Mozilla hat die Version 55 seines Browsers Firefox freigegeben. Sie enthält die bereits im vergangenen Monat angekündigten Performance-Verbesserungen, die auf der neue Multi-Prozess-Architektur basieren. Sie sollen dazu führen, dass komplexe Websites schneller geladen werden beziehungsweise sich die Startzeit des Browsers verkürzt, wenn mehrere Tabs gleichzeitig geöffnet werden. Neu ist aber auch der Support für den Standard WebVR, der die Wiedergabe von Virtual-Reality-Inhalten im Browser ermöglicht.
Die Multi-Prozess-Architektur von Firefox nutzt nun ab Werk vier Content-Prozesse. Nutzer haben die Möglichkeit, im Bereich „Allgemein“ in den Browser-Einstellungen die Zahl der Prozesse zu verändern. Mehr Prozesse bedeuten jedoch eine stärkere Belastung des Arbeitsspeichers. Mozilla empfiehlt mehr als vier Prozesse daher nur auf Systemen mit mehr als 8 GByte RAM. Tests hätten jedoch gezeigt, dass Firefox selbst mit acht Content-Prozessen immer noch weniger RAM verbraucht als Google Chrome.
In einem Blogeintrag verweist Mozilla zudem auf die vom Firefox-Entwickler Dietrich Ayala durchgeführten Tests mit einem Firefox-Profil mit 1691 geöffneten Tabs. Er fand bei einer Vorabversion von Firefox 55 heraus, dass sie die 1691 Tabs deutlich schneller öffnet als die Vorgängerversionen. Während Firefox 51 für diese Aufgabe fast 8 Minuten benötigte, waren es bei Firefox 55 nur rund 15 Sekunden.
Tests von ZDNet zeigen jedoch, dass die jetzt eingeführten Verbesserungen – so beeindruckend sie auch sein mögen – nicht ausreichend sind, um zumindest in Benchmarks die Performance-Lücke zu Chrome zu schließen. In den Benchmarks Speedometer und ARES 6 unterlag Firefox 55 gegen die zu dem Zeitpunkt aktuelle Chrome-Version, und zwar nicht knapp, sondern deutlich.
Neupositionierung in der Nische
Dass Firefox 55 nur ein Meilenstein auf dem Weg hin zu einem performanteren Browser ist, betonte Mozilla zuletzt in einem Interview mit News.com. Darin kündigte das Unternehmen an, den Kampf um mehr Marktanteile vor allem mit Firefox 57 wieder aufnehmen zu wollen. Allerdings scheint Mozilla auch akzeptiert zu haben, dass es den „Browserkrieg“ gegen Google verloren hat. Ziel sei es nun, einen Marktanteil von 15 bis 20 Prozent zu erreichen.
Dabei könnte neben der reinen Leistung auch der Funktionsumfang helfen. Firefox 55 ist laut Mozilla derzeit der einzige Browser für Windows, der WebVR unterstützt. „WebVR erlaubt es Entwicklern und Künstlern, webbasierte VR-Erlebnisse zu kreieren, die mit Firefox erlebbar sind“, schreibt Mozilla in seinem Blog. Die Inhalte ließen sich zudem mit Produkten verschiedener Hersteller wie Oculus Rift und HTC Vice konsumieren.
Die Entwickler haben aber auch 29 Sicherheitslücken geschlossen, von denen fünf als kritisch eingestuft werden. Ein Angreifer kann den Browser unter Umständen zum Absturz bringen und Schadcode aus der Ferne einschleusen und ausführen. Andere Anfälligkeiten lassen möglicherweise einen unerlaubten Zugriff auf persönliche Daten zu oder schwächen Sicherheitsfunktionen des Browsers.
Firefox 55 liegt ab sofort für Windows, Mac OS X und Linux vor. Nutzer, die den Browser bereits installiert haben, erhalten die neue Version über die automatische Update-Funktion. Möglicherweise muss Firefox neu gestartet werden, um die Installation des Updates abzuschließen.
Download:
- Firefox 55
- Firefox Extended Support Release (ESR) 52.3.0
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