpassungen in Windows 10 erst auf massiven Druck von Verbraucher- und Datenschützern hin vorgenommen.

Microsoft hatmit dem Creators Update auch die Datenschutzoptionen erweitert. Eigenen Angaben zufolge bekam es dafür positive Resonanz. Bei einem Clean-Install wird der Anwender jetzt unter anderem auf die Datenschutzeinstellungen aufmerksam gemacht. Ein weiteres neues Feature ist das Web-basierte Privacy-Dashboard, das es Nutzern erlaubt, seine Aktivitäten auf unterschiedlichen Microsoft-Services einzusehen, und zu erfahren, welche Daten Microsoft dabei sammelt.

In einem Blog erklärt Marisa Rogers, Privacy Officer von Windows, wie die Nutzer gegenüber Microsoft auf die Neuerungen reagieren. „Die Verbesserungen umfassen auch die In-Product-Informationen, eine Aktualisierung des Microsoft Privacy-Statements und darüber hinaus veröffentlichen wir mehr Informationen über die Diagnose-Daten, die wir sammeln.“

Windows 10 Creators Update: Datenschutzeinstellungen (Bild: ZDNet.de)Nutzer bekommen bei einer Neuinstallation von Windows 10 einen besseren Überblick und neue Konfigurationseinstellungen für den Datenschutz. (Screenshot: ZDNet.de)

Seitdem habe Microsoft positives Feedback von den Nutzern erhalten. „Das sind tolle Nachrichten“, so Rogers weiter, „durch die Informationen, die wir direkt von den Nutzern bekommen, können wir direkt die Verbesserungen beeinflussen.“ Das klingt ein bisschen so, als hätte Microsoft sich die Vorschläge der Nutzer angehört und dann das eine oder andere optimiert. Tatsächlich gab es von verschiedenen Seiten massive Klagen gegen Microsoft wegen obsessiver Datensammlung durch Windows 10.

So hatte im März 2016 die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegen die neuen Datenschutzklauseln von Windows 10 Klage eingereicht. Wenige Tage später hatte der Datenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg den Datenschutzleitfanden für Windows 10 aktualisiert. Darin wurde aufgelistet, welche Einstellungen, die ab Werk vorgesehen waren, die Nutzer deaktivieren müssen, um aus Sicht der Datenschützer, das Betriebssystem unbedenklich nutzen zu können.

Datenschutzvergehen im Zusammenhang mit Windows 10

Wegen Datenschutzvergehen im Zusammenhang mit Windows 10 hat im Sommer 2016 die französische Datenschutzbehörde Commission Nationale de l’Informatique et des Libertés (CNIL) Microsoft abgemahnt. CNIL hatte den Konzern aufgefordert, „damit aufzuhören, exzessiv Daten zu sammeln und das Surfverhalten der Nutzer ohne deren Einwilligung aufzuzeichnen“. Die CNIL fordert zudem, dass „Microsoft ausreichende Maßnahmen ergreift, um die Sicherheit und Vertraulichkeit von Nutzerdaten sicherzustellen.

HIGHLIGHT

Windows 10 1709 Fall Creators Update – Die Neuerungen

Microsoft veröffentlicht mit der Build 16226 eine weitere Insider Preview des "Fall Creators Updates" auch Redstone 3 genannt. Darin sind zahlreiche Neuerungen integriert, die im Herbst mit dem Fall Creators Update in die reguläre Windows-10-Version einfließen sollen.

Inzwischen sammle Microsoft nur noch etwa halb so viele Telemetriedaten. Die CNIL hat reagiert und hat die Verfügung gegen Microsoft Anfang Juli wenigen Monaten wieder zurückgezogen.

71 Prozent nutzen vollständige Diagnose-Daten

Laut Rogers nutzen derzeit 71 Prozent der Anwender die vollständigen Diagnose-Daten, die an Microsoft übermittelt werden. Damit sollen die Microsoft-Produkte optimiert werden. Das Privacy-Web-Board wurde bislang von 23 Millionen Menschen besucht. Darauf können Anwender einsehen, welche Daten Microsoft in den verschiedenen Diensten erhebt. Beispiele sind Daten aus dem Browser-Verlauf oder Standortdaten.

HIGHLIGHT

Windows 10 S: Käfighaltung für Freiland-Hühner

Wer ein Notebook mit Windows 10 S verwendet, bindet sich automatisch an Edge und Bing. Auch frei erhältliche Software kann dann nicht mehr genutzt werden. Immerhin ist erlaubt, ein Windows-10-S-Gerät auf Windows 10 Pro upzugraden.

Gleichzeitig versichert Rogers, dass Windows 10 bereits den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung (GDPR/DSGVO) entspricht. So werden die persönlichen Daten in Windows 10 entsprechend den Anforderungen der Regulierung, die im Mai 2018 greift, gesichert. Trotz der positiven Resonanz aus der Nutzerschaft sei sich Microsoft auch im Klaren, das mit den aktuellen Veränderungen noch nicht alle Nutzeranforderungen umgesetzt seien. Immerhin ein Anfang scheint gemacht. In einem Beitrag bei ZDNet.de finden Sie zudem Tipps für fünf Dinge, die man direkt nach der Installation von Windows 10 tun sollte.

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5 Kommentare zu Microsoft lobt sich selbst für neue Datenschutzeinstellungen in Windows 10

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  • Am 9. August 2017 um 9:18 von Frank Furter

    Auf Druck der Verbraucher- und Datenschützer?
    Nein, auf Druck des Marktes!
    Zwei Jahre nach Einführung dieses Windows, das anfänglich sogar verschenkt wurde, bei dem die Fachmedien Artikel über Artikel (auch hier) darüber veröffentlichten, wie toll dieses neue Windows doch sei, sind noch nicht die von MS erwarteten Marktanteile auch nur annähernd erreicht. Zwei andere Windowsversionen, die „total veraltet und unsicher“ sind, beherrschen immer noch den Markt: Win XP und Win 7.
    Darüber hat man sich bei MS Gedanken gemacht.
    Verbraucher- und Datenschutz sind für MS Fremdworte, wenn es um das Sammeln von Daten für eigene Zwecke geht, das ist schon seit Win 3.1 so.

    • Am 9. August 2017 um 11:35 von Klaus

      Ich glaube nicht, dass die sich Gedanken gemacht haben, denn sonst würden sie den ganzen Telemetrie Dreck in die Tonne treten, und dann könnte Windows 10 ein gutes Betriebssystem werden, das zu erwerben man sich überlegen könnte – wenn es denn Windows sein muss.

      Aber mit dieser Schnüffelei wird das nix. Anders gesagt: wenn ich vorher zu 100% ausspioniert werde, und dann auf Druck (von wem auch immer) nur noch zu 70%, dann ist das ja vielleicht ein wenig ’nett‘, aber kaum hinreichend. Selbst 10% ausspionieren wären zu viel.
      Das Zauberwort heißt Opt-in. Wenn Microsoft so überzeugt davon ist, dass ihre tollen Services begehrt sind, sollten sie doch den Kunden die Möglichkeit geben das selber zu entscheiden und einzuschalten? Die müssten das ja dann in Scharen freiwillig einschalten, und meine Kritik wäre hinfällig?
      Deren Opt-out Strategie zeigt nur, dass sie genau wissen, dass die Kunden das nicht wollen – und dass Microsoft sich darum einen Dreck schert.

      Und solange das der Fall ist, werden die Kunden auf Win XP und Win 7 setzen. Mit dem Risiko für Microsoft, dass ihr Windows als Marke nachhaltig geschädigt wird.
      (Diese Kritik betrifft jeden anderen Anbieter ebenfalls, der Opt-out als Default einsetzt. Dann steht Schnüffelei und Gier vor Kundeninteresse.)

  • Am 9. August 2017 um 7:39 von hugo

    Wenn man von verschiedenen Staaten abgemahnt, verklagt wird sollte man sich schämen überhaupt so ein unsicheres Produkt auf den Markt gebracht zu haben. Die wichtigsten Verbesserungen geschahen ja nicht durch Datendurchsicht sondern durch die Vermeidung solche Daten hemmungslos sammeln zu dürfen.
    Jedes Betriebssystem sollte im Auslieferungszustand jegliche Datenfreigabe an Microsoft gesperrt haben und NUR wenn es der Anwender ausdrücklich wünscht sollte er hier und da ein Türchen öffnen können.

  • Am 9. August 2017 um 0:03 von C

    Kein OS sollte seinen User ausspionieren.

  • Am 8. August 2017 um 19:17 von Klaus1

    Und, lässt sich Microsoft noch immer die verschlüsselten Log Dateien zuschicken, ohne dass der User diese einsehen darf?

    Das halte ich für eine Ausrede: „Laut Rogers nutzen derzeit 71 Prozent der Anwender die vollständigen Diagnose-Daten, die an Microsoft übermittelt werden. Damit sollen die Microsoft-Produkte optimiert werden.“
    Für eine Produktverbesserung wären bereits 10% der erhobenen Daten hinreichend, eher geht es darum mithilfe der Daten sein Geschäft zu optimieren.

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