Chrome-Erweiterung missbraucht Nutzer für Krypto-Mining

Die Erweiterung soll besonders lästige Werbung entfernen, führt aber im Hintergrund heimlich einen Krypto-Miner aus. Das mit einem Update eingeschleuste JavaScript-Modul führt zu drastisch erhöhter CPU-Auslastung. Googles automatische Verifizierung verhindert solche Vorkommnisse nicht.

Die Chrome-Erweiterung SafeBrowse führt heimlich im Hintergrund ein Modul für Krypto-Mining aus und verursacht damit hohe CPU-Belastungen. Die missbräuchliche Funktion wurde mit einem Update der Erweiterung eingeschleust, das problemlos durch Googles automatische Verifizierung für den Chrome Web Store gelangte.

Chrome (Bild: Google)

Die Erweiterung bietet an, lästige zwischengeschaltete Werbung zu entfernen, die den Blick auf Inhalte ansonsten erst nach einen gewissen Zeit freigibt. Das brachte den Autoren über 140.000 Anwender ein, die glaubten, eine „kostenlose“ Anwendung zu nutzen. Einigen entging jedoch nicht, dass sich die CPU-Auslastung ihrer Rechner durch die Erweiterung drastisch erhöhte, beispielsweise von 20 auf 70 Prozent.

Wie Ghacks.net berichtet und auch aus dem Quellcode zu entnehmen ist, stellt die Erweiterung Verbindungen zur Domain Coin-hive.com her. Der Krypto-Miner läuft kontinuierlich im Hintergrund und belastet die CPU, sobald Chrome mit der aktiven Erweiterung geöffnet ist.

Einen von Coin Hive bereitgestellten Miner nutzte kürzlich auch die Torrent-Tracker-Website Pirate Bay für solche Zwecke. Der in der Fußzeile der Website versteckte Code basierte auf JavaScript und wandelte im Hintergrund die CPU-Leistung der Website-Besucher in Monero Coins um. Der Krypto-Miner konnte zwar die CPU-Auslastung auf 60 oder 80 Prozent begrenzen, ein höherer Ressourcenverbrauch war jedoch sofort spürbar. Bei Pirate Bay soll es sich allerdings um einen Test gehandelt haben, um herauszufinden, ob der Miner das eigene Angebot finanzieren und möglicherweise künftig Anzeigen auf der Seite ersetzen könnte.

In beiden Fällen wurden die betroffenen Nutzer aber nicht informiert und schon gar nicht um ihre Zustimmung gebeten. Da nur der Prozessor genutzt wird, ist das Mining zudem ineffektiv und verschwendet Energie. Das wird allerdings andere Websites und Anbieter von Browsererweiterungen kaum davon abhalten, in dieser fragwürdigen Weise auf fremde System-Ressourcen zuzugreifen.

Die Ausführung solcher Miner durch Websites lässt sich mit Add-ons wie NoScript oder Script-Block verhindern. Findige Autoren bieten mit No Coin und minerBlock inzwischen auch bereits Chrome-Erweiterungen an, die alle Krypto-Miner im Web blockieren wollen. Fraglich ist allerdings, inwieweit ihnen das beim Einsatz von Minern durch Erweiterungen gelingen wird.

Google hat die missbräuchliche Erweiterung mit Krypto-Miner inzwischen offenbar aus dem Chrome Web Store entfernt. Ein nur reagierendes Verhalten lässt allerdings eine Reihe ähnlicher Vorkommnisse befürchten. „Google muss seine Position zum Verifizierungsverfahren des Stores ändern, was neue Erweiterungen und Updates von Erweiterungen angeht“, kommentiert Martin Brinkmann bei Ghacks. „Mozilla, eine viel kleinere Organisation, bekommt das viel besser hin, da es grundsätzlich eine manuelle Überprüfung aller neuen und aktualisierten Firefox-Erweiterungen vornimmt.“

Themenseiten: Browser, CPU, Chrome, Google, Webentwicklung

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