Websuche: Siri nutzt ab sofort Google statt Bing

Auch die Suche in iOS und Spotlight auf dem Mac erhalten ihre Ergebnisse nun von Google. Microsoft Bing ist allerdings weiter für die Bildersuche in Siri verantwortlich. Apple begründet den Wechsel mit einem zu Safari "konsistenten Sucherlebnis".

Apple hat den Suchanbieter seines Sprachassistenten Siri gewechselt. Sobald der digitale Helfer das Internet bemühen muss, greift er nun auf Googles Suchangebot zurück und nicht mehr auf Microsoft Bing. Wie TechCrunch berichtet, gilt die Änderung nicht nur für Siri, sondern auch für die früher als Spotlight bezeichnet Suche in iOS sowie Spotlight auf dem Mac.

Siri (Bild: Apple)Den Wechsel begründete das Unternehmen demnach mit dem Wunsch, über alle Geräte und Plattformen hinweg Nutzern ein einheitliches Sucherlebnis zu bieten. „Der Wechsel zu Google als Suchanbieter für Siri, Suche in iOS und Spotlight auf Mac wird es diesen Diensten erlauben, ein mit Safari konsistentes Sucherlebnis zu haben“, heißt es in einer Stellungnahme von Apple, die TechCrunch vorliegt. „Wir haben enge Beziehungen zu Google und Microsoft und bekennen uns weiterhin zum bestmöglichen Nutzererlebnis.“

In Safari für macOS und iOS ist Google schon länger als Suche voreingestellt. Dafür soll Google US-Medien zufolge allein in diesem Jahr 3 Milliarden Dollar an Apple zahlen. „Da Googles Zahlungen fast ausschließlich Gewinne für Apple sind, ist Google wahrscheinlich in diesem Jahr für 5 Prozent von Apples gesamten operativen Profit verantwortlich, und möglicherweise für 25 Prozent des operativen Wachstums des Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren“, sagte der Bernstein-Analyst A.M. Sacconaghi im August.

Allerdings liefert Google in Siri unter iOS und in Spotlight nur Links und Videos, jedoch keine Bilder. Bei der Suche nach Bildern setzt Siri weiterhin auf Microsofts Suchmaschine Bing – außer die Suche bezieht sich auf lokal gespeicherte Fotos.

Darüber hinaus bezieht Siri dem Bericht zufolge seine Ergebnisse direkt aus Googles Search API. Nutzer sollen also nur die reinen Suchresultate sehen, die auf der Google-Website unter den Suchanzeigen und den Knowledge-Graph-Ergebnissen erscheinen. Werbeeinnahmen generiere Google aber trotzdem, unter anderem mit der Videosuche, die Nutzer direkt zu Youtube führe.

Außerdem verschlüssele und anonymisiere Apple alle Resultate. Erst ein Klick auf „zeige Google-Ergebnisse“ führe zu Googles eigener Suchmaschine inklusive Tracking-Funktionen für zielgerichtete Werbung. Ein Klick auf ein Website-Ergebnis bringe Nutzer indes direkt und nicht erst über Google zu der gewünschten Seite.

Unklar ist laut TechCrunch, ob der Wechsel des Suchanbieters wirklich nur auf dem Wunsch Apples beruht, Nutzern in Siri und Safari keine unterschiedlichen Suchergebnisse anzuzeigen. Der Blog schließt nicht aus, dass die Umstellung auf Google Bestandteil der Vereinbarung mit dem Internetkonzern ist und damit auch finanzielle Vorteile für Apple bietet. Ähnlich sieht das auch Apple-Kenner John Gruber, der zudem darauf hinweist, dass die Suche nach Videos nur Ergebnisse von Youtube anzeigt, nicht aber welche von anderen Anbietern wie sie etwa Google Video liefere.

Ein Microsoft-Sprecher wollte Apples Entscheidung nicht kommentieren. Er betonte lediglich, Microsoft schätze die Geschäftsbeziehung zu Apple. Zudem sei Bing in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen, auch durch Partnerschaften mit Yahoo, AOL und Amazon. Ob Bings Marktanteil in den USA auch ohne Apple wachsen kann oder gar schrumpft, werden erst die kommenden Monate zeigen.

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