Google zahlt jährlich insgesamt 19 Milliarden Dollar an Firmen aus, die ihm bei der Erzielung von Werbeumsätzen helfen. Das reicht von Websites, die von Google ausgelieferte Inserate präsentieren, bis hin zu Apple und anderen Herstellern, die Googles Suchbox oder Apps gut platzieren. Das berichtet Bloomberg und verweist auf beunruhigte Investoren angesichts dieser hohen Ausgaben zur Generierung von Traffic.
Einen immer größeren Anteil an diesen Traffic Acquisition Costs (TAC) machen demnach Zahlungen aus, die an Apple und Googles Android-Partner gehen. Dieser Gebührenanteil soll sich inzwischen auf 11 Prozent der Umsätze durch Googles Internet-Aktivitäten belaufen – während es 2012 noch 7 Prozent waren. Allein im letzten Jahr soll Google diesen Partnern die Rekordsumme von 7,2 Milliarden Dollar ausgezahlt haben. Einzelheiten der finanziellen Abmachungen sind nicht bekannt. Analysten gehen davon aus, dass die Kosten vor allem durch eine vor Jahren neu ausgehandelte Vereinbarung mit Apple drastisch stiegen.
Aufgrund dieses Vertrags dürfte Google jährlich 3 bis 4 Milliarden an den iPhone-Hersteller entrichten, und vielleicht sogar noch wesentlich mehr. Im Prozess zwischen Oracle und Google legte Oracles Anwältin offen, dass der iPhone-Hersteller schon 2014 aus einem Suchabkommen mit Google eine Milliarde Dollar erhielt. Um weiterhin die voreingestellte Suchmaschine in iOS zu bleiben, gab Google diese Summe als Anteil an seinen Einnahmen mit Suchwerbung auf iPhones und iPads ab. Im letzten Monat wechselte auch die Websuche mit Apples Sprachassistenten Siri von Bing zu Google.
Google kauft Traffic ein, um seine dominierende Position im Suchmarkt zu sichern. Der Internetkonzern zahlt, damit Apple Google zur integrierten Option für die Websuche im Safari-Browser für iPhones, Mac-Computer und andernorts macht. Auch die Hersteller von Android-Smartphones sowie Mobilfunkanbieter bekommen vom Kuchen ab, um eine rundum gute Platzierung der Suchbox und die Vorinstallation vieler Apps wie Youtube und Chrome auf ihren Smartphones sicherzustellen.
Bei den Android-Partnern muss Google offenbar weniger zuzahlen, weil diese ohnehin nicht umhin kommen, vertragliche Vereinbarungen zu akzeptieren. Wenn Gerätehersteller praktisch unverzichtbare Apps wie den Google Play Store auf ihren Geräten installieren wollen, soll Google beispielsweise verlangen, dass die Google-Suche als Standard voreingestellt ist.
Unsicher ist inzwischen allerdings, ob Google diesen Hebel auf Dauer wirksam einsetzen kann. Europas kartellrechtliche Untersuchungen könnten Googles Partnern mehr Spielraum geben, um günstigere Verträge abzuschließen oder höhere Traffic-Gebühren zu verlangen. RBC-Analyst Mark Mahaney schätzt, dass jeder Prozentpunkt an höheren Kosten zur Generierung von Traffic Googles Gewinne im nächsten Jahr um jeweils 1 Prozent abschmelzen lassen.
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Mit dem teilweisen Kauf von HTC für 1,1 Milliarden Dollar hat Google letzten Monat deutlich gemacht, dass es seine Hardwaresparte ausbauen will. Google könnte damit auch vorsorglich seine eigene Position im Smartphonegeschäft stärken wollen für den Fall, dass es zur Entbündelung der eigenen Apps vom Mobilbetriebssystem Android gezwungen wird. Eine EU-Kartelluntersuchung beschäftigt sich mit dieser Thematik – und hier ist noch für dieses Jahr eine abschließende Entscheidung avisiert.
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